2024 ging die Anzahl an Neuinstallation sowie Erweiterungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Der Boom bei Kapazitätssteigerungen und -auslastung der vergangenen zwei, drei Jahre scheint... Mehr lesen ...
411 Mio. fm Käferholz bisher
Mit 111 Mio. fm erreichte 2019 der Anteil des Schadholzes über 90% des Holzeinschlages in Deutschland, Österreich und Tschechien. Das war der Höhepunkt der Käferkalamität in Zentraleuropa.
Seither reduzierte sich der Schadholzanteil (Sturm- und Käferholz, Schneebruch sowie Trockenschäden). 2020 lag dieser „nur noch“ bei 89 Mio. fm, 62 Mio. fm waren es vergangenes Jahr.
Der Schadholzverlauf folgt der üblichen Glockenkurve. Es ist daher – entsprechende Witterung vorausgesetzt – davon auszugehen, dass der Anfall langsam ausklingt. Die Schadholzzahlen in den drei Ländern werden sich voraussichtlich in den nächsten drei Jahren bei rund 40 Mio. fm/J einpendeln.
Bereits 2024 sollte sich der Einschlag dem mittleren Einschlag von 88 Mio. fm der Jahre 2010 bis 2014 annähern.
Der bisher eingetretene Schaden ist enorm. Die bisherige Schadholzsumme (2015 bis 2021) liegt bei 411 Mio. fm. Innerhalb von zehn Jahren (2015-2025) werden insgesamt 578 Mio. fm angefallen sein, denn in den kommenden Jahren kommen auch bei günstiger Witterung noch rund 170 Mio. fm dazu.
Schadholz 2022 halbiert in Deutschland
Das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium geht nach einer ersten Prognose der bundesweiten Waldzustandserhebung heuer von 21 Mio. fm Schadholz aus – das wäre eine Halbierung des Vorjahresanfalls. Das Schadholzaufkommen 2021 wurde mit 40,6 Mio. fm leicht nach unten korrigiert.
Die Februarstürme sind in der zum Stichtag 1. Januar erfolgten qualifizierten Schätzung der 16 deutschen Bundesländer noch nicht berücksichtigt. Mit 2,1 Mio. fm liegt der Laubholzanteil am Schadholz bei rund 10 %, die wiederzubewaldende Fläche wird mit 55.000 ha beziffert.
3 Mio. fm Laubschadholz
93 % (37,6 Mio. fm) des Schadholzes des vergangenen Jahres entfallen auf Nadel- und 7 % (3 Mio. fm) auf Laubholz. Die Aufforstungsfläche wird auf 99.400 ha geschätzt, 2020 lag sie bei 75.600 ha. 2020 wurden 66,3 Mio. fm Schadholz für Deutschland angegeben. 40 % der Buchen, Eichen und Fichten verzeichnen deutliche Kronenverlichtungen – ein Zeichen für die Schädigung und verminderte Vitalität der Bäume. Positiv ist laut Landwirtschaftsministerium, dass die Kronenverlichtung bei der Buche um rund 10 % zurückging.
Tschechien: Schadholzanfall stabil hoch
Der tschechische Landwirtschaftsminister, Miroslav Toman, quantifizierte das Schadausmaß und die Rundholzernte gegenüber der Nachrichtenagentur CTK, wie folgt: Die Schadholzmenge summierte sich auf 25 bis 30 Mio. fm, geerntet wurden 22 bis 25 Mio. fm. Damit liegt die Schadholzmenge exakt auf dem 2019er-Niveau, welches das tschechische Statistikamt (Czech Statistical Office (CZSO)) offiziell für 2019 meldete. Es wurden allerdings um 5 Mio. fm weniger geerntet als im Jahr davor. Das heißt im Umkehrschluss, dass mehr befallenes Holz im Wald stehen gelassen wurde.
Maximal 20 Mio. fm in Tschechien
Der tschechische Thinktank Czech Forest schätzt die Schadholzmengen bei Fichtenholz 2021 in Tschechien auf 15 bis 20 Mio. fm. Das entspricht der Hälfte des Volumens von 2020 und mehr als dem Zehnfachen der durchschnittlichen jährlichen Käferholzernte im Zeitraum 1990 bis 2015.
Die Schäden durch Entwertung, verfrühte und erschwerte Ernte erreicht nach Schätzung von Czech Forest 2021 470 Mio. € (11,7 Mrd. CZK). 2020 belief sich die Kalamitätsernte auf rund 35 Mio. fm, rund 4 Mio. fm wurden bis Jahresende 2021 noch nicht aufgearbeitet
Günstige Witterung 2021
Hauptgründe für den Rückgang von Schadholz sieht man in den günstigeren Witterungsbedingungen, welche eine dritte Generation Borkenkäfer verhinderten sowie die Vitalität der Bäume verbesserten. Ferner sei es gelungen, eine große Menge Käferholz zügig aufzuarbeiten sowie neue Absatzmöglichkeiten zu finden.
Nach der Analyse von Satellitenbildern auf www.kurovcovamapa.cz waren die am stärksten von der Borkenkäferkalamität betroffenen Gebiete 2021 die Regionen Decin, Rumburk (an den Nationalpark Böhmische Schweiz angrenzende Gebiete), Jihlava und Trebic, wobei jedoch ein deutlicher Rückgang des Holzeinschlags und der Dürreperioden zu verzeichnen ist.
Heuer geht man, sofern es nicht zu Stürmen oder einer großen Trockenheit kommt, von einem weiteren Rückgang des Borkenkäferbefalls und der damit verbundenen Schadholzernte aus.
Ein Viertel weniger in Österreich
Mit 1,97 Mio. fm haben sich die Borkenkäferschäden in Österreich 2021 im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel verringert. In den vergangenen Jahren hat sich in den besonders betroffenen Gebieten in Nieder- und Oberösterreich die Situation verbessert, in anderen Regionen kam es zu einer massiven Vermehrung der Borkenkäfer.
Im Fünf-Jahre-Schnitt liegt der gesamte Schadholzanfall bei biotischen und abiotischen Faktoren bei 8,5 Mio. fm und der 10-Jahre-Schnitt bei 6,5 Mio. fm. Die Schadholzmenge 2021 (Käfer-, Sturmholz, Schneebruch) liegt damit mit 3,3 Mio. fm 61 beziehungsweise 49 % unter diesen beiden Werten.
Neue Gradation in Südösterreich
Bei der Hälfte der Bundesländer (ohne Wien) kam es vergangenes Jahr laut der Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren (DWF) zu einer Zunahme der Käferschäden.
„Die Schäden verlagerten sich zum einen in Bereiche entlang und nördlich des Alpenhauptkammes. Zum anderen entstand in südlicheren Landesteilen eine neue Borkenkäfergradation, die vor allem von dem hohen Brutholzanfall nach den abiotischen Schäden der letzten Jahre verursacht und von hohen Temperaturen begünstigt war“, erklärt dazu Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).
In Ober- und Niederösterreich ging die Käferholzmenge im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte zurück, trotzdem verzeichnet Niederösterreich mit 554.000 fm die höchste Schadholzmenge aller Bundesländer. In den südlichen Regionen, wie Kärnten und Osttirol, entstand nach dem Sturm Vaia 2018 und den Schneebruchschäden in den beiden folgenden Wintern eine neue, von den nördlichen Landesteilen unabhängige Borkenkäfergradation. Betroffen sind vor allem Schutzwälder in den Hochlagen.
Derzeit Trockenheit
Die geringen Niederschläge brachten seit dem Winter regional eine extreme Trockenheit mit sich, die Winterstürme der vergangenen Wochen führten zu vielen verstreuten Einzelwürfen. „Daher sollte der Borkenkäfersituation nicht nur in den Regionen mit ansteigender Gradation, sondern aufgrund der Trockenheit allgemein und besonders in Gebieten mit Schadholzanfall aufgrund von Windwurf, Schneebruch oder Hagel Augenmerk geschenkt werden“, betont BFW-Waldschutzexperte Gernot Hoch.