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Die Traversalrost-Feuerung verfügt über einen Kühlschirm in der Schamottierung © Pachler

Keine Standardanlagen

Ein Artikel von Administrator | 14.08.2002 - 00:00
Die Beratung vor Ort bei den Kunden sei bei der Installation von Biomasse-Heizanlagen das Wichtigste, ist Herbert Pöllinger, Pöllinger Heiztechnik, Gerersdorf, überzeugt. Dadurch könnten Fehler vermieden und Kunden zufriedengestellt werden. Aus diesem Grund hat man bei Pöllinger die Beratung im Außendienst in den vergangenen Jahren noch weiter verstärkt. Auf Brennstoff und Gegebenheiten maßgeschneidert. Mitspielen mag hier freilich auch die Tatsache, dass ausschließlich maßgeschneiderte Anlagen produziert werden, keine Standardware. Die baulichen Gegebenheiten, der zu verwendende Brennstoff und die notwendigen Heizkapazitäten werden unter die Lupe genommen und in die Planung einbezogen.
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Die Traversalrost-Feuerung verfügt über einen Kühlschirm in der Schamottierung © Pachler

Auch einmal „nein” sagen. „Wenn eine Heizung bei den gegebenen Bedingungen nicht so eingebaut werden kann, dass sie problemlos funktioniert, muss man auch nein sagen können zu einem Auftrag”, lautet Pöllingers Strategie.
4 verschiedene Produktgruppen werden in der ausgelagerten Produktion bei Wiener Neustadt oder in Overath/DE hergestellt:
l Variomat-Anlage mit Vorofentechnik, bei der durch die Verbrennung in der kleinen, dem Wärmetauscher vorgelagerten Kammer die Brenntemperatur hoch gehalten werden kann (10 bis 200 kW)
l Bioflammverbrennungsanlagen für Hackgut oder andere Biomasse mit im Schamott integriertem Kühlschirm, um Strahlungsverluste zu vermeiden und einem Traversal-Rost, der eine gute Verteilung sowie die Verbrennung von feuchtem und trockenem Material ermöglicht (15 bis 6000 kW)
l Pelletsfeuerungsanlagen (5 - 200 kW)
l Rauchgasreinigungsanlagen (Multizyklone sowie Rotationsstaubabscheider)
Auch gesamte schlüsselfertige Heizanlagen werden als Komplattanbieter erstellt. In anderen Fällen ist die einzige Aufgabe des Kunden, ein entsprechendes Fundament bereitzustellen. Die Heizanlage wird als Containerbau geliefert.
Die Produkte haben alle einen großen Regelbereich, der bis auf 5% der Nennleistung zurückgeschraubt werden kann. Zur Regelung der Heizungen werden modulierende CPU-Steuerungen eingesetzt, die die Leistung dem Wärmebedarf anpassen.
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Mit der CPU-Steuerung wird die komplette Anlage leistungsgeregelt © Pachler

Brot mit Biomasse ba-cken. Ein Beispiel für die vielseitige Nutzbarkeit der Heizanlagen ist die Bäckerei Mauracher in Sarleinsbach. Hier werden die Brotbacköfen mit Wärme aus Biomasse beheizt.
Peter Kreiml, Prinzersdorf, heizt den Hof, die angeschlossene Pension, die Raiffeisenbank und die Maistrocknung mit einer Bioflamm-Anlage. Diese ist mit einem 6-Zug-Wärmetauscher ausgestattet. Bei Betrieb mit geringen Leistungen, wie das im Sommer der Fall ist, werden einzelne Züge weggeschalten.
Durch den stehenden Einbau der Rohregisterzüge können die Reinigungsintervalle auf 8 bis 10 Wochen ausgedehnt werden, ohne dass die Rauchgastemperatur steigen würde. Der Kindergarten in Tatendorf wird mit einer Pelletsanlage mit einer Leistung von 120 kW von Pöllinger be-heizt.
Der Hauptmarkt ist Österreich und Bayern. „Natürlich sind auch die anderen Nachbarstaaten Österreichs interessant, allerdings braucht man, um in diese Märkte einsteigen zu können, verlässliche Partner vor Ort”, berichtet Pöllinger.
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Der Vorofen außerhalb des Wärmetauschers © Pachler

Marktwachstums-Stop und Marktbereinigung. Österreich habe Europa-weit die größte Herstellerdichte bei Biomassekesseln. Hinzu komme noch, dass viele Unternehmen, die auf Öl-Verbrennungsanlagen spezialisiert waren, durch den Aufwärtstrend der Biomasse und die steigenden Ölpreise auf Anlagen für Pellets oder Hackgut umsteigen. Über kurz oder lang würde es zu einer Markbereinigung kommen, schildert er die Marktlage. Der Markt werde außerdem nicht mehr sehr viel wachsen, prognostiziert Pöllinger.
Dass die ökologische Steuerreform bald kommen werde, diese Hoffnung hegt er nicht. Hier bemängelt er auch den fehlenden Zusammenhalt und das fehlende Lobbying der im Biomassebereich involvierten Unternehmen: „Jeder kocht sein eigenes Süppchen.”Förderverhalten fragwürdig. Großes Unbehagen verursacht Pöllinger das Förderungsverhalten einzelner Landesregierungen: Förderungen würden versprochen, die Projekte realisiert, und dann sei plötzlich kein Geld mehr da und die Betroffenen müssten bis zu 2 Jahre darauf warten und sich bis zum Eintreffen irgendwie über Wasser halten (etwa Biowärme Hohentauern-Wildbolz oder Biowärme Grasser, St. Lorenzen).
Auch im Vorfeld würden die Wartezeiten für die Förderungen bereits sehr lange angesetzt und Projekte dadurch verschoben. Damit tue man dem Biomasse-Gedanken keinen Gefallen, ist er überzeugt.
Pöllinger-Facts
Geschäftsführung: Herbert Pöllinger
Gründung: 1989
Standort: Büro: Gerersdorf
Produktion: Wiener Neustadt
Mitarbeiter: 18
Produkte: Variomat-Vorofenanlagen,
Bioflammverbrenner,
Pelletsfeuerungen,
Rauchgasreinigungsanlagen,
komplette Heizanlagen
Hauptmarkt: Österreich, Bayern
Absatz: 80 bis 100 mittlere und größere Anlagen/Jahr