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Einbringung der Dampfturbine in das Biomasse-Heizkraftwerk Kufstein © B+V Industrietechnik

Dampfturbinen

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 28.01.2005 - 20:38
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Einbringung der Dampfturbine in das Biomasse-Heizkraftwerk Kufstein © B+V Industrietechnik

Die Gewinnung von Energie aus Biomasse gilt als CO2-neutral und dient so dem Ziel, die CO2-Emissionen zu senken und das Klimaschutz-Programm der europäischen Regierungen zu unterstützen. Hoher Wirkungsgrad gefordert. Da der Gesetzgeber hohe Anlagenwirkungsgrade fordert, ist neben einer effizienten Feuerung und Dampferzeugung der Einsatz von Dampfturbinen mit hohen Wirkungsgraden ebenso notwendig. Die B+V Industrietechnik (BVI), Hamburg/DE, hat sich mit ihrem Mitte der 1990er-Jahre entwickelten Modular-Arangement-Concept (MARC) im Marktsegment der Biomasse-Kraftwerke mit 4 bis 20 MW elektrischer Leistung etabliert. Die Betriebserfahrungen mit den bereits für Biomasse-Anlagen gelieferten Dampfturbinen belegen Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit. MARC-Dampfturbo-Generatoren können als Kondensations-, Gegendruck- und Heizturbinen bis zu einer Leistung von 50 MW elektrisch geliefert werden. Die Turbinen werden in Hamburg bei BVI, der größten Maschinenbau-Produktionsstätte Norddeutschlands, gefertigt. „Die für das Biomasse-Heizkraftwerke konzipierte Reaktionsturbine Typ MARC 2 mit Regelstufe zeichnet sich durch hohe Wirkungsgrade und gutes Teillastverhalten aus. Sie wird komplett montiert auf einem Stahlgrundrahmen ausgeliefert“, so Dr.-Ing. Kristin Abel-Günther, Vertriebsleitung Dampfturbinen.
Modulares Konzept. Das modulare Turbinenkonzept ermöglicht eine flexible Raumeinteilung, die an die örtlichen Gegebenheiten optimal angepasst werden kann. Die Module „Dampfturbine“, „Generator mit angeflanschtem Getriebe (E-Pack)“, „Schmier-/Steuerölsysteme“ und „MSR-Schränke“ wurden getrennt auf die Baustelle geliefert und im Maschinenhaus auf den nach Angaben von BVI bauseits hergestellten Turbinentisch aufgesetzt. Zur Verbesserung der Laufruhe und Vermeidung von Schwingungsübertragungen werden zwischen Turbinentisch und Stützen Federelemente eingebaut. Das Platz sparende und Wirkungsgrad optimierte Planetengetriebe wurde schon beim Hersteller des Generators an den Generator angeflanscht. Beide Aggregate wurden dort ausgerichtet und gemeinsam gewuchtet. Die autarke Turbinenregelung und -steuerung ist im Turbinenhaus in zwei Schränken untergebracht. Sie basiert auf einer Siemens Simatic S7 für alle Regel-, Schutz- und Überwachungsfunktionen. Die Alarm- oder Auslösekriterien der Schutzeinrichtungen sind so festgelegt, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sicherheit und Verfügbarkeit gewährleistet ist. Die Anbindung an die übergeordnete Leittechnik des Kraftwerkes kann über ein Bussystem erfolgen.Sicherer Betrieb bei hoher Verfügbarkeit. „Die Investitionskosten eines Biomasse-Kraftwerkes sind aufgrund des höheren Aufwandes bei der Brennstoffzufuhr, der Feuerung und der Rauchgasreinigung größer als bei Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Zentrale Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit hat deshalb der sichere Betrieb der Anlagen mit hoher Verfügbarkeit. Auf der Stromerzeugungsseite leisten Turbinen der MARC-Baureihe dazu einen wichtigen Beitrag“, so Abel-Günther.