Sicht-Bar, Erlebnisweg, Seminarraum und Ausstellungsmöglichkeiten bietet das neue Binder-Biomasseheizkraftwerk in Fügen © Dr. Johanna Kanzian
Die Investitionskosten für das Gesamtkunstwerk beliefen sich auf 30 Mio. €. „Die Verwertung der vor Ort anfallenden Sägenebenprodukte wie Rinde und Späne stellt eine große Herausforderung dar“, so Geschäftsführer Hans Binder.
Die Skepsis hinsichtlich des Neubaus seitens der Bevölkerung konnte nach der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs gemindert werden – das Biomasseheizkraftwerk integriert sich gut in die Landschaft.30.000 Besucher erwartet. Holz wird am Erlebnisweg „erlebbar“, der nicht nur die Energieproduktion aus Biomasse, sondern das Thema Holz auf unterschiedlichen Vermittlungswegen Einheimischen und Touristen näher bringt. 30.000 Besucher werden pro Jahr erwartet.
Eröffnung: Konrad Streiter, Dr. Dr. Herwig van Staa, Franz Binder sen., DI Josef Pröll, Anton Steixner, Hans Binder (v. li) © Dr. Johanna Kanzian
• gesicherte Brennstoffversorgung
• Nutzung von Waldhackgut über die Sägewerkslogistik
• wirtschaftliche Wärme- und Stromerzeugung
• Veredelung der anfallenden Sägenebenprodukte
• Synergie zwischen Kommune und Betrieb
Für das Projekt verantwortlich waren Matteo Binder und DI Karl Portenkirchner. „Es gehört zur Binder-Philosophie, dass Wert auf innovative, architektonische Gestaltung der Gebäude gelegt wird, die auch die Verbundenheit mit Holz zeigen“, so Portenkirchner.
Im Endausbau werden durch das 27 km lange Fernwärmenetz 500 Kunden mit einer Anschlussleistung von 25,5 MW versorgt.
Rohrgurtförderer von Rudnick & Enners sorgt für den Online-Transport der Späne sowie der Rinde © Dr. Johanna Kanzian
„Der Wald ist kein Museum, die Ressourcen gehören genutzt“, so Binder weiter. Jetzt ist als nächster Schritt noch der Ausbau auf Normalspur von Jenbach nach Fügen notwendig. 50% des Hackguttransportes könnten dann von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Derzeit ist in Hallein ein weiteres Kraftwerk in Planung.Technik vom Feinsten. Ein Biomasse-Dampfkessel von Weiss, Dillenburg/DE, erzeugt 32 t/h Dampf. „Für die Brennstoffzuführung und die Fördertechnik zeichnet sich Rudnick & Enners, Alpenrod/DE, zuständig – massive und zuverlässigen Technologie mit der wir sehr zufrieden sind“, erläutert Portenkirchner.Schwadenfrei bis minus 5° C. Die Rauchgase werden über Multizyklon, Quenche, Nasselektrofilter und Rauchgaskondensation gereinigt. Die Anlagen stammen von Scheuch, Aurolzmünster. „Dieses neue Konzept liefert als Nebenprodukt Warmluft für die Sägespäne -Trocknung für die Pelletierung und garantiert Schwadenfreiheit bis –5° C“, so Matteo Binder.
Der im Kessel erzeugte Dampf wird einer Entnahme-Kondensations-Turbine von B+V Industrietechnik, Hamburg/DE, zugeführt. Dort wird die Energie des Dampfes in Ökostrom (7 MW) und Warmwasser (bis zu 17,5 MW) umgewandelt.
Projektverantwortliche Matteo Binder und Karl Portenkirchner (v. li.) auf der Dachterrasse © Dr. Johanna Kanzian
In der Hammermühle werden die Späne homogenisiert und zerkleinert. Im nachgeschaltenen Mischer werden diese mit Dampf auf einen Wassergehalt von 12% eingestellt. Die Späne versorgen die zwei Pressen mit einer Leistung von 4,5 t/h. Die Pelletierpressen und die Hammermühle stammen von CPM, Amsterdam/NL. Die Fördertechnik in der Pelletierung wird von Wessel, Xanten/DE, geliefert. Für die Sackware wurde eine automatische Verpackungslinie mit Stapelrobotern errichtet. Lieferant: Fill, Gurten. Die Fertigbetonsilos stammen von Wolf, Ravensburg/DE.
Brennstoffwärmeleistung: 29,8 MWThermische Nennleistung: 17,5 MW
Wärmerückgewinnung: 6,25 MW
Durchschnittliche elektrische Leistung: 7 MW
Erzeugte Wärmemenge: 114.000 MWh/J
Erzeugte elektrische Arbeit: 56.600 MWh/J
Investitionssumme: 30 Mio. €
Geschäftsführer: Hans, Reinhard und Franz Binder
Mitarbeiter: 800
Einschnitt Fügen: 1.015.000 fm/J
Produktion St. Georgen: 2 Mio. m²/J Massivholzplatten
Produktion Jenbach: 200.000 m³/J Brettschichtholz
Produktion MDF-Hallein:250.000 m³/J MDF-Platten
Pelletsproduktion: 60.000 t/J
Umsatz: 258 Mio. €/J