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Einfaches Umfüllen: Bruks Mobilhacker 805 CT mit hochkippenden Bügeln © Forstassessor Peter Liptay

Von Wurzel bis Wipfel

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 16.06.2008 - 17:53
Bei den Forstmaschinen läuft derzeit im Absatz gar nichts, bei den Hackern läuft alles”, formulierte John E. Eriksson, Verkaufsleiter von Bruks, Arbra/SE, die Marktlage im Forstsektor prägnant. „Wir sind nicht von Stürmen abhängig, sondern vom Aufbau von Heizwerken. Der Bedarf an Hackschnitzeln steigt täglich und damit die Nachfrage nach unseren Maschinen.”

Hoch hinaus

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Einfaches Umfüllen: Bruks Mobilhacker 805 CT mit hochkippenden Bügeln © Forstassessor Peter Liptay

In Schmallenberg/DE präsentierte sich Bruks gemeinsam mit WFW, Waldburg Forstmaschinen, Wolfegg/DE, dem Importeur im deutschsprachigen Raum. Im Praxiseinsatz konnten der mobile Großhacker 1300 CT und der Mobilhacker 805 CT mit 21 m3
mit Produktion hoher Hackschnitzelqualität begeistern. Der 805 CT ist seitlich beschickbar und verfügt über einen seitwärts kippbaren Hackschnitzelbehälter. Mit hochkippendem Bügel können die Hackschnitzel in einen Lkw von 4,2 m Höhe verfrachtet werden. Zwei Füllungen des Mobilhackers reichen genau für einen Lkw-Container. Mit maximaler Kraft kann 1 t/min Hackschnitzel produziert werden. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten zeigte das Aufstellen des Bruks 805 CT Eco auf einem Pflanzelt-Rückeanhänger. „Das modulare System erlaubt es, den Mobilhacker in verschiedener Ausführung unkompliziert auf andere Trägerfahrzeuge zu montieren”, versicherte Eriksson.

Wurzelchirurgie

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Festes Zubeißen: Der Wurzelholzernter R 900 von Jenz schneidet Wurzeln aus dem Erdreich hinaus – zur Erweiterung des Biomasse-Potenzials © Forstassessor Peter Liptay

„Der hohe Ölpreis und die allgegenwärtigen Klimadiskussion sprechen für eine stetig steigende Nutzung von Energieholz”, meinte auch Dipl. Oec. Uwe Hempen-Hermeier, Geschäftsführer von Jenz, Petershagen/DE. „Der steigende Holzpreis rückt die Aufarbeitung von Waldrestholz immer mehr in den Mittelpunkt.” Zu dessen Nutzung präsentierte Jenz auf der Neuheitenschau den Mobilhacker HEM 581 Z mit um 20 cm auf 120 cm verbreitertem Einzug.

„Man muss kein Prophet sein, um die zukünftige Verknappung von Energieholz vorhersagen zu können”, meinte Hempen-Hermeier. Er erwartet, dass Bäume vermehrt vollständig genutzt werden. Auch Wurzeln möchte man bei Jenz als Brennstoff für Biomasse-Heizkraftwerke aufbereiten. Dazu Hempen-Hermeier: „Bisher war deren Ernte mit Kosten von 45 €/t lutro nicht wirtschaftlich.” Der brandneue, in Schmallenberg vorgestellte Jenz-Wurzelholzernter R 900 soll die Produktionskosten senken, indem man sich auf das Wesentliche konzentriert. Es soll nur Wurzelholz ohne daran festsitzender Erde geerntet werden. Der R 900 ist ein Baggeranbaugerät für Bagger von 20 bis 25 t. „Wie ein Chirurg schneidet der R 900 die Baumwurzel aus dem Erdreich hinaus”, verglich der Jenz-Geschäftsführer. Wurzelausläufer, an denen viel Erde klebt, werden abgetrennt, große Wurzeln bereits im Boden zerkleinert. Im weiteren Verfahren erfolgt eine zusätzliche Zerkleinerung mittels kleinerem Wurzelholzernter AZ 660. Der mineralische Anteil im Endprodukt beträgt weniger als 5 % und kann den Waldhackschnitzeln zugeführt werden. „Die Praxis zeigt, dass diese Mischung aufgrund des höheren Heizwertes beim Wurzelholz von den Biomasseheizwerken gerne genommen wird”, erklärte Hempen-Hermeier.

Präzise Brennholz-Produktion

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Spaltfix K-4000 von Posch macht aus bis zu 40 cm starkem Holz beliebig viele Scheite © Forstassessor Peter Liptay

„Der Trend geht zur höheren Mechanisierung in der Scheitholzerzeugung”, hörte man von Ing. Thomas Tinnacher, Vertriebsleiter bei Posch, Leibnitz/Kaindorf, am Messestand. Vorgeführt wurde dort auch der stationäre Spaltfix K-4000 zur Brennholzerzeugung. Mit 22 t-Spaltkraft macht dieser aus bis zu 40 cm starkem Holz in einem Arbeitsgang 4, 6, 8, 12 oder 15 Scheite. Mit den optional einsetzbaren Quer- und Walzenförderern werden die Stämme dem groß dimensionierten Schnitt- und Spaltbereich zugeführt. Das Schneiden erfolgt mit einem Harvester-Supercut-System, einer Kettensäge mit 75 cm Schwertlänge und 22 kW-Antrieb. Danach wird das Schnittgut in die Spaltlade befördert, wo mit einem robusten Stempel durch das Spaltmesser gedrückt wird. Ein Scheitholzsieb reinigt das Endprodukt vor Spreißeln.

Neu im Posch-Programm ist der mobile Spaltfix K-3800, der mit 18 t Spaltkraft Holz bis 38 cm Durchmesser schneidet und spaltet. „Speziell am österreichischen Markt wird der K-3800 von Waldbauerngemeinschaften stark nachgefragt”, erklärte Tinnacher. Ein Zwei-Pumpen-Spaltsystem sorgt für einen schnellen Rücklauf. Ein rationelles Spalten gewährleistet das hydraulisch verstellbare „drei in eins” Spezial-Rahmenmesser, mit dem dicke und dünne Holzstämme abwechselnd verarbeitet werden können. Mittels Joystick lassen sich alle Vorgänge über ein zentrales Bedienpult steuern. Zur Serienausstattung zählen auch der Walzenförderer sowie das massive Traktorfahrwerk, mit dem der K-3800 mobil wird.

Auswahl unter vier Rotoren

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Magnum Force 6400: Beim Horizontal-Zerkleinerer von CBI können je nach Material vier austauschbare Rotoren verwendet werden © Ing. Laurens Veer

Eine neue Generation von Horizontal-Zerkleinerern stellte CBI Europe, Nijverdal/NL, in Schmallenberg mit der Magnum Force 6400 vor. Bei dieser mit Kettenfahrwerk gezeigten Neuentwicklung kann der Anwender zwischen vier austauschbaren Rotoren - Massivstahl-, Hammer-, Zwei-Messer-Hacker- und Vier-Messer-Hacker-Rotor - auswählen und diese je nach Anwendungsfall austauschen. „Damit kann man mit einer einzigen Maschine genau die Produkte erzeugen, die der Kunde wünscht”, hob Ing. Laurens Veer, Geschäftsführer von CBI Europe, hervor. Bäume, Stümpfe, Wurzelholz, verschmutztes Abbruchholz oder Bahnschwellen können je nach gewähltem Rotor zerkleinert werden, hörte man.

„Die große Vielfalt garantiert dem Benutzer, dass er auch bei Änderungen der Marktanforderungen die richtige Maschine hat”, erklärte Veer. Ein 4,3 m langes und 1,5 m breites Förderband mit hohen, gemuldeten Seiten erleichtert die Zufuhr von großvolumigen Materialanhäufungen. Zur Auswahl stehen für den Betrieb drei CAT-Motoren mit bis zu 1000 PS. Mit einer Leistung von 500 bis 600 srm/h ist der Magnum Force für Unternehmer gedacht, die zum Beispiel Biomasse-Heizkraftwerke oder Spanplattenwerke beliefern.

Ehrung zum 30-jährigen Bestehen

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Gewinner der KWF-Innovationsmedaille: Thomas Beckert (re.) und Klaus Beyrich von HDG Bavaria präsentieren den preisgekrönten HDG Compact © Forstassessor Peter Liptay

Mit der KWF-Innovationsmedaille wurde in Schmallenberg am 5. Juni der HDG Compact 25 der HDG Bavaria, Massing/DE, geehrt. Es handelt sich um eine automatische Hackschnitzel-, Späne- und Pelletfeuerung. Diese ist im Leistungsbereich von 7,5 bis 25 kW neben Pellets und Spänen auch zur Verbrennung von Hackschnitzeln mit einem Feuchtegehalt bis 45 % bestens geeignet, hieß es seitens der Expertenjury. „Auch bei der Verbrennung von feuchtem Material erzielt der Ofen einen optimalen Wirkungsgrad bei hoher Energieeffizienz. „Eine Besonderheit ist, dass man beim HDG Compact mit Lambda-Technik in Kombination mit einem Heißgasfühler regulierend eingreifen kann”, erklärte Werksvertreter Klaus Beyrich. Die Beschickung erfolgt über eine patentierte Zellenradschleuse mit Stokerschnecke. In Verbindung mit einer Wasserlöscheinrichtung ist Betriebssicherheit gewährleistet. Die integrierte Leistungsregelung errechnet die optimale Brennstoffmenge und ermöglicht so eine stufenlose Leistungsregelung von 30 bis 100 %.

Die Auszeichnung kam für das Unternehmen passend zum 30-jährigen Firmenjubiläum, das am 15. Juni mit dem Tag der offenen Tür entsprechend gefeiert wurde. Im Moment ist der HDG C 25 noch nicht am Markt, wird aber im Herbst lieferfertig sein.

25 Brennstoffe

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Prämiert für optimale Wirkungsgrade: Ernst Gerlinger, Biokompakt, zeigt stolz die für den Biokompakt ECO 50 erhaltene KWF-Innovationsurkunde © Forstassessor Peter Liptay

Auch der Biokompakt ECO 50 von Biokompakt Heiztechnik, Waldhausen/DE, wurde mit der KWF-Innovationsmedaille ausgezeichnet. Die Kesselserie ist nicht nur zur Verfeuerung von Hackschnitzeln und Pellets geeignet, sondern auch zur Verfeuerung von landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh oder Heu. 25 verschiedene Arten Biomasse können genutzt werden. „Die Auszeichnung haben wir vor allem erhalten, weil der Ofen sowohl bei Hackschnitzeln als auch bei Pellets maximale Wirkungsgrade erreicht hat”, berichtete Gesellschafter Ernst Gerlinger erfreut.

Der Teilwirkungsgrad liegt bei über 93 % bei einem Nennlast-Wirkungsgrad von fast 95 %. „Mit der Biokompakt ECO 50 verfügen wir über die erste österreichische Biomasseheizung zur Verfeuerung jeglicher körniger Biomasse”, sagte Gerlinger. Im Jänner hatte man die Heizung vom TÜV-Süd prüfen lassen und die Bestätigung für optimale Wirkungsgrade für verschiedene Brennstoffe erhalten. Beispielsweise können Kirsch- oder Pflaumenkerne, gepresster Pferdemist oder Stroh verbrannt werden. „Man muss sich also nicht auf den Brennstoff festlegen”, erzählte Gerlinger. „Entscheidend ist, bei der Verbrennung die Brennstoffmenge je nach Qualität und Wassergehalt anzupassen.”

Durch eine neu entwickelte Dosieranlage ist es gelungen, eine Stickstoff-Reduzierung für Stroh- und Rapspellets oder Energiegetreide auf das Niveau bei Pellets zu erreichen.