Diese Umstände veranlassen Hempen-Hermeier dazu, von einem Megatrend bei der Biomasse zu sprechen. Die Zukunft sieht er vor allem in effizienten Hackschnitzelheizungen mit einem Wirkungsgrad über 80 %. Die zur Zerkleinerung benötigten Maschinen baut Jenz. „Im Bereich Mobilhacker sind wir führend in Europa”, ist sich Hempen-Hermeier sicher.
Seit 2001 hat die Bedeutung der Hacker stark zugenommen, erfährt man. Der Markt verlange Mobilhacker, da es logistisch besser sei, das Holz direkt am Entstehungsort zu zerkleinern. Dazu der Geschäftsführer: „Es ist unnötig, dass ein Lkw das Holz auf- und ablädt und es dann erst zerkleinert wird.”
Mobilhacker und Lkw kombiniert
Schnell unterwegs: Jenz-Chipper-Truck nutzt den starken Lkw-Motor zum Hacken und verbraucht weit weniger Benzin als ein Traktor © Jenz
Seine wirtschaftliche Stärke spielt der Lkw vor allem im Transport aus. Der Motor gibt sich mit 30 bis 40 l pro 100 km zufrieden, während Traktoren bis zum Doppelten an Kraftstoff benötigen. „Gerade als wir unseren Hacker mit einem Traktor zur KWF-Tagung nach Schmallenberg brachten, haben wir den Unterschied festgestellt”, erklärt Hempen-Hermeier. „Wir bieten als einziges Unternehmen den Lkw mit aufgebautem Hacker als Komplettfahrzeug an.”
Auf Rohstoffverknappung reagiert
Neuer HEM 581 Z wird von Norbert Goldnagl (re.) an Andreas Thanner für dessen Hackschnitzeldienst in Niederösterreich übergeben © Jenz
Seit 2007 hat Jenz den Mobilhacker HEM 581 Z am Markt. „Waldrestholz wie Strauchwerk und sperrige Äste sind bislang oft als wertloser Rest im Wald verblieben. Künftig wird man an einer intensiveren Nutzung nicht mehr vorbeikommen”, erwartet Hempen-Hermeier. Hauptmerkmal des HEM 581 Z ist der im Vergleich zum HEM 561 um 20 auf 120 cm verbreiterte Einzug. Für die zügige Verarbeitung von großen Volumen oder Wurzelanläufen wurde die Einzugsöffnung auf 68 cm erweitert. Falls dies noch nicht reichen sollte, kann am Rahmen der Einzugswalze der Jenz-Woodcracker als Vorzerkleinerer montiert werden. Damit können Resthölzer, die für den Einlass zu groß sind, vorgespalten werden, ohne den Hackbetrieb zu unterbrechen.
Dies erweitert den maximalen Stammdurchmesser auf 1,2 m. Durch die höhenverstellbare Deichsel wird ein Schrägstehen der Gelenkwelle vermieden. Zudem kann die Deichsel gewendet werden, sodass der Betreiber sie oben oder unten anbauen kann. Beim Fahrgestell können die Räder ähnlich einer Waage eingestellt werden. Der Betreiber kann einen Ladekran auch später nachrüsten, ohne dass die Stützlast verloren geht.
Unterirdische Biomasse
Uwe Hempen-Hermeier, Axel Wilharm und Frithjof Meyer (v. li.) vor dem Jenz HEM 700 DL am Werksgelände in Petershagen © Forstassessor Peter Liptay
In der Folge kommt es zu einer weiteren Zerkleinerung mittels Schredder AZ 660. Der mineralische Anteil im Endprodukt beträgt weniger als 5 % und kann den Waldhackschnitzeln zugeführt werden. „Die Praxis zeigt, dass diese Mischung aufgrund des höheren Heizwertes beim Wurzelholz von den Biomasseheizwerken gerne genommen wird”, erklärt Hempen-Hermeier. Große Sorgen um mit der Holzverknappung einhergehenden, steigende Rohstoffpreisen macht er sich indes nicht: „Die höheren Rohstoffpreise können an den Wärmemarkt weitergegeben werden. Hackschnitzelheizungen sind auch ohne Subventionen konkurrenzfähig.”
Am Betriebsgelände in Petershagen demonstrierte Jenz beim Holzkurier-Termin den Mobilhacker HEM 700 DL für das Hacken von Ganzbäumen bis 70 cm Durchmesser. Die freie Einwurflänge von 3,5 m erleichtert in Kombination mit dem robusten Stahlgliederband die Beschickung von Strauchwerk und Stangen. Der HEM 700 DL wird je nach Kundenbedarf als Tandemanhänger mit 80 km/h Fahrgestell, als Festaufbau auf einem Vierachs-Lkw in Fixposition oder auf Drehkranz, als Abrollversion auf Hakenliftrahmen sowie auf einem Raupenlaufwerk zum Einsatz in extremen Geländeverhältnissen geliefert. Diesen Mobilhacker wird man auch auf der Holzmesse Klagenfurt vorstellen.
Seit 30 Jahren im Mobilhackergeschäft
Das Unternehmen Jenz wurde 1921 von Hans Jenz gegründet. 1959 baute Jenz seinen ersten stationären Hacker für ein Furnierwerk, der erste Mobilhacker wurde 1977 in Zusammenarbeit mit der finnischen Forst- und Versuchsanstalt konstruiert.Das Unternehmen verkauft seine Hacker weltweit und hat neben der Zentrale fünf Servicestandorte im deutschsprachigen Raum. In Österreich wurde mit Jenz Österreich eine eigenständige Tochtergesellschaft gegründet. Verantwortlich für Service und Verkauf ist Norbert Goldnagl mit seinem Team in Kasten bei Böheimkirchen. „Wir erreichen mit unseren Servicetechnikern innerhalb von drei Stunden jeden Standort im deutschsprachigen Raum”, verspricht Hempen-Hermeier. „Unsere Kunden sollen eine wirtschaftliche Maschine bekommen. Dies gilt sowohl für Rohstoff- und Verschleißkosten, als auch für das Motormanagement. Die Technik muss bezahlbar bleiben.”
Das Unternehmen hat in den vergangenen fünf Jahren seinen Umsatz mit 32 Mio. € fast verdoppelt. Auch die Mitarbeiter-Anzahl ist kontinuierlich gestiegen. Stolz ist man, 15 Auszubildende im Betrieb zu haben, deren Aussichten auf Übernahme gut stehen.
Vorbild in Energieeffizienz
Jenz ist seit Jahren Mitglied beim AEBIOM, dem europäischen Biomasseverband sowie im Österreichischen Biomasseverband (sh. Beitrag S. 28). Konsequent verfolgt man das 3 E-Konzept des Letzteren, das besagt: Energie sparen, Energie effizient nutzen und Erneuerbare Energien verwenden. Im nächsten Jahr erwartet man die Zertifizierung nach Öko-Profit für die Einsparung von Energie im Betrieb.Seit 2001 verwendet das Unternehmen eine eigene Biomasseheizung. Die Lagerkapazität von 1000 srm reicht aus, um den gesamten Betrieb ein Jahr lang mit Wärme zu versorgen. 2007 wurde die Betriebsfläche um 1000 m2 vergrößert, ein weiterer Ausbau ist geplant. Im Endeffekt wird die Produktionskapazität damit um 50 % zunehmen. Im Zuge des Umbaus sollen noch dieses Jahr die Dächer mit einer Solaranlage ausgerüstet werden. „Ziel ist, damit genau soviel Energie zu erzeugen, wie unser Betrieb an Strom verbraucht”, sagt Hempen-Hermeier. „Zwar ist der Mobilhacker-Markt im deutschsprachigen Raum auf hohem Niveau weitgehend gesättigt, aber in Süd- und Osteuropa tun sich neue Märkte auf”, ist Hempen-Hermeier auch für die Zukunft optimistisch.
Jenz
Gründung: 1921Geschäftsführer: Uwe Hempen-Hermeier
Produktionsstätte: Petershagen/DE
Niederlassung in Österreich: Norbert Goldnagl, Kasten
Mitarbeiter: 150
Produkte: Mobilhacker und mobile Abfallzerkleinerer
Umsatz: 32 Mio. € (2007)