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Prominenz vor der Pelletspresse: Schörkhuber, Schörkhuber-Feurer, Sigl, Schillhuber, Anschober, Büchel, Herndl, Gsöllnpointner, Hofbauer und Pörnbacher (v. li.) © Ökowärme

Pellets der zweiten Generation

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 05.08.2009 - 00:07
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Prominenz vor der Pelletspresse: Schörkhuber, Schörkhuber-Feurer, Sigl, Schillhuber, Anschober, Büchel, Herndl, Gsöllnpointner, Hofbauer und Pörnbacher (v. li.) © Ökowärme

Mit der Eröffnung des ersten Pelletierswerkes für Pellets der zweiten Generation haben die Sorgen der Konsumenten und der Politik über die Versorgungssicherheit der Pelletsheizungen ein Ende”, versprach Johannes Schörkhuber, Geschäftsführer von Ökowärme, den 50 Ehrengästen. Darunter waren die oberösterreichischen Landesräte Viktor Sigl (Wirtschaft) und Rudolf Anschober (Umwelt), Landwirtschaftskammer-Präsident ÖR Hannes Herndl, der Landtagsabgeordnete Franz Schillhuber, der Obmann des Wirtschaftsverbandes Ennstal, Josef Gsöllnpointner, Bezirksbauernkammer-Obmann Josef Pörnbacher und Standortsbürgermeister Reinhold Haslinger. Während Holzpellets bisher ausschließlich aus rindenfreien Hobel- und Sägespänen von Sägewerken produziert werden konnten, hat Schwörkhuber eine Technologie zur „Direkterzeugung” entwickelt. Das aus Durchforstungen stammende Rundholz beliebiger Baumarten wird ans Werk transportiert und dort gehackt.

Anschließend erfolgt das Entfernen der Rinde nach dem von Schörkhuber ausgetüftelten, patentierten Verfahren. Die Rinde wird umgehend zur Wärmeerzeugung und damit zur Trocknung der Hackschnitzel eingesetzt, die gereinigten Holzfasern werden zu Pellets gepresst.

Das Geheimnis der Entrindung

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Frisch gepresste Öko-Pellets: Rohfasern anstelle von Sägemehl bilden die Ausgangsbasis © Forstassessor Peter Liptay

„Die Schwierigkeit liegt darin, die Rinde kostengünstig vom Waldhackgut zu trennen. Die Ausarbeitung der Technologie ist uns nicht leichtgefallen”, gab Ing. Hannes Schörkhuber, Sohn des Geschäftsführers und technischer Leiter, zu. „Was die Qualität anbelangt, erfüllen wir die Önorm deutlich.” Die uneinheitliche Färbung erhalten die „Öko-Pellets” durch die Verarbeitung verschiedener Baumarten. Anders als bei den herkömmlichen Pellets sind die Bruchstellen bei den Öko-Pellets staubfrei.

Bei Ökowärme produzierte man seit 1995 Pellets aus Sägerestholz. „Durch den Mindereinschnitt infolge der Wirtschaftskrise gab es Preis- und Versorgungsprobleme”, erläuterte Maria Schörkhuber-Feurer, stellvertretende Aufsichtratsvorsitzende bei Öko-Pellets, der Muttergesellschaft von Ökowärme. „Wir mussten einen neuen Weg finden, um den Markt langfristig versorgen zu können”, ergänzte Ehegatte Schörkhuber. 3,7 Mio. € wurden in das neue Werk investiert. Im Dreischicht-Betrieb sollen 25.000 bis 30.000 t/J Pellets hergestellt werden. Für 30.000 t werden etwa 40.000 fm/J Rundholz benötigt.

Aus der Region für die Region

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Einen Öko-Pelletskuchen zur Werkseröffnung schnitten die Landesräte Sigl und Anschober an (v. li.) – im Bild mit Schörkhuber-Feurer (li.) und Schörkhuber (re.) © Forstassessor Peter Liptay

60 % des Rundholzes kommt vom Bäuerlichen Waldbesitzerverband Oberösterreich. Der Abnahmepreis ist an einen Index gebunden, der sich am Pellets- und Rundholzpreis sowie an den Löhnen orientiert. Auch das restliche Rundholz soll aus der Region stammen, Sturmholz wird gerne abgenommen. „Die Rückstände an Durchforstungsholz sind in Oberösterreich enorm”, berichtete Dr. Harald Th. Büchel, zweiter Geschäftsführer bei Ökowärme. „Das Schwachholz gemischter Holzarten kann nicht in Sägewerken verarbeitet werden.”

Durch das neue Konzept können kurze Transportwege vom Wald zum Pelletierwerk und von dort zum Endkunden erreicht werden. Von Reichraming werden die Pellets mit vier Lkw direkt an die Endverbraucher transportiert. Geliefert wird im Umkreis von 100 km an etwa 4000 Abnehmer mit einem Pelletsverbrauch zwischen 4 und 20 t/J.

Weitere Pelletierwerke in Planung

Bei einer Bootsfahrt durch das Ennstal, untermalt vom der Musik des eigens für die Feier gegründeten Ensembles „Pellets-Viergesang” äußerten sich die Ehrengäste zum neuen Werk. „Dies ist ein großer Schritt in Richtung unseres Ziels, in Oberösterreich bis 2030 Wärme und Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energien zu produzieren”, freute sich Anschober. „Von der Pelletsproduktion aus Durchforstungsholz erwarten wir uns mehr Stabilität für die zuletzt stark schwankenden Pelletspreise.” Sigl lobte den Betrieb für die technologische Entwicklung und seine Vorreiterolle.

Das Pelletswerk in Reichraming soll künftig nur eines von vielen sein. Ökowärme hat bereits die Grundstücke für drei weitere Pelletswerke gleicher Kapazität im Burgenland, Kärnten und Oberösterreich erworben. Dort soll die Produktion nach dem Modell Reichraming bis Ende 2010 anlaufen.