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Bandtrockner von Stela Laxhuber: Späne werden mit Heißluft von 50 % auf 10 % Holzfeuchte getrocknet © Stefan Peters

Dreifach hält besser

Ein Artikel von Stefan Peters | 29.09.2009 - 18:20
Etwas versteckt auf halbem Wege zwischen Dresden/DE und Görlitz/DE gelegen und in silbergrauer und anthrazitfarbener Industriearchitektur eher zurückhaltend gestaltet, bietet die Pelletsproduktion Sachsen, Löbau/DE, eines der modernsten deutschen Werke für Holzpellets.Während die Ortsschilder der Region den Reisenden in sorbischer und zugleich in deutscher Sprache informieren, setzt auch die Strategie von Woodox Management, Leipzig, im partnerschaftlichen Verbund zuständig für Vertrieb und Marketing, auf mehrfache Sicherheit bei Versorgung und Qualität und will so die Marktführerschaft erreichen.

Ausgefeilte Strategie

Was macht den Markt für Holzpellets so interessant? DI Christian Schimik, einer der beiden Geschäftsführer von Woodox, begeistert sich für das kräftige Wachstum mit anhaltenden jährlichen Zuwachsraten zwischen 15 und 20 %. Die Branche komme ohne permanente Subventionen oder Steuerbefreiungen aus und passe zudem gut zu den politischen Zielen der EU-Mitgliedsstaaten.Und welche Wünsche hat der Konsument? Woodox-Geschäftsführer Mag. Gerhard Kroker beauftragte vorab ein namhaftes Marktforschungsinstitut mit dieser Frage. Ergebnis: Kunden von Holzpellets erwarten vor allem Versorgungssicherheit und anhaltend hohe Qualität.

Dreifache Garantien

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Gediegen aus einem Guss: Das Werk verfügt über jeweils zwei Pelletspressen in zwei Produktionslinien © Stefan Peters

Die Forderung nach Versorgungssicherheit setzt Woodox mit drei deutschen Werken (Löbau, Oranienbaum (östlich von Dessau) und Heidegrund (südlich von Leipzig) um: Mögliche Engpässe können jeweils intern ausgeglichen werden. Parallel dazu setzen alle Werke auf jeweils drei Rohstoffquellen: „Sägespäne, Hackschnitzel und Rundholz werden je nach Vorhandensein und Preis eingesetzt”, sagt Kroker. Auch bei der Qualität hält doppelt besser: Zwar definiere die DINplus bereits einen sehr hohen Standard, sage allerdings nichts über die Aschenschmelztemperatur der Holzpellets und damit deren Verschlackungsverhalten im Kessel aus, erläutert Schimik. Daher ließ sich Woodox - als bisher einziges Unternehmen in diesem Zusammenhang - erfolgreich von der Dekra zertifizieren. Der komplette Produktionsprozess eines Werkes wird von einer Warte permanent kontrolliert. Darüber hinaus ziehen die Woodox-Mitarbeiter „überproportional viele Proben”, ergänzt Kroker.

Volle Konzentration

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Moderner Anblick im Holzpelletswerk: Rundholzanlage mit Entrindung Cambio 460 von MH Maschinen als erste Bearbeitungsstation © Stefan Peters

Auf dem Plan der drei Partnerwerke stehen Dekra-zertifizierte DINplus-Pellets für private Kunden und Gewerbe - hier will Woodox auch die Kostenführerschaft erreichen. Die Rohstoffe kommen per Lkw am Werk in Kittlitz an - eine trimodale Anbindung sei für ein „regional produzierendes Werk nicht relevant”, betont Schimik. „Seit Jänner produziert das Unternehmen im dreischichtigen Betrieb”, sagt Produktionsleiter DI (FH) Timon Lothar Bock beim Werksrundgang.
Als erste Station findet sich eine komplette Rundholzanlage mit Vereinzelung und Rotorentrinder Cambio 460, geliefert von MH Maschinen, Rechtmehring/DE. Radlader verteilen nebenan in der überdachten Lagerhalle die angelieferten Späne oder Hackschnitzel direkt auf zwei Zugböden mit jeweils fünf einzeln verschiebbaren Elementen. Während ein energiesparender Hochleistungshacker RE-TH 650/1050/9 das Rundholz zerkleinert, trennt ein Rollsichter von Rudnick & Enners, Alpenrod/DE, das Rohmaterial in drei Fraktionen: Über-, Grob- und Feinkorn. Das Grobkorn - entsprechend etwa dem Format von Hackschnitzeln - bringt anschließend eine Nass-Spanmühle RE-HM 600 x 2000 von Rudnick & Enners auf die richtige Größe.
Ein Bandtrockner in den Ausmaßen eines Mehrfamilienhauses von Stela Laxhuber, Massing/DE, trocknet die Späne mit Heißluft aus dem eigenen Biomasse-Heizkraftwerk von rund 50 % auf 10 % Holzfeuchte, bevor sie im 800 t fassenden Trockenspansilo zwischenlagern. Nach Zugabe von 1 % Stärke erfolgt die Fraktionierung durch eine zweite Hammermühle. Die Späne wandern für 20 bis 30 Minuten zwecks Homogenisierung in den Reifebehälter. Per Förderer erreichen sie danach eine von drei Pelletspressen von California Pellet Mill (CPM), Amsterdam. Noch bis zu 150° C heiß, fallen die frischen Holzpellets aus dem Kollergang und werden auf Raumtemperatur gekühlt. Besonderheit in Löbau: Nur dieses Werk verfügt über eine Absackungslinie. Diese absolviert bis zu 1500 Säcke zu je 15 kg. Dies entspricht rund 80 % der Produktion. Verschweißt und per Roboter palettiert, umwickelt ein Haubenstretcher die Pakete versandfertig mit Folie.

Doppelte Energiequelle

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Bandtrockner von Stela Laxhuber: Späne werden mit Heißluft von 50 % auf 10 % Holzfeuchte getrocknet © Stefan Peters

Das 12 MW-Kraftwerk, installiert von Kohlbach, Wolfsberg, verwandelt Waldhackschnitzel in Energie. Per hydraulischer Beschickung in die Feuerung transportiert, nimmt Thermoöl dessen Energie auf und gibt diese an einen separaten Silikon­öl-Kreislauf ab. Das bei relativ niedrigen Temperaturen verdampfende Silikonöl treibt eine elektrisch 2 MW leistende Dampfturbine von Turboden, Brescia/IT, (entspricht 45 MWh) an. Den erzeugten Strom speist Woodox in das Netz der örtlichen Elektrizitätsgesellschaft ein.

Gigantische Märkte locken

Nach den Perspektiven befragt, zeigen sich Kroker und Schimik offen für weitere produzierende Partner - diese sollten mehrfache Garantien für Versorgungssicherheit und Qualität bieten können. Während Kroker auf dem europäischen Markt einen Anteil von rund 20 % erreichen möchte, erwartet sich Schimik über die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern „gigantische Potenziale” auf dem Contracting-Markt.

Woodox Management

Gründung: November 2007
Geschäftsführer: Mag. Gerhard Kroker, DI Christian Schimik
Standorte: Löbau/DE, Oranienbaum/DE, Heidegrund/DE
Kerngeschäft: Handel mit Holzpellets, Entwicklung und Management von Pellets- und Heizkraftwerken
Produktion: 500 t täglich pro Werk
Unternehmenssitz: Leipzig/DE

Ausrüster

Dampf-Turbine: Turboden, Brescia/IT
Feuerung/Kessel: Kohlbach, Wolfsberg
Holz-Zerspanner: Rudnick & Enners,Alpenrod/DE
Bandtrockner: Stela Laxhuber, Massing/DE
Pelletspressen: CPM, Amsterdam
Entrindung: MH Maschinen, Rechtmehring/DE