Über wachsendes Qualitätsbewusstsein in Italien informierten Steffen Hildebrandt, Kathrin Leibold und Enrico Lanfranconi (v. li.) © DI Johanna Schnaubelt
In der heurigen Wintersaison, die lange und streng war, konnte man bei German Pellets einen guten Absatz in Italien verzeichnen. „Neben dem wachsenden Qualitätsbewusstsein ist ein wichtiger Aspekt, dass die führenden österreichischen und deutschen Mitbewerber eine gute Preisdisziplin an den Tag gelegt haben. Aus diesem Grund ist der Preis nicht eingebrochen”, betonte Lanfranconi. Da die Rohstoffsituation nicht abschätzbar ist, ist es kaum möglich, eine Prognose über die weitere Preisentwicklung abzugeben, erfuhr man am Messestand von German Pellets. Dennoch rechnete Lanfranconi im höherwertigen DINplus-Segment mit keinen massiven Preissenkungen bis zum Sommer.
German Horse Pellets ist in Deutschland bereits etabliert. In Italien ist man daran interessiert, das Produkt zu platzieren. „Mit unseren Einstreu-Produkten sind wir erst seit 2008 in Italien präsent”, informierte Kathrin Leibold, Vertriebsleitung German Horse Pellets, Wismar. Es werden unter anderem mit einer eigenen Zerspanungsanlage Hobelspäne produziert. „Durch die Krise in der Baubranche fiel weniger Rohmaterial an. Daher sind wir mit unserer eigenen Anlage unabhängig”, erklärte Leibold. Für dieses Produkt sieht Leibold auch in Italien großes Potenzial. Im März und April wird man auf dem großen, internationalen Reitturnier, der Toskanatour, seine Einstreuprodukte präsentieren. „Unsere qualitativ hochwertigen Produkte sind absolut staubfrei”, wusste Leibold um die Vorteile Bescheid. Neben den eigens hergestellten Hobelspänen gibt es noch drei weitere Produkte im Einstreubereich. „German Horse Span aus klassischem Span, German Horse Granulat mit Granulat aus Sägespänen und German Horse Pellets”, berichtete Leibold abschließend.Im Mai ist der Produktionsstart im neuen Pelletswerk von German Pellets und RWE Innogy, Essen/DE, in Siegen-Wittgenstein geplant. Im neuen Werk werden 120.000 t/J DINplus Pellets erzeugt.
Pellets weiterhin am Vormarsch
Messeteam der Holzindustrie Pfeifer: Mario Molinari, Michaela Hausberger, Romano Costantini, Michael Pfeifer, Johann Schipflinger und Davide Molinari (v. li.) © DI Johanna Schnaubelt
Nach wie vor spielt in Italien hauptsächlich Sackware eine Rolle. Dennoch wies Pfeifer auf vermehrt entstehende Zentralheizungen hin. In der heurigen Wintersaison konnte Pfeifer den Pelletsverkauf in Italien um 20 % steigern. „Selbstverständlich wird es schwierig, die Preise im Sommer zu halten, aber es steht kein Unternehmen vonseiten der Pelletspreise unter Druck”, teilte Pfeifer mit. Zudem ging man am Messestand der Holzindustrie Pfeifer davon aus, dass der Pelletskonsum in Italien weiter wachsen wird. Immer mehr Italiener steigen bei ihren Öfen von Öl auf Pellets um.
Geografisch gut aufgestellt
Die Holzindustrie Pfeifer produziert an vier Standorten annähernd 300.000 t/J Pellets. Diese Menge entspricht rund 60 Lkw-Ladungen pro Tag. „Da wir in Imst, Kundl, Trhanov/CZ und Unterbernbach/DE eine Produktionsstätte haben, sind wir geografisch gut aufgestellt”, brachte es Pfeifer auf den Punkt. Die Hauptabsatzmärkte sind neben Österreich und Deutschland auch Italien. Kleinere Mengen werden in Frankreich und der Schweiz abgesetzt.Die bei der Holzindustrie Pfeifer produzierten Briketts werden hauptsächlich in Österreich und ein kleinerer Teil in Deutschland und Italien vertreiben. Bei diesem Markt handelt es sich laut Pfeifer um einen stabilen, konstanten Markt, der jedes Jahr ein leichtes Mengenwachstum verzeichnen kann.Im Juni 2009 wurde der Betrieb im Sägewerk in Lauterbach/DE aufgenommen. „Bedingt durch den strengeren Winter in Deutschland ist die Rundholzversorgung dort momentan schwieriger als in Österreich”, erläuterte Pfeifer. Aus diesem Grund geht Pfeifer auch von einer Steigerung der Preise für Schnittholz und der weiterverarbeiteten Produkte aus.
Präsenz auf Kernmessen
Nach wie vor stellt Italien für die Holzindustrie Pfeifer einen der wichtigsten Absatzmärkte dar. Es sei daher wichtig, auf den Kernmessen präsent zu sein. Die Holzindustrie Pfeifer ist heuer auf zehn Messen in- und außerhalb Europas vertreten, ganz nach dem Motto Wer uns nicht kennt, kann uns nichts abkaufen. Die Pfeifer-Gruppe bedient mittlerweile 65 Länder mit ihren Produkten. „Unser Partner ist der Handel”, ergänzte Pfeifer abschließend.Exportquote von 90 %
Jürgen Winkler (li.) und Stefan Berndt (re.) von MAK Holz berieten Kunden am Messestand in Verona © DI Johanna Schnaubelt
2010 möchte man bei MAK Holz 25.000 t produzieren. Das hochwertige Rohmaterial liefert das eigene Profilbretter-Hobelwerk mit einer Kapazität von 150.000 m³/J. Ferner ging Jürgen Winkler, Mitglied der Geschäftsführung, davon aus, dass der Pelletsbedarf in Italien weiterhin konstant steigen wird. „Die imposanten Messestände der großen italienischen Ofenproduzenten, welche bereits international erfolgreich tätig sind, haben die stark aufstrebende Wichtigkeit des Sektors verdeutlicht”, erklärte Winkler.
Risiko einer Rohstoffverknappung
„Wir sehen aufgrund der Entwicklung im Bereich der Sägeindustrie das Risiko einer Rohstoffverknappung für das ganze Jahr 2010, die sich nachhaltig auf die Produktionsmengen und die Rohstoffpreise auswirken wird”, betonte Winkler. „Wir hoffen, dass die Branchenführer, die für die Hauptmengen auch im Export nach Italien verantwortlich sind, eine entsprechend vernünftige Preispolitik machen. Das bedeutet einerseits eine nur geringe Absenkung im „prestagionale” gegenüber den Winterpreisen, aber andererseits auch keine Preishysterie im Herbst/Winter wie zuletzt im IV. Quartal 2006, die dem Pelletssektor enorm schaden würde. Konstanz ist gefragt”.Neben der Produktion von Profilbrettern und Pellets vertreibt MAK Holz auch mehr als 30.000 m3 an BSH, KVH und Duo. Darüber hinaus ist man für den Verkauf von CLT von Stora Enso Timber in Norditalien verantwortlich. „Wir sehen enorme Perspektiven für das CLT. Vor allem durch den Wiederaufbau in L’Aquila konnte gezeigt werden, was alles mit diesem Produkt möglich ist.” Im vergangenen Jahr wurden mit Kunden bereits einige Vorzeigeprojekte verwirklicht, darunter auch ein Kindergarten in L’Aquila, eine Privatklinik in der Nähe von Bologna sowie einen Hotelkomplex in Trento.
Erfolgreicher Messeverlauf
Sehr zufrieden mit dem Messeverlauf waren Firestixx-Geschäftsführer Franz Blieninger mit den Repräsentanten Stephan Biendl und Carina Schlager (v. li.) © DI Johanna Schnaubelt
Auf den Cäsium-Skandal im Juni des Vorjahres hatte man bei Firestixx umgehend reagiert und alle Werke in Kooperation mit der Universität Regensburg überprüft. „Die Lage in Italien hat sich innerhalb kürzester Zeit beruhigt, da die Kunden auf unsere Qualitätspellets vertrauen”, wusste Stephan Biendl am Messestand.
Bei Firestixx ist man mit dem langen und strengen Winter sehr zufrieden. Ferner sind die Prognosen für die kommenden Monate gut: Die Lager sind leer und die Pellets werden nach wie vor nachgefragt. Zudem freut man sich bei Firestixx über eine gute Auftragslage. Laut Biendl hat Firestixx keine Probleme, die kommende EU-Norm zu erfüllen. Man sieht es positiv, dass der Ascheschmelzpunkt aufgenommen wurde.
Da man auch in Frankreich und Belgien zunehmend Potenzial vermutet, wird man im März auf einer Energiemesse in Frankreich als Aussteller präsent sein. Obwohl es in Frankreich und Belgien Zentralheizungen gibt, wird momentan in diesen Ländern hauptsächlich Sackware nachgefragt.
Pellets im Trend
Einig war man sich in Verona, dass den erneuerbaren Energien die Zukunft gehört. Ferner sind Pellets nach wie vor am Vormarsch. Der Bedarf hat sich innerhalb von vier Jahren von 500.000 auf 1 Mio. t/J verdoppelt. Viele waren der Meinung, dass der Bedarf zwar weiter kontinuierlich steigt, dass sich aber die Wachstumskurve mit der Zeit abflachen wird. Potenzial wird auch in Ballungszentren gesehen, in denen Kohle- gegen Pelletsheizungen ausgetauscht werden können. Von besonderer Bedeutung für den italienischen Kunden ist das Kesseldesign, da es sich beim Pelletskessel oftmals um eine Art Möbelstück handelt. Als Knackpunkt für 2010 wird von fast allen Pelletsproduzenten und auch Händlern die Rohstoffversorgung genannt. Zudem waren viele mit der Preisdisziplin der anderen Produzenten und Händler zufrieden. „So sollte es immer ein”, bemerkte ein Besucher. „Diese Stabilität wirkt sich positiv auf die Kunden aus”.„Im Pelletsbereich wird sich sicherlich auch weiterhin viel tun”, wusste ein Aussteller. Zudem gibt es neue Akteure am Italienmarkt. So nimmt Italiana Pellets (ITP), Mailand, im Mai/Juni den Regelbetrieb auf. Das Werk hat eine Kapazität von 120.000 t/J und als Rohstoffbasis wird neben Sägespänen und Hackgut auch Rundholz zur Produktion eingesetzt.
Darüber hinaus bemerkten viele, dass in Italien ein Umdenkprozess stattfindet. „Dennoch ist es schwer. Wir haben einen langen Weg vor uns, aber immer mehr Italiener legen die Billigland-Italien-Mentalität ab”, erklärte ein Besucher. Ein Händler war anderer Meinung und betonte, dass die Italiener nie über den Tellerrand sehen und somit viel Geld für schlechte Qualität ausgeben. „Qualität und nicht der Preis entscheidet”, war bei der Überzahl der Tenor.Aus diesem Grund spielen Zertifizierungen wie Önorm und DINplus eine wichtige Rolle. Während sich viele auf die EU-Norm freuen, da somit auch die Industriepellets klassifiziert werden, gaben sich andere aber skeptisch. Sie warten gespannt auf die Umsetzung. Ein Messeaussteller fand zwar Gefallen an der Idee, einheitliche Pellets in ganz Europa zu produzieren, aber warum ein System (Önorm, DINplus) ändern, das so gut funktioniert und zudem europaweit anerkannt ist. Andere wiederum betonten, dass durch die EU-Norm Wettbewerbsnachteile verhindert werden. „Die EU-Norm bringt keine Vereinfachung und aus diesem Grund bin ich ihr gegenüber kritisch eingestellt”, gab sich ein italienischer Händler skeptisch. „Es handelt sich bei der EU-Norm um einen Schritt in Richtung schwächere Qualitäten”, bemängelte ein Besucher. Ein Beobachter des Pelletsmarktes betonte, dass alles noch offen ist, da man erst einmal die konkrete Umsetzung abwarten muss. „Die EU-Norm ist der richtige Schritt in die richtige Richtung”, war ein anderer zuversichtlich. „Die Einführung dieser Norm war längst überfällig.”
Progetto Fuoco
Ausstellungsfläche:60.500 m²Aussteller:über 500 Aussteller, davon 150 aus dem Ausland
Veranstaltungsort:Verona
Ausgabe:Siebente Messe