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Mit Fertigungstiefe zum Erfolg

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 07.08.2012 - 16:05
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Im Technikum werden Innovationen auf Herz und Nieren geprüft. © Christoph Zeppetzauer

Die Besichtigung der Produktionsstätte beginnt bei der Endfertigung in der Nachbargemeinde Gödenstorf. Sechs Pelletierpressen warten auf ihre Auslieferung, was das Platzangebot einschränkt. Platz, den Salmatec in Zukunft haben wird. „Unsere gesamte Fertigungslinie wird neu gestaltet. Dies dient gleichzeitig als Standortsicherung. Der Spatenstich erfolgt, sobald die benötigten Baugenehmigungen eingetroffen sind“, erklärt uns André Müller. Gemeinsam mit seinem
Bruder Christian Müller und Bernd Petersen führt er das Unternehmen, das ihre Väter aufgebaut haben. Schon einmal musste man von Salzhausen aus Platzgründen umsiedeln. Glücklicherweise fand man einen passenden Standort gleich im Nachbarort. Damit kann man die gute Auftragslage auch in Zukunft zur Zufriedenheit der Pressen-Betreiber erfüllen.

Ein Ziel: Energieeinsparung

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Die Geschäftsführer von Salmatec: André Müller, Bernd Petersen, Christian Müller (v.li.). © Christoph Zeppetzauer

So werden am Standort Salzhausen die gewalzten Rohmatrizen gelagert und bearbeitet, in Gödenstorf erfolgt die Endmontage der Pressen. Salmatec führt alle Schritte im Anlagenbau selbst durch. Lediglich die Elektronikkomponenten werden nach Absprache mit dem Betreiber seinen Wünschen gemäß zugekauft. Im Fokus stehen dabei die neuartigen energiesparenderen Modelle. „Energiediskussionen gehen auch an den Maschinenbauern nicht spurlos vorbei“, bestätigt Christian Müller. Mit dem einstufigen Antrieb können durch ein eingespartes Getriebe 3 bis 4 % an Energiekosten eingespart werden.
Die Kundenrückmeldungen helfen den Produktionsleitern bei Innovationen. Der gesamte Fertigungsstrang ist nach ISO 9001 zertifiziert, wodurch die Qualitätssicherung erleichtert wird.

Maxima für maximale Ausbeute

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Das Dreikollersystem dient zur Pelletierung verpressbarer Schüttgüter. © Christoph Zeppetzauer

Die Pressenserie Maxima bildet das Prunkstück im Sortiment. Ein Käufer kann dabei zwischen mehr als zehn verschiedenen Typen wählen. Zwischen 360 mm und 1000 mm Matrizendurchmesser oder von 30 kW bis 500 kW Hauptantriebsleistung ist dabei die Bandbreite angesiedelt.
Das Herz der Presse bildet eine vertikal arbeitende Ringmatrize. Diese rotiert um das stationär angeordnete Zwei- oder Dreikollersystem. Zweikoller sind für leichtere Schüttgüter angedacht, während bei der Holzpelletierung Dreikoller zum Einsatz kommen. Der seitlich versetzte zweimotorige Antrieb wirkt belastungsreduzierend auf das Rotorlager. Die Standzeit wird dadurch massiv erhöht. In weiterer Folge laufen die Pressen ruhiger, runder und leiser. Innovativ ist auch das Funktionieren der Maxima Duplex. Sie besteht aus zwei zusammengesetzten Pressen, die durch ein klappengesteuertes Umlenksystem nacheinander oder getrennt Pellets erzeugen können.

Globale Aktivitäten

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Von 360mm bis 1000mm Durchmesser werden die Pressen angeboten © Christoph Zeppetzauer

100 Pressen verlassen das Werk pro Jahr. Dies soll sich mit der Fertigungslinie ebenfalls nach oben korrigieren. Kaufen kann man die Serie praktisch weltweit. In 22 Ländern arbeitet man mit Vertriebspartnern, unter anderem in Mexiko und Südkorea. Das Geschäftsfeld beschränkt sich aber nicht nur auf den Anlagenbau. Auch alte Pressen werden zurückgenommen und als Gebrauchtpressen weiterverkauft. Vergangenen Monat ging so eine Gebrauchtpresse nach Ägypten. „Unser Kunde hat gemeint: Lieber in eine gebrauchte Maschine aus Deutschland investieren, da kann man sich bezüglich der Qualität sicher sein“, teilt uns Petersen mit. Wie sieht man das Geschäftsfeld Holzpellets? „Da tut sich aufgrund der Biomasse-Pläne 2020 für Europa noch einiges“, ist sich André Müller sicher. Er fügt aber gleich hinzu: „Die Wachstumschancen sind sicher nicht nur auf den europäischen Raum begrenzt.“ In puncto Transport bietet der Standort Salzhausen jedenfalls einen großen Vorteil: die Nähe zu Hamburg. Per Container können die Pressen so zügig versendet werden. Für den Landtransport steht ein eigener Fuhrpark zur Verfügung. Längere Strecken werden jedoch an Speditionen vergeben.

Flexibel bei Kundenwünschen

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Präzision wird duch speziell geformte Bohrköpfe erreicht. © Christoph Zeppetzauer

Bei Holzpelletierung spielen sowohl Holzartenmischung als auch Herkunft eine wichtige Rolle. Denn nur eine gleichmäßige Zusammensetzung des Rohstoffs garantiert eine Langlebigkeit der Maschine. Das heißt für die Holzpelletierung: Mit drei Kollern versehene Maschinen können den Ausgangsstoff optimal verarbeiten.
Interessierte Produzenten dürfen auch Probematerial zur Verfügung stellen. Dieses wird dann im Technikum analysiert. Die maschinelle Umsetzung orientiert sich an den Ergebnissen im Versuchslabor. Die Schweißkonstruktionen können sogar an die Anforderungen des Aufstellungsortes angepasst werden. Bei Neuinstallationen steht eine gründliche Einschulung des Personals an. „Nur ein Mitarbeiter, der seine Presse kennt, kann zu ihrer Langlebigkeit beitragen“, gibt Christian Müller zu verstehen.
Der After-Sales-Service wird bei Salmatec großgeschrieben. Da die Abnehmer produzierende Betriebe sind, kostet ein Stillstand Geld. Durch eine mobile Servicetruppe wird dem Problem zu Leibe gerückt – ob am Telefon, oder durch Austausch von Teilen direkt vor Ort. Es kann schon vorkommen, dass ein Techniker zur Behebung des Problems nach Japan fliegt. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Tiefenfertigung: Durch die ständige Bereithaltung von Ersatz- und Verschleißteilen kann unmittelbar geholfen werden.

Mit Optimismus in die Zukunft

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© Christoph Zeppetzauer

Bei Salmatec durfte man heuer das 40-jährige Jubiläum feiern. Gerade deshalb geht der Blick schon wieder nach vorne. „Wir sind ein gutes Team, dem die Qualität der Produkte am Herzen liegt“, beschreibt André Müller die Unternehmensphilosophie. So verwundert es nicht, dass die erste Presse, die 1973 ausgeliefert wurde, noch immer läuft – neben neueren Generationen von Pelletspressen. Der Holzkurier honorierte dies mit dem Holzindustrie-Ausstatterpreis 2012.
Gewinnbringend ist auch die Kooperation mit der Leuphana-Universität in Lüneburg/DE. Die Fakultät der Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften wirkt maßgeblich an der Neugestaltung der Fertigungslinie mit.