Strom aus Hackschnitzel

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 06.12.2012 - 17:03
Gammel Engineering, Abensberg/DE, hat ein innovatives Verfahren erarbeitet, Waldhackschnitzel mit besonders hohem Wirkungsgrad zu verstromen, wobei die Restwärme als solche genutzt wird. Es handelt sich um einen Festbett-Holzvergaser, der im Gegenstrom die Hackschnitzel vollständig ohne Kohlenrückstand vergast. Das Gas wird in einer Brennkammer für Pyrolysegas verbrannt und liefert Rauchgas, das reine, komprimierte Außenluft in einem Kompressorlufterhitzer erwärmt. Danach wird mit dieser eine extern befeuerte Gasturbine betrieben. Bezogen auf die Feuerungswärmeleistung erreicht die Anlage einen elektrischen Wirkungsgrad bis zu 20 % (zum Vergleich: ORC-Anlagen liegen bei 14 %). Es ist möglich, die Abluft der Gasturbine, die eine Temperatur von 570° C aufweist, zu weiterer Stromerzeugung mittels Dampfturbine, Dampfmotor oder ORC-Turbine zu verwenden. Damit kann der elektrische Wirkungsgrad auf mindestens 25 % gesteigert werden.

Durch Rückführung der Heißluft aus der Turbine zum Gasbrenner kann die elektrische Leistung auch im Teillastbetrieb gehalten werden. Die Anlage ist streng wärmegeführt. Da sich sämtliche Anlagenteile in vielen Jahren in anderen industriellen Anwendungen bewährt haben, sind bei dieser innovativen Kombination mit dem Namen Kombi-Fire-System und Kombi-Power-System laut Hersteller keine unliebsamen Überraschungen zu befürchten. Die erste derartige Anlage mit einer Feuerungsleistung von 1,65 MW läuft bereits seit mehreren Monaten in Hersbruck bei Nürnberg und erfüllt die Erwartungen. Zwei weitere Anlagen stehen kurz vor der Fertigstellung.