Entwicklung der Pelletpreise in Österreich und Deutschland seit 2006 (ohne MWSt., Transport- und Manipulationskosten) © Holzkurier
Dies markiert den höchsten Preis seit Januar 2007. Die Kurve für Deutschland verläuft praktisch gleich: 196,4 €/t beträgt der Preis in Deutschland. Das ist der dritthöchste Monatswert seit 2006. Damit steigt der Preis der kleinen Sägespänepresslinge weiter. Pellets notierten 2012 im Jahresmittel in Österreich (172,1 €/t) und Deutschland (177,2 €/t) so hoch wie nie zuvor. Der Vergleich mit der Preisspitze im Winter 2006/07 scheint naheliegend, ist aber trügerisch. Während vor sechs Jahren der Pelletpreis binnen eines Quartals um 60 €/t oder 30 % nachgab, wird eine ähnliche Achterbahnfahrt heuer nicht erwartet.
2013 bleibt Nachfrage stark
Seit 2008 steigt das Jahresmittel des Pelletpreises konstant. Aufgebaute Kapazitäten entsprachen dem Bedarf. Die jüngste Entwicklung ist von mehreren Faktoren beeinflusst:• 2012 verzeichnete die Anzahl der installierten Pelletheizungen ein Wachstum im zweistelligen Bereich. Erst Mitte Januar wurde in Österreich die 100.000. Pelletheizung montiert, was eine Verdoppelung an installierten Anlagen seit 2007 bedeutet. Man rechnet 2013 mit einer Fortführung dieser Entwicklung.
• Neben Haushalten gibt es mehr große Anlagen (über 100 kW), die mit Pellets befeuert werden.
• Pellethersteller kämpfen in den Wintermonaten mit Versorgungsengpässen, weil einige Sägewerke zu Jahresende die Produktion stark gedrosselt haben.
• Wie jeden Winter steigen die Mengen, die kurzfristig benötigt werden.
Weitergabe von Preisen möglich
Anders als 2006 bestehe bei den Pelletpreisen zurzeit keine Gefahr eines Absturzes, glauben Hersteller. Damals gab es nicht die Möglichkeit, fehlende Inlandsmengen durch Importe auszugleichen. 2012 bezog Österreich beträchtliche Pelletmengen aus Deutschland, Rumänien und Tschechien, während gleichzeitig ein Export nach Deutschland, Italien und in die Schweiz stattfand. 2011 exportierte Österreich 512.000 t bei einem Import von 320.000 t (lt. proPellets Austria). Deutschland verkaufte im selben Jahr 692.000 t ins Ausland und importierte 261.000 t (lt. Destatis).Von Überkapazität ist trotzdem nichts zu hören. Den Pelletproduzenten gelingt, woran Sägewerke scheitern: Man kann die Preissteigerungen bei Sägenebenprodukten an den Kunden weitergeben. Daneben profitiert man von den die massiven Preissteigerungen bei Heizöl, das beim Kilowattpreis weiter rund ein Drittel über den Pellets liegt.
„Gesunder“ Markt trotz Preissteigerungen
Der deutsche und österreichische Markt lässt sich mit den Inlandsproduktionen bedienen und kann mit den Preissteigerungen die Produktmenge gewährleisten – wenn auch auf Kosten der Holzwerkstoffindustrie. Der Pelletmarkt wird trotz der deutlich gestiegenen Preise als „gesund“ beschrieben (s. Stellungnahmen unten).„Pellets haben sich als Brennstoff etabliert. Der Verbraucher akzeptiert nachvollziehbare Preiszuwächse“, erklärt etwa Claudia Röhr, Pressesprecherin beim größten deutschsprachigen Produzenten German Pellets, dazu. Durch ein breit aufgestelltes Händlersystem ist eine Abdeckung des deutschsprachigen Raumes mittlerweile gegeben und eine praktikable Alternative zur Mineralölheizung.
„Bei einem durchschnittlich kalten Verlauf der verbleibenden Winterwochen haben wir mit einem eigenen Pufferlager die Versorgung unserer Kunden gesichert. Einen markanten Preisanstieg während der verbleibenden Wintermonate erwarten wir nicht“, ergänzt Gernot Stadlober von Stadlober Brennstoffe, Fohnsdorf.
2013 kommen beträchtliche neue Produktionen hinzu, etwa bei Pfeifer Group in Lauterbach/DE oder VM-Holz in Vöcklamarkt. Das Marktgefüge sei davon aber nicht beeinflusst, da der Bedarf nachziehen werde, glaubt man. Traditionellerweise gehen mit steigenden Temperaturen die Pelletpreise wieder nach unten. „Im Frühjahr wird sich die Situation wieder entspannen“, ist sich Martin Bentele, Geschäftsführer des DEPV, sicher.