„Think into the Box“

Ein Artikel von Günther Jauk | 26.07.2017 - 15:45
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Pelletieren im Container: Rematec bietet ein kompaktes und flexibles Anlagenkonzept © Günther Jauk

RPB – Rematec Pelletizing Box – nennt der Maschinen- und Anlagenbauer Rematec seine besonders kompakte, mobile Pelletieranlage. Dabei haben die Bayern sämtliche Komponenten platzsparend in einer Box verbaut. In einem weiteren Container befindet sich die Steuerung. Die Pelletierung umfasst neben der Salmatec-Ringmatrizenpresse einen Schwergutabscheider, eine Mühle mit Filter, einen Paddelmischer, eine Stärkeschnecke, die benötigten Schleusen, einen Ruhebehälter, Kühlschnecken mit Siebung, einen Zyklon oder eine Filteranlage, eine Funkenmessung, die Löschanlage Grecon und einen Kompressor. „Und das alles auf nur 12 mal 3 mal 3,8 m“, informierte Rematec-Mitarbeiter Helmut Lukes auf der Ligna.

Als Vorteile dieser Bauweise nannte Lukes neben dem geringen Platzbedarf die hohe Anlagenverfügbarkeit und die rasche Installationszeit. Rematec verwendet dieselben hochwertigen Komponenten wie bei herkömmlichen Pelletieranlagen. Zudem nehmen die Bayern jeden „Container“ vor der Auslieferung werksintern in Betrieb. „Das bringt eine zusätzliche Betriebssicherheit und spart Zeit auf der Baustelle“, so Lukes. Für einfache Zugänglichkeit bei Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sorgen besonders große Tore.

Bewährte Pelletspresse

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Bewährte Pelletspresse:  Die Maxima von Salmatec ist in unterschiedlichen Leistungsklassen erhältlich © Günther Jauk

Das Herzstück der RPB bildet eine Salmatec-Presse des Typs Maxima. Je nach Wunsch beträgt die Anlagenleistung zwischen 1,5 und maximal 4,5 t/h. Für eine Pressleistung von beispielsweise 2,5 t/h kommt eine Maxima 620 k mit zwei 90 kW-Motoren zum Einsatz. Für den nötigen Druck in der vertikal arbeitenden Ringmatrize sorgen drei Koller. Die Presse verfügt über einen geräuscharmen, einstufig betriebenen Keilriemenantrieb, der für eine energieeffiziente und gleichmäßige Kraftübertragung sorgt. Kernstück der Presse ist die großzügig dimensionierte Pendelrollenlagerung des Rotors, welche der Maschine auch bei höherer Beanspruchung ausreichende Reserven verleiht. Die Pressentür ist über den gesamten Pressraum ausschwenkbar und ermöglicht so einen optimalen Zugang zu den Presswerkzeugen. Alle Maxima-Pressen besitzen eine umfangreiche Serien- und Sicherheitsausstattung. Dazu gehören die Überlastklappe, eine scherbolzenfreie Überlastkupplung sowie eine Temperaturüberwachung.

Der Bandtrockner im Container

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Diesen Newtainer-Containerbandtrockner installierte New eco-tec vor wenigen Monaten in Estland  © New eco-tec

Einer, der bereits seit mehreren Jahren auf Containerlösungen setzt, ist Christian Wenner. Der Ingenieur und Trocknungsspezialist gründete 2008 New eco-tec als Einmannunternehmen. Mittlerweile verfügt er über 35 Mitarbeiter und eine eigene Produktionsstätte in Mühldorf am Inn. Ursprünglich konzipierte das Unternehmen kleine Bandtrocknungseinheiten in einem Container – mittlerweile lässt sich das System „Newtainer“ um mehrere längs oder quer zusammengebaute Container beliebig erweitern. Über 360 Containerbandtrockner hat das Unternehmen bereits gebaut und ausgeliefert. Die Anlagenteile werden direkt in die Containerwände integriert. Zusätzliche Aussteifungen sind dabei nicht notwendig. Lediglich die Innenwände werden je nach Anwendung mit Edelstahl oder anderen Materialien ausgekleidet. Als großen Vorteil nannte Wenner die Flexibilität seiner Anlagen: „Bei Bedarf kann der Newtainer mit geringem Aufwand erweitert oder versetzt werden. Auch der Verkauf bestehender Anlagen ist kein Problem.“ Als Beispiel nannte Wenner einen Trockner, der vor wenigen Jahren im steirischen Aigen installiert und unlängst nach Bayern verkauft und um einige Module erweitert wurde.

Einfach in der Finanzierung

Gemeinsam realisierten New eco-tec, Rematec und Salmatec vor wenigen Monaten eine 20.000 t/J-Werk in Estland mit der Option auf Leistungsverdoppelung. Dies ist bereits die dritte RPB-Anlage, die in Betrieb genommen wurde, weitere Container sind bereits in Bau. Die erste Anlage läuft bereits seit über einem Jahr im Dauerbetrieb.
Als Koordinator und Partner vor Ort fungierte das Unternehmen Procon. Neben der kompakten Bauweise und der raschen Installation betonten die Projektbeteiligten die Flexibilität in der Produktion sowie in der Finanzierung: „Alle Anlagenkomponenten können beliebig erweitert – bei Bedarf auch versetzt und somit auch weiterverkauft werden.“ Im Prinzip ist es die Entwicklung von einer starren Immobilie zu einem flexiblen Anlagenkonzept.