Van Roje

Effizienzsteigerung bei der Pelletserzeugung

Ein Artikel von Bernd Hartmann | 17.05.2019 - 08:32

Das Westerwälder Sägewerk Van Roje, Oberhonnefeld/DE, hat den Fokus auf die Steigerung der Effizienz gelegt. Ein Wachstum wie noch vor 10 bis 15 Jahren, als im Zuge der Krise Sägewerke geschlossen und freie Rundholzmengen auf dem Markt verfügbar wurden, wird in Zukunft hier in Mitteleuropa kaum noch möglich sein. „Das Rundholzaufkommen bei der Fichte wird sich aufgrund des waldbaulichen Umbaus auf Laubholz und der Kalamitäten der vergangenen Jahre (Sturm, Käferbefall etc.) auf einem niedrigeren Niveau einpendeln, wenn man Rundholz aus einem wirtschaftlich vertretbaren Radius beziehen will“, so Gerhard Hauschulte, Geschäftsführer bei Van Roje.

Mitarbeiter langfristig binden

Der gesamte Sägewerksbetrieb hat sich die Verbesserung der Effizienz zum Ziel gemacht. Hierzu gehören auch gute Mitarbeiter. „Eine langfristig ausgerichtete, schlagkräftige Mannschaft mit motivierten Mitarbeitern sind unser Ziel. Das kann zwar bedeuten, dass kurzzeitig in Spitzenzeiten das Arbeitsvolumen zunehmen kann, aber die Mitarbeiter haben eine gute Perspektive“, streicht Hauschulte die große Bedeutung der Mitarbeiter vor.

Produktion nicht ausbauen

Das 90-jährige Unternehmen Van Roje sieht deshalb die Verbesserung der Abläufe in der gesamten Produktionskette, angefangen beim Rundholz (hier setzt man die Anfuhr mit eigenen Transportern) über das Sägewerk bis hin zur Verwertung der Resthölzer, als notwendig an. Bei den Planungen der Geschäftsführung werden die zu erwartenden Veränderungen der nächsten Jahre berücksichtigt.

Die Investitionen müssen sich schon bei geringeren Kapazitäten, als man vor einigen Jahren noch angenommen hatte, tragen. „Wir planen keinen höheren Jahreseinschnitt, sondern das Sägewerk muss langfristig mit dem jetzigen Einschnittvolumen wirtschaftlich sein.“

Seit 2007 werden Pellets hergestellt

Bereits 2007 begann Van Roje mit der Herstellung von Pellets. Beim damaligen Aufbau der Pelletsherstellung wurde bereits auf Salmatec-Pressen, Salzhausen/DE, zurückgegriffen. Die Produktionskapazität wurde auf etwa 45.000 t/J Pellets ausgelegt.

Heute bewegt der unsichere Restholzmarkt Van Roje wieder dazu, über alternative Vermarktungsmöglichkeiten des Restholzes nachzudenken und deshalb die Kapazitäten der Pelletserzeugung zu erhöhen. In Zukunft will man nicht nur Sägespäne zu Pellets verpressen, sondern auch die Hackschnitzel als Rohstoff nutzen.

Bessere Lastverteilung dank Drei-Koller-Systemen

Um dieses Ziel wirtschaftlich zu erreichen, wurden die beiden zwölf Jahre alten Pressen durch zwei neue ersetzt und in eine neue Hammermühle investiert. Van Roje hat sich aufgrund der positiven Beziehung zu Salmatec wieder für deren neuere Pressen mit Drei-Koller-Systemen entschieden. Diese Pressen haben im Gegensatz zu den üblichen Zwei-Koller-Systemen eine bessere Lastenverteilung und sind somit besonders gut für schwer pressbare Schüttgüter, wie etwa Holz, geeignet. Das Hauptlager der Presse wird hinsichtlich der auftretenden Kräfte deutlich entlastet.

Geringe Werkzeugkosten

Die in den Pressen verwendeten Matrizen sind Verschleißteile, deren Kosten einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit haben. Die Matrizen sind sehr schmal konstruiert und mit einem wiederverwendbaren Verstärkungsring versehen. Dadurch wird weniger Stahl als Verschleißteil verwendet – damit sind die Werkzeugkosten vergleichsweise gering. Die sensorgesteuerte Überwachung der Lagertemperatur sowie die Schwingungs- und Vibrationsüberwachung ermöglicht einen sicheren Dauerbetrieb, der nur sehr wenig Personal bindet. Das Pelletswerk soll in Zukunft mit nur einem Mann betrieben werden.

Die von Van Roje hergestellten Pellets haben eine gleichbleibende, hohe Qualität, da nur Rohstoffe aus dem eigenen Betrieb zum Einsatz kommen. Dieses ist auch ökologisch sinnvoll, da zur Weiterverarbeitung des Restholzes der Transport entfällt. Die hergestellten Pellets werden zu über 30 % als Sackware an den Endverbraucher ausgeliefert. Sie zeichnen sich durch einen hohen Heizwert mit nur ganz geringer Beimischung von Stärke als Bindemittel aus.

Eigenes Technikum ermöglicht Optimierungen

Salmatec, ein Familienbetrieb in 2. Generation, zeichnet sich durch die ständige Zusammenarbeit mit den Kunden und dadurch, dass deren Wünschen und Erfahrungen in die Weiterentwicklung der Produkte miteinfließen, aus. Das eigene Technikum hilft Salmatec bei Tests mit bisher noch nicht verpressten Stoffen sowie der Umsetzung der Optimierungen der Auslegung der Pressen auf den industriellen Dauerbetrieb.

Salmatec

Ort: Salzhausen/DE
Geschäftsführer: Christian Müller, Bernd Petersen
Mitarbeiter: 120
Produkte: Pelletieranlagen für Holz, Futtermittel, Lebensmittel, Recyclingprodukte

Van Roje

Ort: Oberhonnefeld/DE
Geschäftsführer: Ulrich van Roje, Oliver Mühmel, Gerhard Hauschulte
Mitarbeiter: 130
Produkte: Schnittholz, Holzpellets (geplant: 90.000  t/J)