RUF

Wert von Holzresten verzehnfacht

Ein Artikel von Jasmin Rainer | 20.12.2019 - 12:32
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Košćal produziert Holzpaletten: Beim Zuschnitt dieser fallen eine Menge Späne an © Ruf

Das bayerische Unternehmen Ruf wird mittlerweile in zweiter Generation geführt und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Beinahe 35 Jahre nach dem Verkauf seiner ersten Brikettpresse an ein Holzwerk feiert Ruf Maschinen aus Zaisertshofen/DE seinen Erfolg als einer der Weltmarktführer im Bereich des Brikettierens. Auf 13.000 m2 produziert der Maschinenbauer seine Brikettiermaschinen, welche in über 100 Ländern im Einsatz sind. 

Dabei verhilft der deutsche Maschinenbauer einem kroatischen Palettenhersteller zu einem zweiten Standbein. Bei der Holzpalettenproduktion fallen Jahr für Jahr Tausende Tonnen Holzspäne an. Anstatt sie für wenig Geld zu verkaufen, hat der kroatische Palettenhersteller Košcal vor rund zehn Jahren in eine erste Brikettieranlage von Ruf, Zaisertshofen/DE, investiert und so den Wert seiner Holzreste um das Acht- bis Zehnfache erhöht. Košcal ist ein kroatischer Hersteller von Holzpaletten, der auf langfristige Planung setzt. Seit seiner Gründung 1994 hat er sich von einem Kleinstbetrieb mit zwei Mitarbeitern zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelt, das 80 Personen beschäftigt.

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Brikettproduktion: Rund 7000 t Späne sollen jährlich mit der Lignum R6 verpresst werden © Ruf

Wachstum des Unternehmens
Entscheidend für das Wachstum sind mehrere Faktoren. Einen stellt Geschäftsführer Marko Košcal vorne an: „Wir sind ein typisches Familienunternehmen, das von meinem Vater gegründet wurde und in das ich schon als Jugendlicher eng eingebunden war. Noch heute ist mein Vater beratend tätig und meine Frau kümmert sich um die kaufmännischen Dinge. Da steckt von uns allen viel Herzblut drin.“ 
Dementsprechend wichtig ist der Inhaberfamilie, dass es dem Betrieb mit all seinen Mitarbeitern gutgeht und die Zukunft gesichert ist. Auch deshalb arbeitet Košcal seit jeher mit großer Fertigungstiefe. Es werden Holzstämme als Rohmaterial gekauft und in der Produktion mit Bandsägen und Mehrblattsägen eingeschnitten. Anschließend werden die standardisierten Paletten in zwei automatisierten Linien gefertigt. 
„Wir liefern davon jeden Monat durchschnittlich 40.000 Stück aus“, erklärt Košcal und ergänzt: „Sondergrößen sind zwar nur selten gefragt. Aber bei Bedarf produzieren wir auch solche Paletten und betreiben dafür eine dritte Linie, in der klassisch mit Handwerkzeugen gearbeitet wird.“

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Anfallende Holzreste: bei der Produktion von Paletten entstehen zusätzlich Ruf-Holzbriketts © Ruf

Verwertung von Spänen
Beim Zuschnitt der einzelnen Holzelemente fallen jede Menge Späne an – rund 7000 t sind es bei dem kroatischen Unternehmen bislang pro Jahr. Lästig sind diese jedoch schon lange nicht mehr. Denn bereits seit rund zehn Jahren wird damit nennenswert Geld verdient. Davor galt es primär, die Holzreste aus dem Weg zu schaffen und sie möglichst schnell abholen zu lassen. 

„Maximal 20 €/t haben wir dafür bekommen“, erinnert sich der Geschäftsführer. „Finanziell gelohnt hat sich das nicht. Dann kamen wir auf die Idee, die Späne sinnvoll zu verarbeiten. Wir prüften den Absatzmarkt für Briketts und wussten schon bald, dass viele Brennstoffhändler auf Ruf-Briketts schwören.“ 
Ein paar Vergleiche, einen Messebesuch und einige Presstests später stand fest, dass Ruf der richtige Partner ist. So kaufte Košcal seine ersten beiden Pressen im bayerischen Zaisertshofen.

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Zusammenarbeit, die hält: Žiga Ravnik, Ruf-Vertretung Kroatien, Marko Košćal, Geschäftsführer Košćal, und Roland Ruf, Geschäftsführer von Ruf, freuen sich über den Geschäftserfolg der Brikettproduktion bei Košćal © Ruf

Zahlen und Fakten
Über die Jahre hat sich die Produktion von Briketts zu einem zweiten, wichtigen Standbein entwickelt, das aktuell 800.000 bis 900.000 €/J erwirtschaftet. Kapazitätsbedingt stellte sich in 2018 die Frage nach neuen Brikettieranlagen. 
Welcher Lieferant es sein soll, war laut dem Firmenchef schnell beantwortet: „RUF“. Wenige Monate später ersetzte der Zaisertshofener Maschinenbauer die bisherigen Anlagen durch zwei neue Lignum R6 und nahm sie vor Ort in Betrieb. Seither verrichten sie zuverlässig ihren Dienst.

In den Hochsaisonen des Herbstes und Winters laufen die hydraulischen Maschinen rund um die Uhr. Sie brauchen mit rund 2 auf 3 m wenig Fläche und erreichen dennoch einen hohen Durchsatz von jeweils bis zu 670 kg/h. Mit einer Motorleistung von 37 kW erzeugen die Lignum R6 einen maximalen spezifischen Pressdruck von 1700 kg/cm². 
„Die Investition“, sagt Marko Košcal, „war absolut richtig. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Jahreskapazität bei der Brikettproduktion von aktuell 7000 t noch deutlich steigern können. Der Absatz hängt dann noch ein wenig davon ab, wann der Winter kommt und wie streng er sein wird. Aber ich gehe davon aus, dass sich die beiden Anlagen bereits nach spätestens sechzehn Monaten amortisiert haben.“