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INTERNATIONALE PELLETSKONFERENZ

Pelletsbranche feiert neue Produktionsrekorde

Ein Artikel von Christian Pfeffer | 29.06.2021 - 11:33
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Thomas Meth, Co-Founder und Vizepräsident von Enviva präsentierte seine Vision, wie man mit Pellets die Zukunft besser gestalten kann © WSED

Ein Update zu den Pelletsmärkten in Europa wurde von Gilles Gauthier, dem Geschäftsführer des europäischen Pelletsverbandes, präsentiert. In Europa war vergangenes Jahr Deutschland mit über 3 Mio. t Spitzenreiter in der Pelletsproduktion. Frankreich und Österreich folgen mit 1,5 Mio. t vor Belgien mit rund 800.000 t. Als treibende Kraft für die steigenden Bedarfszahlen werden die immer strengeren Umweltauflagen und Fördergelder für moderne Heizungssysteme gesehen, welche die Verwendung von Pellets begünstigen und Endnutzer vermehrt zum Umstieg auf Biomasse bewegen. Da immer mehr Länder Förderungen für Pelletsheizungen vergeben, um ihre Klimaziele zu erreichen, steigt der Pelletsbedarf in diesen Märkten.


Italienischer Markt stagnierte 2020 nach kräftigem Anstieg davor
Italien ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für österreichische Pellets. In den vergangenen zehn Jahren steigerte Italien seinen Pelletskonsum von 1,5 Mio. t/J auf fast 3,5 Mio. t/J. Coronabedingt war der Verbrauch 2020 leicht rückläufig, wusste Matteo Favero von dem italienischen Energie- und Agrarforstwirtschaftsverband (AIEL) auf der Konferenz zu berichten.
Der Verkauf von Pelletsöfen ging 2020 in Italien um 23 % und der von Pelletskesseln um über 36 % zurück. Als Grund führt Favero unter anderem den harten Lockdown in Italien an.


Iberische Halbinsel – gemischte Zahlen
Spanien produzierte 2020 mit 700.000 t etwas weniger Pellets als im Jahr davor (2019: 714.000 t). Der spanische Biomasseverband (AVEBIOM) geht aber von einer Produktionssteigerung auf 850.000 t für 2022 aus, berichtet Pablo Rodero, Präsident des Europäischen Pellet-Rates (EPC). Als Gründe gibt Rodero eine schwächere Nachfrage im Süden und Osten des Landes sowie hohe Lagerbestände durch Restbestände aus dem vorigen Jahr an. Aufgrund der Witterung lag der Pelletsverbrauch in Zentralspanien sowie im Norden des Landes auf normalem Niveau.


Pellets aus Drittstaaten
Der Pelletsimport aus den USA betrug 8,5 Mio. t (2019: 7,8 Mio. t). Europa ist der größte Abnehmer der US-Produktion. Durch die Schließung von Papierfabriken im Südwesten der USA wurden große Holzmengen für die Pelletsproduktion frei, erzählte Thomas Meth, Mitgründer von Enviva Biomass, dem weltweit größten Pelletsproduzenten.
In China wurde die Pelletsproduktion vergangenes Jahr auf 20 Mio. t (2019: 18 Mio. t) gesteigert, berichtete Univ.-Prof. Ming Shan, Tsinghua-Universität in China. In den vergangenen drei Jahren installierte die chinesische Regierung 90.000 Pelletsöfen in der Provinz Shandong.
Russland produzierte 2020 2,26 Mio. t Pellets, wovon 2 Mio. t in die EU und 200.000 t nach Südkorea exportiert wurden. Mit dem Exportverbot von Rundholz ab 2022 steht in Russland eine höhere Restholzmenge für die Pelletsproduktion zur Verfügung. Russland plane daher eine Produktionssteigerung auf 5 Mio. t Pellets, informierte Dr. Olga Rakitova, Direktorin der nationalen Bioenergieunion. Die 300 Pelletsproduzenten in Russland können sich weiterhin auf staatliche Förderungen verlassen, die 80 % der Transportkosten abdeckt. Dies ermögliche einen Preis von 85 €/t Pellets ab Hafen St. Petersburg/RU, so Rakitova.


Millionen im Kampf gegen Biomasse
Auf der Pelletskonferenz wurde auf eine bedenkliche Entwicklung am Biomassemarkt in Italien und den USA aufmerksam gemacht. Laut Meth wurden in den vergangenen fünf Jahren in den USA über 150 Mio. € an NGO gespendet, die Biomassefeuerungen auf das Massivste bekämpfen. Hetzkampagnen finden auch bereits in Europa statt. Italienische Zeitungen veröffentlichten äußerst negative Artikel zu Biomassefeuerung, berichtet Favero.