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Moderne Logistik - das Auslieferungslager wird im Endausbau von vier umliegenden Produktionen beschickt werden © Ebner

Industriehalle schlüsselfertig

Ein Artikel von Administrator | 12.04.2001 - 00:00
Projekt Raab/Knetzgau
Hallen-Endausbau: 400 mal 150 m (60.000 m2)
1. Bauabschnitt: 90 mal 114 m (Be-, Entladezone, Naturholzplattenproduktion, Büro- und Sozialtrakt)
Bauzeit: sechs Monate (inkl. Vorbereitung Infrastruktur für weitere Bauabschnitte)
Ausführung:
Wände: zweischalige Blechelemente (Hallen) Holztafelelemente (Büro; k-Wert 0,27 W/m2K)
Decken: Holztafelelemente mit abgehängten Mineralfaserdecken
Dachkonstruktion: stahlunterspanntes BSH-Tragwerk
Dach: zweischaliger Aufbau mit Trapezblechelementen und PVC-Folie
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Moderne Logistik – das Auslieferungslager wird im Endausbau von vier umliegenden Produktionen beschickt werden © Ebner

Schlüsselfertig - ein Konzept, das man üblicherweise mit Ein- und Mehrfamilienhäusern in Verbindung bringt, wird von Haas Fertigbau, Falkenberg/D, nun immer häufiger auch bei Industrie- und Gewerbebauten umgesetzt. Wie das bei einem Industrieneubau aussehen kann und welche Möglichkeiten sich für den Bauherren eröffnen, lässt sich gut am konkreten Beispiel der Holzindustrie Raab, Knetzgau/D, vorstellen.Integriertes Holzzentrum für Halbfabrikate. Der Naturholzplattenhersteller begann vor zwei Jahren mit der Planung für einen neuen Produktionsstandort.
Dazu sicherte man sich ein Gelände in Knetzgau unweit des Stammsitzes in Oberaurach.
Frei von Platzsorgen konnte hier eine moderne Fertigung konzipiert werden, die in mehreren Ausbaustufen zu einem integrierten Standort für mehrere verschiedene Holzhalbfabrikate erweitert werden soll.
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Helle Hallen – moderne Arbeitsplätze erfordern ausreichend Licht. Dieses kommt von Firstlichtbändern im Dach und seitlich von … © Ebner

Statik bis Treppenhandlauf. Dass die Bauvergabe für dieses Großprojekt an einen Generalunternehmer gehen wird, war für Raab von Anfang an klar. Mit drei Anbietern trat man in Verhandlungen.
„Nach einwöchigen Vorgesprächen mit den Unternehmen war Haas für uns der Favorit”, heißt es aus Knezgau. „Nur die Bayern boten uns ein Konzept für schlüsselfertige Errichtung an. Bereits die erste Kalkulation beinhaltete Angebote für sämtliche Gebäude bis hin zu verschiedenen Ausführungsvarianten bei Türen, Treppen und Beleuchtung. Wer ein solches Großprojekt plant, weiß es zu schätzen, selbst für Detailfragen nur einen Ansprechpartner zu haben.”
Von Haas wurde die gesamte Projektierung inklusive Statik und Werksplanung übernommen. Lediglich bei der Baueingabe arbeitet man mit einem externen Architekten zusammen.
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… den Glasflächen der Hallenwände, die in regelmäßigen Abständen angeordnet sind © Ebner

Weiteren Ausbau berücksichtigen. Im Frühjahr 2000 begann man mit den Erdarbeiten in Knetzgau. Hier, im Industriegebiet direkt an der Autobahn A 70 zwischen Bamberg und Schweinfurt, waren Entwässerungsarbeiten nötig, für die Haas mit Spezial-Bauequipment anreisen musste. Diese Bauarbeiten betrafen das gesamte vorgesehene Areal, das nun entsprechend einem mehrstufigen Plan seiner Bestimmung übergeben wird.
Im Endausbau wird der Hallenkomplex in Knetzgau 400 m lang und 150 m breit sein, die überdachte Fläche 60.000 m2 betragen. Präzisionsbodenplatte. Die erste Bauphase umfasst ein Viertel des Gesamtvolumens. Ein wesentliches Element ist die Produktionshalle für die neue Hart- holz-Plattenfertigung. Sie ist 16 m mal 114 m groß und wurde von Haas mit einer Präzisionsbodenplatte ausgestatet. Die Maschinen stehen auf einer planen, stoßfreien Fläche. Im Anschluss daran befindet sich die Be- und Entladezone (30 mal 114 m). Diese liegt noch am Rand, wird im Endausbau aber ins Herz des Gebäudekomplexes rücken und die zentrale Position im ausgeklügelten Logistikkonzept einnehmen.
An die Produktion schließen das zweigeschossige Bürogebäude und der Sozialtrakt an. Im Obergeschoss ist die Verwaltung untergebracht. Von hier führt eine Brücke in die Produktion. Aus der Vogelperspektive kann man die Fertigung einsehen.
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Ein Steg führt durch die gesamte Produktion – von hier sind die mit Stahl unterspannten BSH-Tragwerke am besten zu sehen © Ebner

Großflächige Belichtung. Sämtliche Hallen sind hell, da sowohl im Dach als auch in die Wände Lichtschächte eingebaut wurden. Die Arbeitsplätze in der Produktion entsprechen so modernen ergonomischen Anforderungen.
Für die Errichtung samt Geländevorbereitung und Infrastruktur standen Haas nur sechs Monate als reine Bauzeit zur Verfügung, denn die Produktionsmaschinen sollten und wurden zu Fixterminen angeliefert. Und: die Infrastruktur musste für sämtliche weitere Ausbauten schon vorbereitet werden.Schlanke, belastbare Fachwerke. „Trotz schlechtem Wetter während der gesamten Bauzeit haben wir es zeitgerecht geschafft”, freut sich der verantwortliche Gewerbe- und Industriebauleiter Johann Wellner.
Das bayerische Unternehmen lieferte Fertigteile entsprechend dem Haas-Standard: Das waren zunächst einmal Betonfertigteile für die Säulen und anschließend stahlunterspannte BSH-Fachwerkträger für die Ausbildung des Daches, die per Kran auf die Säulen gehoben wurden. Die Träger sind schlank ausgeführt: Bei 30 m Spannweite liegt der Querschnitt nur bei 18 mal 66 cm.
Das Dach selbst weist einen zweischaligen Aufbau mit Trapezblechdämmung und PVC-Folie auf und wurde erste vor Ort errichtet.
Ebenso wurden die Wände auf der Baustelle erstellt und zwei Typen verwendet. Im Produktionsbereich bestehen sie aus zweischaligen Blechelementen, im Bürohaus wurden Haas-Großtafelelemente eingesetzt.
Als Zwischendecken fungieren ebenfalls Tafelelemente, die mit abgehängten Mineralfaserdecken gedämmt werden.
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Die schlanken, unterspannten BSH-Fachwerksträger wurden aus Falkenberg angeliefert – Haas verwendet PU für Keilzinke und Fläche © Ebner

PU-BSH. Die Großtafelelemente wurden ebenso in Falkenberg vorgefertigt, wie die Tragwerke. Am Firmensitz hält Haas nicht nur die Produktionshallen für die Fertighäuser und die Holzbauabteilung, sondern auch eine große Leimholzfertigung. Als eines der wenigen Unternehmen setzt man auf formaldehydfreien PU-Klebstoff für die Keilzinken- und die Flächenverleimung.
Die Elemente in Großtafelbauweise entsprechen dem Standardaufbau für Gewerbebauten: Thermoprotect Gebäude. Die 205 mm starken Außenwände werden als Energiesparwände mit einem k-Wert von 0,27 W/m2K hergestellt. Realisierbar sind damit sogar 3-Geschosser. Tochter liefert Inneneinrichtung. Die Türen, Fenster und Böden kamen von Hoco, Eggenfelden/D, einem weiteren Haas-Tochterunternehmen. Aus deren Sortiment konnte der Bauherr die Inneneinrichtung wählen.
Das Projekt war zum Ausführungszeitpunkt einer der größten Aufträge, den Haas Fertigbau im Gewerbebau bisher erhielt. „Die Referenz war aber Ausgangspunkt für weitere Projekte, die hinsichtlich Umsatz und Größe gleich geartet waren”, erläutert Wellner. Weitere Beispiele: Esco, Ditzingen/D, Interpane, Plattling/D, Buxtehude/D und Pandorf, sowie Thal- hofer, Ellwangen/D.
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© Ebner