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Bauaufschwung in Deutschland spätestens 2003, EU-Osterweiterung wird zur großen Chance für mitteleuropäische Holzindustrie - so die Prognosen von Verkaufsleiter Sachs © Ebner

Komplettsortimenter

Ein Artikel von Administrator | 05.07.2001 - 00:00
Ladenburger-Facts
Umsatz: 160 Mio. DM (2000)
Geschäftsführer: Eugen und Viktor Ladenburger
Mitarbeiter: 400
Einschnitt: 500.000 fm/J
KVH: 150.000 m³/J
Lamellenholz: 20.000 m³/J
BSH: 30.000 m³/J
Hobelware: 150.000 m³/J
Standort: Aufhausen (12 ha), Bopfingen (8 ha), Geithain (30 ha), Hürnheim (8 ha)
Märkte: Deutschland (85%), Nachbarländer
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Bauaufschwung in Deutschland spätestens 2003, EU-Osterweiterung wird zur großen Chance für mitteleuropäische Holzindustrie – so die Prognosen von Verkaufsleiter Sachs © Ebner

Vom Gattersägewerk zum führenden Fertighauszulieferer Deutschlands wandelten die Brüder Eugen und Viktor Ladenburger das Unternehmen unter ihrer Geschäftsführung.Große Weiterverarbeitungskapazitäten. Das Kerngeschäft ist für Ladenburger heute Konstruktionsvollholz und Hobelware - Produkte, von denen man jeweils 150.000 m³/J erzeugt. Beim KVH sieht man sich als einer der Vorreiter in Deutschland - „der bereits vor 25 Jahren die Chancen erkannte”, erläutert Verkaufsleiter Hans-Lorenz Sachs. „Doch unsere Stärke liegt eindeutig in der Vielseitigkeit: Wir sind ein Holz-Universallieferant für den Bau.”
Der KVH-Pionier zählt mit seiner Produktionsleistung zum Kreis der größten Produzenten in Europa, obwohl man das in Aufhausen bescheiden von sich weist. Uneingeschränkt anerkennt man die Marketingleistung der Kollegen, die sich im Güteverein Konstruktionsvollholz organisierten. „Deren Arbeit hat das Produkt vorangebracht. Daher sind auch wir seit 1998 Mitglied.”Produktbreite als Erfolgsrezept. Die heutige Marktposition erklärt man sich bei Ladenburger also durch die Produktpolitik, die man schon als reines Gattersägewerk fuhr - und die erfordert, ein möglichst breites Angebot zu haben. Durch den Umzug an den Ortsrand von Aufhausen schuf man in den Siebzigerjahren zunächst die räumliche Möglichkeit, Bauholz mit allen notwendigen Zusatzsortimenten wie Latten, Schalung oder Rahmenhölzer anzubieten.
Ladenburger-KVH
Längen: 5 m und 12,5 m Standard (auf Anfrage bis 24 m)
Dimensionen: von 6 mal 8 cm bis 14 mal 24 cm (Sonderdimensionen möglich)
Holzarten: Fichte, Douglasie, Lärche
Klebstoff: Melamin
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Im Frühjahr wurde die eigene Abbundanlage in Betrieb genommen – Kunden schicken CAD-Daten für ihre Bestellung © Ebner

Mit Wachstum wurde es eng. Was damals komfortabel ausgelegt war, ist heute räumlich doch sehr beschränkt. Zum Säge- werk kamen drei Keilzinkenanlagen, Trockenkammern für eine Wochenkapazität von 3500 m³, drei Lagerhallen, das Freilager sowie ein gut gehender Holzfachmarkt.Tiefgarage am Betriebsgelände. Mit dem vorhandenen Platz muss in Aufhausen so rationell umgegangen werden, dass sogar eine eigene Tiefgarage unter die Lagerhalle für die Hobelware nötig wurde.
An die 500.000 fm/J werden überwiegend auf der EWD-Spanerlinie in Aufhausen und etwas auch auf der zweiten EWD-Linie in Hürnheim/D geschnitten. „Mit dem eigenen Einschnitt eröffnen wir uns zwei Möglichkeiten: Listenbauholz zu schneiden und gleichzeitig immer die richtigen Sortimente für die KVH-Produktion zu haben”, erläutert Sachs.
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Lkw-Auslieferung vom Komplett-Sortimenter – von der Dachlatte bis zur Oberflächen behandelten Hobelware © Ebner

DIN-Norm als Chance. Das Bauholz hat für ihn im Holzbau weiterhin seinen Platz, obwohl auch bei Ladenburger der Anteil in den vergangenen fünf Jahren beständig zurückging. Zum Knackpunkt wird die neue DIN-Norm, die frühestens im Herbst wirksam wird - „davon werden die Bauholz-Aussichten entscheidend mitgeprägt. Eine strengere Sortierung kann auch zur Chance werden: Ist das mit höherem Aufwand verbunden, wird man auch wieder akzeptablere Preise verlangen können.”
Zum Bauholz bietet Ladenburger noch die dazugehörigen Schnittholzsortimente an - auf Wunsch auch imprägniert. Und: in den vergangenen Jahren wurde bei den Lieferungen an die Holzbau- und Fertighausbetriebe dominierend Leimholz geladen. Derzeit betreibt Ladenburger am Stammsitz drei Linien zur KVH-Produktion.Zweiter Leimholz-Standort. Entlastung brachte dem Standort Aufhausen die Errichtung der sechs Kilometer entfernten Leimholzfertigung in Bopfingen. Dort startete man mit einer Minda-/Grecon-Anlage für BSH, Duo- und Triolam. Dazu kam im Vorjahr noch eine KVH-Linie von Dieffenbacher-Lörz, Zaisenhausen/D. Herausragend: Von einer einzigen Aufgabe aus werden alle zwei Keilzinkenanlagen versorgt.
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Seit drei Jahren produziert man BSH, Lamellenholz und KVH in Bopfingen – die Lager- und Abbundhalle im Vordergrund ist nun fertig © Ladenburger

Lärchen- und Douglasien-Leimholz. Für BSH, Brettstapeldecken, sowie Duo- und Trio in Sichtqualität verwendet Ladenburger Rohware aus Skandinavien. Ansonsten setzt man heimische Schnittware, zum Großteil aus eigener Produktion ein. Als Nischenprodukte bietet man auch Lamellenholz mit Lärche und Douglasie an - etwa im Schwellenbereich, innen mit Fichte kombiniert.
Mehreren Trends will man bei Ladenburger nun künftig gerecht werden. Das wäre einmal die Bewegung hin zu höherer Qualität. Das spricht insbesondere für mehr Lamellenholz. Hinzu kommt der Wunsch der Kunden, manche Bearbeitungsschritte schon beim Produzenten machen zu lassen - bis hin zur fertig abgebundenen Liste.
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Hobeln auf 70.000 m2 Hallenfläche – viel Platz hat Ladenburger am Standort Geithain, Jahresausstoß dort: 150.000 m3 Hobelware © Ladenburger

Abbund beim Produzenten. Im März wurde in Bopfingen eine Abbundanlage Hundegger K2 in Betrieb genommen. Ursprünglich war angedacht, den zahlreichen Fertighauskunden weiterbearbeitete KVH- und BSH-Stangen zu liefern - also etwa mit Bohrungen, Ausfräsungen und dergleichen. Doch hier wollte man nicht auf halbem Weg stehen bleiben und investierte in eine Anlage, auf der sämtliche Bearbeitungsschritte bis hin zum Komplettabbund von Holzkonstruktionen gemacht werden können. „Der Start gibt uns recht. Wir fahren im Abbund in zwei Schichten”, erklärt Sachs.
Der Verkauf erfolgt direkt. Die steigende Nachfrage nach Kommissionierung hat bei Ladenburger dazu geführt, dass man wahrscheinlich schon ab dem kommenden Jahr selbst verstärkt Zuschnitte anbieten wird. Dann soll in Bopfingen noch eine weitere Halle mit über 10.000 m² eingerichtet werden.
Dort will man Kommissionierung und Zuschnitt von KVH, Duo- und Trio-Balken sowie BSH mit einer neuen Lagerlogistik kombinieren.Großes Hobelwerk im Osten. Bereits seit 1994 betreibt Ladenburger eines der größten deutschen Hobelwerke in Geithain. Aus skandinavischer Rohware werden 150.000 m³ Profilware erzeugt. Auf zwei Schiele-Vakumat-Linien können diese noch mit einer Oberflächenveredelung versehen werden. Abnehmer sind die deutsche Fertighausindustrie, Holzmärkte und Zimmerer.
In einer 3000 m² großen Halle wird Ware aus Geithain auch in Aufhausen gelagert, kann also von hier schnell ausgeliefert werden. Darunter befindet sich - wie erwähnt - die wahrscheinlich weltweit einzige Tiefgarage auf Sägewerksgrund .