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Neues Flugdach wurde von Muhri im Sommer errichtet © DI (FH) Cornelia Schneider

70-jähriges Bestehen

Ein Artikel von DI (FH) Cornelia Schneider aus St.Stefan ob Stainz/St | 29.11.2005 - 00:00
In der an der Schilcher-Weinstraße gelegenen Zimmerei mit Sägewerk, Muhri, St. Stefan ob Stainz, blickt man heuer auf 70 Jahre Holzverarbeitung zurück.Reines Familien-Unternehmen. Neben Geschäftsinhaber Walter Muhri ist seit zwei Jahren Sohn Wolfgang im Unternehmen tätig. Er hat die Zimmerei-Fachschule in Hallein besucht, anschließend zehn Jahren bei anderen Unternehmen gearbeitet und vor zwei Jahren die Zimmermeister-Prüfung in Mödling abgelegt. Muhri ist stolz auf sein junges Team: Die acht Mitarbeiter sind im Schnitt Mitte 20. Darunter befinden sich auch zwei Lehrlinge, einer als Zimmerer, der andere als Zimmerer sowie Holz- und Sägetechniker.
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Neues Flugdach wurde von Muhri im Sommer errichtet © DI (FH) Cornelia Schneider

Holz aus der Region. Der Großteil des im Sägewerk eingeschnittenen Holzes wird in der eigenen Zimmerei verarbeitet, eine geringe Menge wird im Lohn eingeschnitten. Es kommt nur zwischen November und März geschlägerte Ware zum Einsatz. „Unsere Kundschaft legt großen Wert auf die Holz-Herkunft”, bestätigt Muhri. Daher beziehe man 2000 fm/J ausschließlich im Umkreis von 15 bis 20 km. 75% davon machen Fichte aus, 20% Kiefer und 5% Lärche. Bei Bedarf wird im benachbarten Sägewerk Windisch lohngetrocknet. Muhri ist im Besitz des Wärmebehandlungs-Zertifikats für China und Japan sowie in Zukunft auch für die USA. „Dies ist für Zuschnitte, die an die Verpackungsindustrie geliefert werden, unverzichtbar”, erläutert Muhri.Regionaler Anbieter. Die Zimmerei übernimmt Aufträge vor allem im Umkreis von 60 km für Dachstühle, Carports, Wintergärten, kleinere Lagerhallen, Riegelwand-Häuser, Balkone, Terrassen sowie Überdachungen. Das eigene Sägewerk stellt dabei Sonderdimensionen zur Verfügung. „Durch unsere Größe können wir flexibel auf Kundenwünsche eingehen”, zeigt sich Muhri zufrieden, „bei uns ist nichts von der Stange.” Heuer hat vor allem zu Jahresbeginn das schlechte Wetter bei den Außenarbeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dies wird noch durch die immer kurzfristigeren Aufträge verschärft.
In diesem Jahr hat Muhri den Zuschlag für ein 20 m langes Gebäude eines Wirtschaftshof erhalten. Zudem wurden im Bezirk Judenburg mehrere Dachstühle für Einfamilienhäuser errichtet.Neues Flugdach. Auch am eigenen Grund und Boden wurde ein Holzbau realisiert: Nachdem vergangene Weihnachten eine Halle in Brand geraten ist, haben die Steirer in ein Flugdach investiert.
Am 5000 m²-Areal geht es etwas beengt zu, der angrenzende Lagerplatz mit 3500 m² ist nur gepachtet. Sobald sich die Gelegenheit bietet, soll er erworben werden. Weiters denkt man in St. Stefan ob Stainz daran, in den Fuhrpark zu investieren und einen Lkw mit Kran für die Montage zu erstehen.
„Wir wollen in Zukunft wachsen, dabei aber eine gewisse Größe nicht überschreiten”, bestätigt Muhri. Er zitiert in diesem Zusammenhang Siegfried Pabst, Obdach: „Ein Unternehmen muss wie ein Baum wachsen - grobe Jahrringe sind nichts wert.”Wandergeselle aus Deutschland. Der deutsche Wandergeselle Frank Stahlmann aus Bayreuth/DE ist im Sommer über Passau/DE, Linz und Wien nach Graz und von dort Richtung Süden gewandert und hat an der Schilcher-Weinstraße Arbeit gefunden. Er hat sechs Wochen bei Muhri in der Zimmerei mitgearbeitet. In dieser Zeit wurde in St. Ruprecht ein Wintergarten errichtet, in Eppenstein ein Dachstuhl aufgestellt und in Markt Hartmannsdorf ein Altbau saniert.
Unzufrieden mit der Politik zeigt sich Muhri. So hängt in seinem Büro folgender Spruch: „Noch nie hat hier ein Politiker hereingeschaut und gefragt, welche Sorgen ich als Unternehmer habe.”