Architekten, Bauträger und Sachverständige berichteten über das Projekt Mühlweg im Architekturzentrum in Wien © DI (FH) Martina Nöstler
Das Projekt Mühlweg wurde auf drei Bauplätze aufgeteilt. Folgende Architekten konnten die Jury für sich gewinnen:
• Bauplatz A: Planung Arch.-Prof. DI Hermann Kaufmann und DI Arch. Johannes Kaufmann; Ausführung: ARGE Durst, Wien; Schertler Alge, Lauterach
• Bauplatz B: Architekturbüro Arch.-Prof. DI Hubert Riess, Graz; Ausführung: Gerstl, Wien; Holzbautechnik Sohm, Alberschwende
• Bauplatz C: Architekturbüro Dietrich-Untertrifaller, Bregenz; Ausführung: Universale, Wien; Kulmer, Pischelsdorf; KLH, Katsch/MurVorträge und Baustellen-Besichtigung. Anlässlich einer Veranstaltung, die von der Holzforschung Austria (HFA), Wien, gemeinsam mit proHolz Austria organisiert wurde, konnten sich am 27. Juni über 120 Architekten, Holzbauer und Planer ein Bild vom mehrgeschossigen Holzbau in Wien machen.
Am Mühlweg wurden 254 Wohneinheiten realisiert. Laut der Wiener Bauordnung können vier Hauptgeschosse in Holz ausgeführt werden, wenn das Erdgeschoss unbrennbar ist.
Fassade beim Kaufmann-Projekt wurde als einziges der drei Projekte zur Gänze in Holz ausgeführt (Bauplatz A) © DI (FH) Martina Nöstler
Die Fassade wurde mit unbehandelten, stehenden Lärchenbrettern beplankt. Ursprünglich wollte man Akazie einsetzen. „Das hätte die Baukosten aber enorm beansprucht”, so Kaufmann. Um den Brandschutz-Anforderungen zu entsprechen, wurden fassadenseitig zwischen den Etagen 15 cm auskragende Stahlblech-Elemente montiert, die ein Überschlagen der Flammen verhindern sollen. Die Fenster sind versetzt angeordnet. Verschiebbare, bunte Elemente dienen als Fensterläden.
„Es ist wichtig, schon bei der Planung einen effizienten Brandschutz zu berücksichtigen, denn Sanierungen im Nachhinein verursachen erhebliche Mehrkosten”, meinte DI (HTL) Gerhard Leibetseder vom IBS, Linz. „Wir haben schon im Vorfeld objektbezogen eine umfassende Betrachtung durchgeführt und alle Aspekte berücksichtigt.”
Bauplatz C: Putz-Fassade mit auskragenden Holz-Loggien, viertes Stockwerk als Staffeletage ausgeführt © DI (FH) Martina Nöstler
Auch bei diesen Gebäuden ist das Holz nur bei den Loggien sichtbar geblieben. Die Außenwände sind in KLH-Tafelbauweise mit vorhängter Wärmeisolierung und Heraklith-Putzplatte ausgeführt. Die Fenster wurden bei den im Passivhaus-Standard realisierten Gebäuden relativ klein gehalten und sind im Raster angeordnet. Zwei Blickrichtungen. Auf die mineralische Erdsowie die drei Holzetagen ist ein Staffelgeschoss aufgesetzt. Die Erschließungszone jedes Gebäudes wurde ebenso massiv ausgeführt und befindet sich zentral. In jeder Etage befinden sich vier Wohnungen, wobei jede einen Ausblick in zwei Himmelsrichtungen hat. Die Wohnungsgrößen waren durch Switchen der Trennwänden variabel ausgelegt.
Jeder Bauplatz hat eine Tiefgarage, wobei B und C eine Zufahrt nützen. Die Fertigstellung ist für das Untertrifaller-Dietrich-Projekt noch für den Sommer geplant. Ebenso wird der Bauplatz A in den nächsten Monaten fertig.
Die Mieter beziehungsweise Eigentümer des Riess-Projektes können im Frühjahr 2007 ihre Wohnungen beziehen.