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Betriebsleiter Göritzer, Geschäftsführer Kulterer mit Fercher und Brandstätter (v. li.) vor dem neuen BSH-Werk © DI (FH) Martina Nöstler

Komplexe Lösung

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 24.09.2007 - 00:24
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Betriebsleiter Göritzer, Geschäftsführer Kulterer mit Fercher und Brandstätter (v. li.) vor dem neuen BSH-Werk © DI (FH) Martina Nöstler

Bis maximal 27 m lange BSH-Stangen zu fertigen - das ist eine der Besonderheiten des neuen BSH-Werkes von Noritec, Sachsenburg (sh. auch Link unten). „In nur sechs Monaten Bauzeit konnten wir die Anlagen in Betrieb nehmen. Das ist neben dem Einsatz unserer Mitarbeiter natürlich den Lieferanten zu verdanken”, streut Geschäftsführer Christoph Kulterer seinem Team und den Ausrüstern Rosen.
Die 18.000 m² große Halle mit einer aufwändigen BSH-Dach-Konstruktion wurde direkt im Anschluss an das Hobelwerk errichtet. Durch einen unterirdischen Tunnel gelangt die Rohware zur Leimholz-Fertigung.
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Microtec-GoldenEye im Hobelwerk direkt im Anschluss an die Hobelmaschine installiert © Microtec

Große Leitrechner-Lösung. Die Konzeption der gesamten Fertigung stammt von Hasslacher selbst. Ebenso hat das Unternehmen die Aufträge an die Maschinen-Lieferanten vergeben. Die gesamte Steuerung mit Leistungsteil sowie der Leitrechner des Werkes stammen von Microtec, Brixen/IT und Linz. Die Mechanisierungen zwischen den einzelnen Maschinen lieferte Springer, Friesach.
Bereits im Hobelwerk ermittelt ein Microtec-GoldenEye den E-Modul und die Festigkeitsklasse von jedem Brett. Außerdem werden gleichzeitig die für die Kappung notwendigen Markierungen mit fluoreszierender Farbe automatisch aufgesprüht. Diese Schnittmarkierungen auf den Brettern werden vor der Keilzinkanlage wiedererkannt und von der Dimter-Kappsäge gekappt. „Nach der Keilzinkung wird auf jede Lamelle eine ID-Nummer gesprüht, um eine visuelle Einzelverfolgung durch die ganze Produktion zu gewährleisten”, erläutert Ing. Herbert Brandstätter, Projektleiter und Verkauf bei Microtec Linz.
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Ing. Herbert Brandstätter von Microtec Linz in der Leitrechnerzentrale von Noritec © DI (FH) Martina Nöstler

Daten-Verteilung. Die Produktionsaufträge werden mit der Timbertec-Software erfasst und an den Microtec-Leitrechner weitergegeben. Dieser erstellt die Maschinendaten und verteilt sie an den jeweiligen Anlagenteil, damit eine automatische Verstellung sämtlicher Maschinenachsen erfolgen kann. „Zusätzlich haben die Bediener die Möglichkeit, an den Anlagen-PC’s Lamellen- und Leimbinderdaten zu ändern, was ein Höchstmaß an Flexibilität für die Produktion bringt”, erklärt Brandstätter.
Auch die Sicherheitssteuerung mit der Verarbeitung sämtlicher für die Personensicherheit relevanten Signale stammt von Microtec und ist in der SPS-Ablaufsteuerung integriert. Das gesamte Werk ist in zahlreiche Sicherheitssektoren eingeteilt, damit bei notwendigen manuellen Eingriffen nur ein kleiner Anlagenteil abgeschaltet wird. „Damit werden die Stehzeiten minimiert”, weiß Brandstätter.
Bei der Flickstation gibt es zwei Möglichkeiten: Erzeugt man Industriequalität, wird eine ganze Lage (Charge) auf einmal ausgebessert. Bei Sicht-Qualität kommen nur jeweils zwei Binder zur Flickstation, wo zwei Mitarbeiter diese kontrollieren und bei Bedarf ausbessern. Bei der Kosmetikstation wird schon angedacht, einen Flickroboter von Microtec einzusetzen: Ein Scanner erkennt die Holzmerkmale und bessert diese automatisch aus. „Wir sind aber noch in der Entwicklungs-Phase”, meint Brandstätter.
Nach der Hobelung wird jeder Binder automatisch mit einem Barcode versehen. Neben Dimension und Auftragsnummer ist auch das Produktions-Datum darauf vermerkt. Der Etikettendrucker stammt von Bluhm Systeme, Schwanenstadt, welcher von Microtec angesteuert wird. „Diese Lösung funktioniert zu 100%”, unterstreicht Brandstätter.
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Lamellen-Paternoster beim Etagenlager – dieses wurde 27 m frei tragend ausgeführt © Springer

Gutes Team. „Dass Anlagen-Installation sowie Inbetriebnahme des Werkes so gut geklappt haben, war auch ein Verdienst des motivierten Hasslacher-Teams”, stoßen auch Brandstätter und Michael Fercher, Projektierung und Verkauf bei Springer, ins selbe Horn wie Kulterer. Ein großer Vorteil sei gewesen, dass die Unternehmen bei der Werks-Planung nahezu freie Hand hatten - auch hinsichtlich des nötigen Platzbedarfs.
„Das Um und Auf der Mechanisierung ist es, mit großzügigem Leistungsüberschuss und Puffermöglichkeiten alle Hauptmaschinen ständig unter Druck setzen zu können”, beschreibt Fercher. Darum wurden auch vor Keilzinkung, Hobelung und Presse jeweils Querförderer, die als Pufferstrecke dienen, gebaut. Eine große Herausforderung war laut Springer auch die maximale Binderlänge von 27 m. Dafür mussten die sieben Etagenförderer im Lamellenlager, die die gesamte Hallenbreite ausnutzen, auf 27 m frei tragend aufgebaut werden. Eine störungsfreie und automatische Manipulation der langen Lamellen ist laut Springer im gesamten Lager gewährleistet. Zwei Maschinen für mehr Leistung. Als wesentliche Leistungs-Erhöhung und als Ausfallsicherheit werden auch die beiden Final-Hobelmaschinen genannt. Standard-Querschnitte bis 400 mm Breite werden auf einer schnellen Maschine gehobelt, große Querschnitte ab 400 mm oder Sonderprofile, welche Rüstzeiten erfordern, werden auf einer separaten Linie bearbeitet.
Die bis zu 27 m langen Binder werden mit einer Kappsäge auf die benötigte Länge geschnitten. Hinter der Final-Hobelmaschine wird das BSH auf drei Stationen verteilt: Abbund-Anlage, Kommissionierung oder Paketierung. „Ein Großteil unserer Aufträge betrifft kommissionierte Ware”, meint Kulterer.    

Microtec-Facts

Gegründet: 1980
Geschäftsführer: Dott. Ing. Federico Giudiceandrea
Standorte:
Brixen/IT, Mestre/IT und Linz
Mitarbeiter: 120
Export: weltweit

Springer-Facts

Gegründet: 1952
Unternehmensleitung:
Dr. Hansjörg, Mag. Gero und Mag. Timo Springer
Mitarbeiter: 360
Produkte:
Mechanisierungen für Säge- und Leimholzwerke, Hochleistungs-Hobelwerke, Sortieranlagen, Stapel- sowie Entstapel-Anlagen
Märkte: AT, DE, FR, CZ, SE, FI, IT, CL, BR, VE und andere
Standorte: Friesach, Rangersdorf und Obernai/FR