Brettsperrholz ist in seiner zehnjährigen Präsenz eines der jüngsten und innovativsten Bauprodukte mit hohen Zuwachsraten. Und wie bei jeder Markteinführung ringen Produzent, Ingenieur, Normer und Kunde um einen Begriff – jedoch mit unterschiedlichem Interesse: Für den Einen steht die Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit im Vordergrund, für den Anderen die universelle Benennung.
Eindeutige Beschreibungfür Massenprodukt nötig
Mit der Etablierung der großformatigen Holzwerkstoffplatten vom Nischenprodukt zweier Unternehmen (Finnforest-Merk und KLH) hin zu einem Massenprodukt (etwa Binder BBS, HMS, Mayr-Melnhof BSP, Stora Enso Timber CLT) kommt der Beschreibung und Benennung immer größere Bedeutung zu.Ziel dieser Benennung sollte eine eindeutige Beschreibung des Produktes sein.
Eine mögliche Einteilung (sh. Bild) der in der Regel mit Klebstoff starr zusammengefügten Holzwerkstoffe wäre:
In einer Richtung der Zerlegungsgrad des Ausgangsproduktes Stamm – Schnittware/Brett; Furnier, Span; Faser
und in die Orientierung – (unidirektional) geschichtet und gesperrt.
Auf diese Weise erlaubt der Begriff bereits eine Abschätzung des Verhaltens. Nebenbei fügen sich im Ingenieurholzbau wohlbekannte Produkte nahtlos in diese Begriffsdefinition ein.
Ältester Werkstoff BSH
Das wahrscheinlich älteste Produkt davon ist Brettschichtholz. Dieses ist in ON EN 386:2002 wie das horizontal laminierte Produkt definiert, aber auch als das vertikal laminierte Brettschichtholz, das durch flächige Verklebung mehrerer in derselben Richtung orientierter Brettlagen entsteht (quasi ein plattenförmiger Holzwerkstoff wie Brettsperrholz), dessen Lagen aber in dieselbe Richtung orientiert werden.Ebenso bereits dem Namen nach lange bekannt ist das Furniersperrholz (z. B. Kerto-Q) und seit einigen Jahren (zur Optimierung des Lastabtragungs-Potenzials) das Furnierschichtholz (z. B. Kerto-S), das mit ON EN 14374:2005 normativ geregelt ist. In letztere Gruppe ist aber auch das als Furnierstreifenholz bekannte Produkt Paralam einzuordnen.
Mit höherem Zerlegungsgrad wird die gezielte Orientierung des Ausgangsproduktes im Holzwerkstoff schwieriger. So ist bei größeren Spänen der gesperrt orientierte 3-schichtige Aufbau des Spansperrholzes OSB (oriented strand board) noch relativ gut erkennbar: Die mechanischen Eigenschaften steigen mit der Exaktheit der Orientierung innerhalb der einzelnen Schichten. Kleine Späne, wie sie in Spanplatten eingesetzt werden, finden sich in der Plattenebene vornehmlich zufällig verteilt. Für Holzwerkstoffe aus Holzfasern ist eine Einteilung in die dargestellte Nomenklatur obsolet.
BSP mit zweiachsiger Abtragung
Schlussendlich fügt sich die Produktfamilie Brettsperrholz, die gegenüber dem Brettschichtholz als wesentliche Unterscheidungsmerkmale die gegenseitige Sperrung der einzelnen Lagen und damit Dimensionsstabilität sowie die Möglichkeit der zweiachsigen Lastabtragung aufweist, gut ein.Wermutstropfen bleibt eine eventuell notwendige Begriffs- Neubesetzung für die allgemein als „Massivholzplatten“ bezeichneten ein- und mehrschichtigen Holzwerkstoffe. Beide Produkte haben hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften, aber auch bezüglich Quellen und Schwinden ein gänzlich unterschiedliches Verhalten. Auch die dafür verwendeten Ausgangsmaterialien lassen eine eindeutige Einteilung* oftmals nicht zu. ‹
*: siehe Definitionen gemäß ON EN 313-2:1999‚ Sperrholz – Klassifizierung und Terminologie Teil 2: Terminologie: Sperrholz: Holzwerkstoff aus einem Verbund miteinander verklebter Lagen, wobei die Faserrichtung aufeinander folgender Lagen meistens rechtwinkelig zueinander verlaufen. Furnier: Dünnes Blatt aus Holz, Dicke nicht über 7 mm.