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Prototyp: Die erste vollautomatische Fertigungsanlage für MHM-Profil-Holz-Elemente © MHM

Vollautomatisch

Ein Artikel von DI Christoph Pfemeter | 14.04.2009 - 17:27
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Prototyp: Die erste vollautomatische Fertigungsanlage für MHM-Profil-Holz-Elemente © MHM

Seit einigen Wochen läuft im Sägewerk Bestler, Sulzberg/DE, die erste Maschine zur automatisierten Herstellung von Massiv-Holz-Mauer-Elementen für Dächer und Decken. Sie fügt Seitenbretter so aneinander, dass mit geringem Aufwand hochfeste und vielfältig einsetzbare Bauteile entstehen. Diese Massiv-Holz-Elemente eignen sich für gewerbliches wie privates Bauen. Mit ihren 8 bis 25 cm Dicke, bis zu 1,2 m Breite und beliebiger Länge können selbst große Räume und Hallen stabil und in Sichtqualität überdacht werden.

Der Prototyp des Dach- und Deckenautomaten steht nicht in einer abgeschirmten Experimentierhalle, sondern im Betrieb von Ulrich Bestler. Dort werden bereits die ersten Aufträge damit abgewickelt. „Wir haben einen Partner gesucht, der Erfahrung mit unseren Maschinen hat”, begründet MHM-Projektkoordinator Jochen Bosch die Wahl des Standorts. Ebenso zählten als Kriterium die räumliche Nähe, viel Platz und nicht zuletzt das Allgäuer Wetter. Die Entwickler wollten den Automaten bewusst in den härteren klimatischen Bedingungen auf rund 800 m Höhe testen. „Manche Maschinen werden bis Russland geliefert, da müssen sie schon leidensfähig sein”, weiß Zimmermeister Bosch.

Ständig verbessern

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Profil-Holz-Elemente: Profilierung der Lamellen für Sichtoptik und Verbesserung der Raumakustik © MHM

Wir sind mitten in der Feinabstimmung”, berichtet Informatiker Bruno Riedmiller bei einer Besichtigung. Seine Aufgabe ist es, die Computersteuerung so zu programmieren, dass der Automat fehlerfrei und präzise arbeitet. Vor allem die Qualität der Seitenbretter verlangt ihm Geduld ab: „Die Bretter sind immer krumm und buckelig. Das muss die Maschine abfangen und sie so zusammenfügen, dass am Ende gerade und stabile Elemente herauskommen.” Während er über das Touchpanel die neuen Einstellungen programmiert, erläutert er noch, dass seine Arbeit eigentlich nie abgeschlossen ist, denn ein Prototyp sei in ständiger Entwicklung. Selbst bei Maschinen, die schon lange in Serie produziert werden, finde man immer etwas, das sich noch besser machen lässt.

1 m2 pro Minute

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Bayern Innovativ Rosenheim: Florian Schmid, Jochen Bosch und Herbert Koch jun. (v. li.) am MHM-Stand © DI Christoph Pfemeter

Mit dem neuen Dach- und Deckenautomaten vervollständigt Hundegger Maschinenbau die Massiv-Holz-Mauer-Fertigungslinie. Firmengründer Hans Hundegger hat das Bauen mit Massiv-Holz-Mauern (MHM) als effiziente und kostengünstige Methode des Hausbaus erfunden und entwickelt die Fertigungsverfahren ständig weiter. Die MHM-Maschinen erstellen Bauelemente, die einerseits die Stabilität und Sicherheiten von Massivhäusern bieten, andererseits alle Vorteile des Bauens mit Holz mit sich bringen - vom angenehmen Raumklima über Kostenersparnis bis hin zu Ökobilanz und Nachhaltigkeit, ist man im Unternehmen überzeugt. Gab es bisher nur Wandelemente in MHM-Bauweise, so können mit der Neuentwicklung nun auch Dächer und Decken nach diesem Prinzip zusammengesetzt werden. Die dazu verwendeten Seitenbretter fallen bei der Schnittholzproduktion unwillkürlich an. Sie zu nutzen, bedeutet die Aufwertung eines sonst nur schwer absetzbaren Restproduktes. Zur Herstellung der Profilholzelemente wird jede entstehende Brettkreuzung mit zwei Aluminium-Rillenstiften im diagonal größtmöglichen Abstand verbunden. Computergesteuert ermittelt der Automat, wo die Bretter zu kappen sind, damit die Lamellenstöße statisch optimal verteilt sind und die größtmögliche Tragfähigkeit erreichen. So ermöglicht der Dach- und Deckenautomat, dass eine einzige Person pro Minute einen Quadratmeter Profil-Holz-Element produzieren kann, informiert man aus Hawangen.

MHM Entwichlung

Gründung:2002
Geschäftsführer:Hans Hundegger
Standort:Pfronten/DE
Mitarbeiter:3
Geschäftszweige:Entwicklung von Bausystemen und Anwenderberatung