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Über 200.000 Besucher haben sich bereits dem Höhenrausch auf dem Holzsteg über den Dächern von Linz hingegeben © Forstassessor Peter Liptay

Laufsteg über Linzer Dächer

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 07.10.2009 - 08:50
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In nur zwei Monaten Bauzeit entstand die Holzkonstruktion über Linz aus 200 m3 Fichten-Schnittholz © Brüder Resch

Ein etwa 1,5 km langer Rundweg führt seit dem 29. Mai über Stiegen, Stege, Brücken, Aussichtspunkte, Flachdächer und Dachböden auf und ab von Haus zu Haus und von Dach zu Dach. Die Holzstiege im Zentrum von Linz verbindet über Treppen und Gänge mehrere Gebäude miteinander. Einige Zweige des Weges ragen über die Gebäude hinaus, sodass bei den Besuchern in 35 m Höhe durchaus Schwindelgefühle aufkommen können.
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Über 200.000 Besucher haben sich bereits dem Höhenrausch auf dem Holzsteg über den Dächern von Linz hingegeben © Forstassessor Peter Liptay

In nur zwei Monaten Bauzeit hat Brüder Resch, Ulrichsberg, das Projekt vollendet. „Wir haben den Auftrag über 650.000 € im März erhalten”, schildert Zimmermeister Markus Obermüller, Prokurist des Mühlviertler Unternehmens. „Die Fertigstellung bis Ende Mai war eine Herausforderung.” Auch der Transport in die Linzer Innenstadt und der Aufbau in luftiger Höhe waren keine leichten Unterfangen.” Weiters war auf die Einhaltung der zulässigen Nutzlast der Gebäudedächer zu achten. „Das Gewicht der hölzernen Konstruktion ist mit einer Schneelast vergleichbar”, berichtet Obermüller. Treppenteile, Plattformen, Fachwerkbrücken, Lastverteilerplatten, Dreiecksbinder, Stiegen und Geländer wurden in Ulrichsberg vorgefertigt und über den Dächern mit Holzbau- und Vollgewindeschrauben zusammengesetzt.

Produktion in neuem Abbundzentrum

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In schwindelerregender Höhe wurden die Einzelteile vom Brüder Resch-Team zusammengesetzt © Brüder Resch

Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Holzbauten hat man 2007 bei Brüder Resch 3,5 Mio. € in den Bau einer neuen 3500 m2 Halle investiert. Damit einher ging die Anschaffung einer Hundegger K3 I Abbundmaschine und einer Weinmann WMS 120. „Mit dieser Fertigungsstraße für Decken- und Wandelemente haben wir das Projekt Höhenrausch verwirklicht”, erläutert Obermüller. „Jedes Einzelstück wurde mit der Software von Dietrich’s, Neubiberg/DE, gezeichnet. Ohne das neue Abbundzentrum hätten wir wesentlich höhere Produktionskosten gehabt.” Für den gesamten Holzsteg benötigten die Holzbauer 200 m3 sägeraue Fichte aus dem Böhmerwald.

Simpel und genial

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Höhenrausch-Treppe im Dietrich‘s DICAM: Der Open-GL-Arbeitsbereich macht auch komplexe Projekte einfach realisierbar © Dietrich's

Warum sich solche aufwändigen Projekte mit der Software von Dietrich’s einfach verwirklichen lassen, erklären die Entwickler bei Dietrich’s mit dem „Open-GL-Arbeitsbereich”. Damit ist es möglich, in einer mit Texturen gerenderten Ansicht zu arbeiten, die der Wirklichkeit sehr nahe kommt. „Bei komplexen, überdimensionierten Projekten wie dem Höhenrausch verliert man nie den Überblick”, schildert Manfred Götz, Marketingleiter bei Dietrich’s. „Es ist so, als würde man mit dem Werkzeug die Konstruktion in der Montagehalle bearbeiten. Schnitte, Bohrungen, Überblattungen, Einfügen von Stahlverbindungen und alle anderen Bearbeitungen lassen sich beim ‚Durchschreiten‘ per Mausklick anbringen.” Ein intelligenter Bearbeitungsassistent berechnet alle Änderungen in Millisekunden nach.

Ende Oktober wird der Himmel über Linz wieder geschlossen. Dann werden die ausgedienten Holzstege in der Hackschnitzelheizung von Brüder Resch in Ulrichsberg vorbildlich nach der stofflichen der energetischen Nutzung zugeführt.