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In seinem Element: Zimmermeister Rolf Rombach ist vom ökologischen Bauen überzeugt und hat ein Produkt entwickelt, das außer Nadelholz nur Buchenholz enthält © Plackner

BSP mit Holzgewinde

Ein Artikel von DI Hannes Plackner | 09.05.2012 - 10:38
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In seinem Element: Zimmermeister Rolf Rombach ist vom ökologischen Bauen überzeugt und hat ein Produkt entwickelt, das außer Nadelholz nur Buchenholz enthält © Plackner

Es gibt eine Handvoll Möglichkeiten, BSP zu erzeugen. Mit oder ohne Leim, mit Holz- oder Aluminiumdübeln, mit Formaldehydharz-Leim oder Polyurethan. Und dann gibt es noch eine Alternative, die Rolf Rombach entwickelt hat. Er verschraubt Nadelholzbretter mit Buchenholzschrauben. Die Verbindung hält, wie die Europäische Technische Zulassung beweist. Nun wird in die Fertigung investiert.

Laser zeigen die Umrisse an

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Ein Laser zeigt, wo die Bretter hingehören © Plackner

Lokalaugenschein in Oberharmersbach: Nach einer Reihe von Serpentinen im Schwarzwald offenbart der 2500-Seelen-Ort sein jüngstes Kleinod – die neue Nur Holz-Produktionshalle. Dort arbeiten 18 Mitarbeiter an verschraubten BSP-Elementen. Dafür wird zunächst die Rohware zugeschnitten. Die manuell beschickte Weinig-Kappanlage längt die Lamellen entsprechend dem Produktionsauftrag ab. Fenster und Türen bleiben ausgespart. Bei der Werksführung legen zwei Arbeiter ein Trapezoid, das sich später an die Dachschräge schmiegen wird. Die komplizierte Form ist kein Problem. Am Legetisch zeigt ein Laserprojektor die Umrisse des Elements an. Die Männer nehmen die Bretter von der Kappsägen-Ausgabe und legen sie entsprechend der Vorgabe so, dass die Lagen später vertikal oder horizontal sind.

Handarbeit und Hightech

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Zugelassene Verbindung: Diese Verschraubung hält und ist europaweit zugelassen © Plackner

Der 3,2 mal 12 m große Legetisch gleitet anschließend mitsamt Rohling über Förderbänder zur manuellen Bohr- und Schraubstation. Das Verschrauben von Holz mit Holz sieht einfach aus, doch es gehört eine Menge Know-how dazu. Ein Bohraggregat fertigt zunächst ein Loch, welches die unterste Lage nur bis zur Hälfte durchstößt. Das ergibt eine glatte Sichtoberfläche. Dann fräst ein speziell angefertigter Gewindeschneider die spiraligen Gänge ein. Bohrer und Fräser sind ergonomisch an einem beweglichen Portal befestigt. Das abschließende Einschrauben erledigen die Mitarbeiter mit einer starken Bohrmaschine. Damit ist die Rohplatte fertig. Was jetzt noch fehlt, ist der Abbund, den Rombach einer neuen Hundegger PBA anvertraut. Diese fräst zunächst die Schraubenköpfe ab und kümmert sich abschließend um die exakte Formatierung. Über zwei Referenzpunkte wird die Platte im Portalbearbeitungszentrum ausgerichtet. Der weitere Abbund läuft selbsttätig.

Jetzt kommt noch ein Roboter

Mit der neuen Halle hat Rombach genug Platz, um die Produktionsmengen ordentlich zu steigern. Ab 2013 will er 8000 m³/J erzeugen. Diese verbaut er entweder selbst in seiner Zimmerei oder vertreibt sie über 75 Partnerbetriebe von der Schweiz bis nach Japan. Die Endkunden schätzen den puristischen Ansatz. Wie der Produktname schon verrät, ist „rein gar nichts“ außer Holz in den Wänden enthalten. Rombach ist freilich bewusst, dass er ein Nischenprodukt verkauft. Doch auch er profitiert vom wachsenden BSP-Markt. „Es gibt immer das eine Prozent, welches besonders natürlich bauen will und dafür auch Geld ausgibt“, ist er sich sicher.
Zunächst will der Schwarzwälder Zimmermeister aber noch ein paar Euro in die Hand nehmen. Als Nächstes beabsichtigt er, einen Roboter anzuschaffen, der das Bohren, Fräsen und Schrauben automatisiert. Zudem ist noch Platz für eine zweite Produktionslinie.

ROMBACH BAUHOLZ+ABBUND

Geschäftsführer: Rolf Rombach
Sortiment: Nur Holz-Systembauteile, Lohnabbund, Holzbau
Zertifiziert nach: Europäische Technische Zulassung, Ü-Zeichen der MPA Stuttgart, RAL Holzbau-Herstellung