Mit 380 Wohneinheiten plant Dr. Christian Kovac, Geschäftsführer des Projektträgers Kovac Immobilien, Graz, in der steirischen Landeshauptstadt ein Holzbauprojekt der Superlative. Kovac Immobilien ist Eigentümer eines 5 ha-Areals rund um die Seifenfabrik am Grazer Murufer, auf welchem in nicht allzu ferner Zukunft 1000 Menschen Wohn-, Arbeits- und Lebensraum finden sollen. Gebaut wird in Holzmassivbauweise, wobei ein reiner „Holz-Holz-Verbund“ angestrebt wird, informierte Univ.-Prof. Dr. Gerhard Schickhofer von der TU Graz am 27. April in Graz.
Leuchturmprojekt für das Waldland
„Wir wollen die bestmögliche Lösung für dieses Gebiet erreichen und unser Wissen um den Baustoff Holz einbringen. [ ... ] Seit vielen Jahren agiert Österreich als Developer und Exporteur in der Holzbaubranche.“ Mit dem acht geschossigen Holzbau in Graz will man auch selbst zum Zug kommen und das gesammelte Know-how anwenden, erklärte Schickhofer, der das Grazer Großprojekt betreut.„Timber in Town“, dessen Projektphase im Juni abgeschlossen sein wird, soll dabei keinen Prototypen, sondern den österreichischen Standard für modernes und energieeffizientes Bauen bilden.
Der steirische Holzbau-Landesinnungsmeister Oskar Beer sieht „große Möglichkeiten für große Architekten“ und sprach von einem „Leuchtturmprojekt für das Waldland Steiermark“, das dadurch endgültig zum „Holzland“ werden soll. „Gerade Graz hinkt bei Holzbauten hinterher“, betonte er und forderte zum verstärkten Einsatz des Baustoffs auf.
Holzbau öffentlich demonstrieren
Kovac, dem die naturnahe Integration der Wohnkomplexe nächst der Seifenfabrik wichtig ist, möchte mit dem Projekt „der Stadt etwas von der Mur zurückgeben“. Dass der Fluss für die Grazer nur „wenig erlebbar“ ist, soll sich laut seiner Meinung zumindest für die zukünftigen Bewohner des Holzwohnparks ändern. Markantes Merkmal wird dafür eine künstlich geschaffene Murinsel mit Ruhewasserzone sein, welche ebenfalls bebaut werden soll.Pro Bauabschnitt gibt Kovac eine Bauzeit von einem halben Jahr an. Der Zeitpunkt des Spatenstichs hänge zu einem Großteil von der Dauer der Bewilligungen ab, welche aber voraussichtlich im Herbst eingeholt sein sollten. Darauf folge ein Planungsvorlauf von eineinhalb Jahren. Die Architekten Josef Hohensinn, Martin Strobl und Peter Zinganel sind mit der Projektplanung betraut worden.
Architekt Zinganel sieht im Projekt die Chance, „die ökologischen Qualitäten des Werkstoffs in Kombination mit seinen avancierten konstruktiven Möglichkeiten und bauphysikalischen Vorteilen in einem stadtnahen Raum öffentlich zu demonstrieren“. Hohensinn, Strobl und Zinganel wurden bereits mehrfach mit dem Steirischen Holzbaupreis ausgezeichnet und führen ihre Planungen in enger Kooperation mit der TU Graz aus. Hierbei wird das Ziel verfolgt, Ideen des Holzbaus kritisch zu hinterfragen und von Fachleuten permanent auf technische Machbarkeit überprüfen zu lassen.