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Vereinte Kompetenz: Stephan Holzbau-Geschäftsführer Joachim Sauter und Züblin-Bereichsleiter Holzbau Bernhard Specht (v. li.) © Michael Reitberger

Zuerst säen, dann ernten

Ein Artikel von DI Michael Reitberger | 04.07.2012 - 09:52
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Vereinte Kompetenz: Stephan Holzbau-Geschäftsführer Joachim Sauter und Züblin-Bereichsleiter Holzbau Bernhard Specht (v. li.) © Michael Reitberger

Ein guter Schlüsselfertig-Bauleiter brauche unter anderem entsprechendes Holzbau-Know-how, weiß Bernhard Specht, Bereichsleiter Holzbau bei Ed. Züblin AG, einem der größten deutschen Bauunternehmen. Züblin hat sich Ende des vergangenen Jahres mit Stephan Holzbau, Gaildorf/DE, einen besonders großen Happen Holzbaukompetenz einverleibt. „Das Potenzial der Branche ist riesig. Um komplett über die ganze Bandbreite aufgestellt zu sein, war es für Züblin an der Zeit, im Holzbau eine eigene Kompetenz aufzubauen.“

Holzbauer mit eigener Baustofffertigung

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Mit Flexplan hat Stephan Holzbau eine Brettstapeldecke im Programm, die sich vielleicht bald in einem Mehrgeschosser bewährt macht © Michael Reitberger

In Gaildorf, dem Zentrum des Limburger Landes, das sich südlich von Schwäbisch-Hall erstreckt, beschäftigt Stephan Holzbau 80 Mitarbeiter im Bereich Holzleimbau und Ingenieurholzbau. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Fertigung von BSH-Trägern (14.000 m³/J) mit einer Länge von bis zu 45 m für gebogene Träger beziehungsweise von bis zu 32 m für gerades Brettschichtholz. Geschäftsführer Joachim Sauter, der seit 1991 als gelernter Bauingenieur und Zimmerer im Unternehmen tätig ist, gibt auch die Herstellung von BSH-Sonderformen, 6000 m³/J BSP und des Produkts Flexplan an, welches eine Brettstapeldecke mit einer maximalen Dicke von bis zu 28 cm darstellt. Im hauseigenen technischen Büro fertigt man bei Stephan auf die Ausführung angepasste Schnitt-, Detail- und Verlegepläne an, die Grundlage für die zahlreichen Objektbauten des Holzbauunternehmens sind. Zu diesen Projektarbeiten zählt bei Stephan nicht die klassische Zimmermannsarbeit, sondern der Bau von großen Tragkonstruktionen, wie beim Hallenbau und dem Bau von Sport- und Freizeitanlagen.

Trend Holzbau

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BSH-Träger fertigt man bei Stephan Holzbau bis zu einer Länge von 45?m (gebogen) und setzt sie für Projektarbeiten des Unternehmens ein © Michael Reitberger

2011 erkannte man bei Züblin den Trend zum Holzbau und beauftragte Specht, die Sparte Konstruktiver Ingenieurholzbau innerhalb des Konzerns zu etablieren. Dieses Vorhaben sollte nach dem Prinzip „zuerst säen, dann ernten“ durch die Eingliederung verkaufswilliger Holzbauunternehmen vollzogen werden. Nach der Übernahme von Stephan Holzbau folgte die Akquisition des Geschäftsbetriebs der Merk-Project GmbH, Aichach/DE.

Keine neuen Werke

„Wir wollen funktionsfähige Fertigholzbausysteme anbieten können und uns breit gefächert aufstellen. Dazu möchten wir keine neuen Werke errichten, sondern uns in bestehenden Geschäftsfeldern etablieren“, informiert Specht. Züblin Holzbau sei nur der organisatorische Mantel für die gekauften Holzbauaktivitäten. Wie bei Stephan Holzbau soll sich am Namen und öffentlichen Auftreten nichts ändern. Bei Merk-Project sei aber eine Weiterführung des Firmennamens aus markenrechtlichen Gründen nicht möglich gewesen.
Specht steckt sich für die weitere Zukunft engagierte Ziele: „Wir wollen die magische Holzbaugrenze überwinden – ein Projekt mit 12 Geschossen oder mehr könnte noch 2012 in Angriff genommen werden“, so der studierte Ingenieur. Dabei setzt er nicht auf einen reinen Holzbau, sondern auf eine Mischbauweise mit massivem Kern.