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Beweglich in alle Richtungen: Mit diesem Kran wird der Plattenabbund geschwind beschickt © DI Johannes Plackner

Roboter hebt sanft und schnell

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 10.10.2012 - 08:04
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Der Balz-Universalkran vor der Hundegger-Abbundanlage trägt allein mit seinen vier Saugbalken bis zu 700?kg schwere Holzelemente - wenn es sein muss, sogar in foliertem Zustand © DI Johannes Plackner

Da steht nun die vollautomatisch fünfachsige Abbundanlage. Ganz von allein sägt sie aus Leim- oder Bauholz die fertigen Elemente – eine beeindruckende Technik. An- und Abtransport der Ware sind meistens aber weit weniger automatisiert. Umständliche Seitenstapler oder schwankende Kräne sind erstens schwierig zu bedienen und zweitens nicht sonderlich schonend für die Holzoberfläche. Beides kam für Witholz im süddeutschen Ühlingen-Birkendorf nicht infrage. Seit sich das ehemalige Sägewerk auf den CNC-Abbund spezialisiert hat, wird die Beschickung mit Roboterkränen unterstützt. Diese Helfer von der Hallendecke lieferte Balz Maschinen, Langnau/CH. Sie können alles, was nötig ist: Beweglichkeit in vier Achsen, Automatisierung und vor allem schonender Transport mit Vakuumtechnik mit bis zu 3000 kg Hubkraft. In Ühlingen arbeiten Kräne für 500 bis 750 kg.

Kein Billigprodukt, aber es passt

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Beweglich in alle Richtungen: Mit diesem Kran wird der Plattenabbund geschwind beschickt © DI Johannes Plackner

Balz-Vertriebsmitarbeiter Urs Wenger kennt Witholz aus Zeiten, als hier im südlichsten Schwarzwald ein Sägewerk für 45.000 fm/J betrieben wurde. Erst im Vorjahr wurde die Säge abgestellt. Die neue Ausrichtung heiße „Partner der Zimmerleute“, erklärt Geschäftsführer Christian Schmiederer. Gemeinsam mit seinem Partner, Jan Dreher, hat er den Betrieb im Schlüchttal zu einem leistungsfähigen Abbundzentrum umgebaut, das an die 30.000 m³/J verarbeitet. Neben dem flexiblen Abbund (fünfachsig bei Bauholz, KVH, BSH und Holzwerkstoffplatten) steht die Qualität im Mittelpunkt. Jedwede Druckstelle sucht man bei Witholz vergeblich, da die Elemente mit Vakuum angesaugt werden. Warum der Betrieb seit Jahren auf Balz setzt, liegt laut Schmiederer an der Zuverlässigkeit und lösungsorientierten Zusammenarbeit. „Balz ist kein Billigprodukt, aber man kann sich darauf verlassen, dass gearbeitet wird, bis alles passt. Das ist wichtig für uns und unsere Kunden.“

Transport lässt sich automatisieren

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Drei Männer und ein Roboterkran: Urs Wenger (Balz), Jan Dreher und Christian Schmiederer (v. li.) © DI Johannes Plackner

Das Kerngeschäft von Balz ist die Holzindustrie. Der Schweizer Maschinenbauer bietet Ausrüstungen für den Rundholzplatz (Wurzelreduzierer, Entrinder, Mechanisierungen) ebenso wie Sortierroboter. Letztere kommen auch in der Weiterverarbeitung zum Einsatz. Der „Universalroboter“ hat ein erprobtes Konzept. Montiert auf einer Stahlbrücke, erreicht er jeden Winkel der Werkshallen. Die Saugbalken sind auf einem absenkbaren Vierkant-Stahlprofil montiert. Das bringt drei Vorteile:
• Das Transportgut schwankt nicht.
• Der Vakuumgreifer lässt sich drehen.
• Möglichkeit zur Teil- und Vollautomatisierung

„Gerade die Teilautomatik kann beim Abbund sinnvoll sein“, erklärt Wenger. Dabei steuert der Mitarbeiter den Kran zum nächsten Element und saugt es an. Auf Knopfdruck hebt der Roboter das Teil an und legt es in einem vordefinierten Bereich wieder ab, etwa dem Zuführungs-Querförderer einer Abbundanlage. Der Mitarbeiter kann sich in der Zwischenzeit schon wieder seiner Hauptaufgabe, dem kundengerechten Abbund, widmen. Bei Witholz sind mittlerweile vier Balz-Roboterkräne im Einsatz. Sie ergänzen die Hund­egger-Abbundanlagen (zwei K2i, eine Speedcut SC3 und eine Speed-Panel-Machine SPM 2). Für Letztere wurde der Balz-Kran mit einem Vakuumhebesystem von Schmalz, Glatten/DE, ausgerüstet. Damit sind Holzwerkstoffplatten bis 2 mal 2,6 m kein Problem. Mit diesem Maschinenpark hat sich Witholz ganz klar als leistungsfähiger Dienstleister für den Holzbau positioniert.
Die Steuerung programmiert Balz selbst – und sie ist im Handumdrehen erlernt (wie der Autor mit großer Freude ausprobieren durfte). Das ruckfreie Anfahren und die Geschwindigkeit beeindrucken. Längs und quer fährt der Balz-Kran mit 120 m/min. Angehoben wird mit 30 m/min. Damit trotz raschen Arbeitens keine Kollision geschieht, lassen sich Zonen ausgrenzen. So kann der Kran im Regelbetrieb den Standplatz der SPM 2 nicht überqueren. Das macht Sinn – gerade, wenn man betriebsfremde Redakteure ans Steuer lässt