13728649929987.jpg

Kielsteg-Bauelement © Kielsteg

Wertschöpfung mit Kielstegen

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 04.07.2013 - 00:07
13728649929987.jpg

Kielsteg-Bauelement © Kielsteg

Wer seine Wertschöpfung in der Holzverarbeitung erhöhen will, landet oft bei kon­struktivem Leimholz. Ein steirisches Unternehmen hat in diesem Segment ein Produkt entwickelt, das für Dach- und Deckentragwerke eine interessante Alternative bietet: das Kielsteg-Bauelement. Einfamilienhäuser, Wohnbauten, Schulen, Kindergärten, Gewerbegebäude und Industriebauten sind typische Kielsteg-Projekte im Spannweitenbereich von 6 bis 27 m. „Mit der einfachen Skalierbarkeit der Plattenstege in der Bauhöhe und der hohen Materialeffizienz hat Kielsteg klare wirtschaftliche Vorteile gegenüber Brettsperrholz und Brettstapel ab circa 5 m Spannweite“, spezifiziert Geschäftsführer Stefan Krestel. Die markante Oberfläche, hohe Montageleistungen und die Überhöhungsmöglichkeit des Systems sollen Kielsteg für weit gespannte Tragwerke prädestinieren.

Marktreife Technologie auf Lizenzbasis

13728649955575.jpg

Minda lieferte die Presse mit 35?m Baulänge an Kulmer in Pischelsdorf - die Produktionskapazität dieser Anlage liegt im Einschichtbetrieb bei rund 40.000?m2/J © Kielsteg

Kielsteg ist eine marktfertige und von internationalen Patenten geschützte Technologie. Es besitzt die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung. Die Fertigung ist praxiserprobt und es existieren Ingenieurswerkzeuge für Planer und Anwender. Davon können Investoren recht einfach profitieren. Die Kielsteg-Technologie wird in Form von Produktions- und Vertriebslizenzen vergeben. „Gegen Bezahlung einer jährlichen Gebühr bekommt der Lizenznehmer ein erprobtes, marktfertiges und zugelassenes Produkt mit eigener Wertschöpfung in einem geschützten Markt“, fasst Krestel zusammen. „Das ist für Holz verarbeitende Betriebe interessant, die auf der Suche nach einem eigenen Produkt sind und sich dabei klar von den Mitbewerbern differenzieren wollen.“

In der Praxis erprobt

13728649972346.jpg

Industriehalle: Die 80?cm starken, überhöhten Elemente überbrücken 24,1?m Spannweite © Kielsteg

Erster Lizenznehmer war Kulmer in Pischelsdorf. Die Großzimmerei hat sich für Kielsteg entschieden, um sich mit rund 70 Mitarbeitern in einem kompetitiven Markt nachhaltig wettbewerbsfähig zu halten. Dies ist in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gelungen. Mit einem Absatzvolumen von rund 20.000 m2/J könne mit der Kielsteg-Technik dauerhaft Gewinn erwirtschaftet werden, heißt es. Schon mit dieser geringen Menge werde der Break-even-Point erreicht.

Kielsteg-Bauelemente

Kielsteg Bauelemente sind ungesperrte, leichte, einachsig gespannte Flächentragsysteme. Sie bestehen aus einem Ober- und Untergurt aus Fichte sowie Stegen aus Sperrholz oder OSB. Klassisch werden Kielsteg-Bauelemente in Bauwerken mit Spannweite bis 27 m als Dach- und Deckenelemente eingebaut. Die Elemente sind 5 bis 35 m lang und 1,2 m breit. Je nach Belastung reicht die Bauteilhöhe von 22,8 bis 80 cm. Entlang der Spannrichtung können Kielsteg-Elemente mit Überhöhung hergestellt werden. Die Allgemeine Bauaufsichtliche Zulassung wurde im September 2012 erteilt.

Break-even-Point bei 20.000 m2 pro Jahr

Der Schlüssel, um bei einem relativ geringen Produktionsvolumen wettbewerbsfähig zu sein und Gewinne erzielen zu können, liege in der hohen Materialeffizienz der Kielsteg-Bauelemente und in der automatisierten Produktion mit nur zwei Mitarbeitern, informiert Krestel.
„Auf einer Hallenfläche von 4000 m2 werden ohne relevante Rüstzeiten alle Kielsteg-Bauelemente produziert“, erklärt Krestel. Die Elemente haben eine Bauhöhe von 22,8 bis 80 cm, sind 1,2 m breit und werden in einem Strang mit 35 m Länge erzeugt. Hobelung und Formatierung erfolgen in einem Arbeitsgang.

Nun kommt die Internationalisierung

Ein wichtiger Schritt in den europäischen Markt ist mit dem Schweizer Unternehmen Holz Stürm, Goldach, gelungen. Begonnen hat die Zusammenarbeit im letzten Jahr mit einem ersten Pilotprojekt. Aufgrund der bisher gesammelten Markterfahrung hat sich Holz Stürm nun entschlossen, auf Basis einer Vertriebslizenz den Schweizer Markt zu bearbeiten. Mit Erfolg: Bisher wurden drei Projekte gewonnen und weitere sind in Vorbereitung.

Ausgezeichnete Innovation

Kielsteg ist eine international patentierte Technologie und wurde mehrfach ausgezeichnet. Höhepunkt war die Auszeichnung mit dem Schweighofer-Prize 2013 in der Kategorie Innovation. (s. Holzkurier Heft 24, S. 8–9)

Kielsteg

Gegründet:2009
Fokus:Technologieentwicklung
Geschäftsführer:Stefan Krestel
Standort:Graz
Lizenznehmer:Kulmer Holzbau Pischelsdorf (Produktion), Holz Stürm, Goldach/CH (Vertrieb)