Die neue Aggerbogenbrücke an der Naturschule in Lohmar-Wahlscheid ist fertiggestellt. Anfang Mai wurde das letzte Bauelement in die Brückenmitte eingesetzt. Für die Planung, Projektleitung und Ausführung der an Stahlpylonen abgehängten Holzbrücke zeichnet das Ingenieurbüro Miebach – Holzbau und Holzbrückenbau – mit Sitz in Lohmar/DE verantwortlich.
Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer
Im Werk der Schaffitzel Holzindustrie, Schwäbisch Hall/DE, wurde die neue Aggerbogenbrücke bis auf das kleinste Detail vorgefertigt © Schaffitzel + Miebach
„So fügt sich die Brücke harmonisch in die Landschaft ein“, erklärt Planer und Projektleiter Frank Miebach. Darüber hinaus biete diese spezielle Form den Vorteil, dass der Wegeverlauf der Brücke zwischen den parallelen Straßen dem natürlichen Fahrverhalten von Radfahrern entgegenkommt. Hochwasser findet durch die annähernd parallele Anordnung der Rampen zur Flussrichtung hin nur sehr wenig Staufläche. Die Fahrbahn wird von zwei Stiftpylonen abgespannt, wodurch nur kleine Fundamente erforderlich waren. Durch die unkonventionelle Bauform soll der Erlebniswert dieses Ortes gesteigert werden. Um einen geringen Eingriff in die Landschaft sicherzustellen und wenig Anstauungsfläche zu erzeugen, wurde die Verlängerung der Brücke mit transparenten, im Grundriss gebogenen Feldern gleicher Bauart errichtet.
Statik und Material
Die finale Brückenmontage, bei der das letzte Bauelement in die Brückenmitte über dem Fluss Agger eingesetzt wurde, fand Anfang Mai statt © Schaffitzel + Miebach
Das horizontale Fahrbahnband wirkt in seiner schlanken Form leicht und filigran. Der Werkstoff Holz war nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern vor allem aufgrund seines günstigen Verhältnisses zwischen Eigengewicht und Festigkeit für den Neubau erste Wahl. Ein Belag aus Naturstein (Granitbelag, 7 cm dick) rundet das Materialkonzept ab. Er ist dauerhaft und zugleich wichtiges Element für eine geschlossene Abdeckung des Holztragwerks – also Teil des konstruktiven Holzschutzes. Das Haupttragwerk besteht aus blockverleimtem Brettschichtholz (BSH) und wurde als massiver geschwungener Block eingesetzt. Die Trägerhöhe liegt bei 54 cm. Alle exponierten Bauteile, wie zum Beispiel die Pylone, die Zugstangen und das Geländer, wurden in Stahl beziehungsweise Beton ausgeführt.
„Das Konzept der neuen Pylonbrücke ermöglicht eine wirtschaftlich effiziente Lösung, die sehr schonend mit der Umgebung umgeht.Die gestalterische Form der Brücke geht individuell und mit eigener Ästhetik auf die Wichtigkeit des Gebietes ein“, fasst Miebach die Besonderheiten der Aggerbrücke zusammen.
Mit der Brücke wird auch ein weiterer Baustein für das Projekt „Gesamtperspektive Agger-Sülz-Korridor-Bildungswerkstatt für nachhaltige Entwicklung“ fertig. Im Vorjahr erkundeten über 1900 Kinder diesen Landschaftsraum, der nun ohne große Umwege erobert werden kann.