Mitten im Zentrum des Massivholzbooms sitzen die beiden CLT-Werke von Stora Enso. Je 60.000 m3/J Cross Laminated Timber kann der Ausstoß im Kärntner Bad St. Leonhard und im niederösterreichischen Ybbs erreichen. Beide Werke beinhalten modernste Produktionstechnik. Das beginnt bei der innovativen Keilzinkung und endet beim millimetergenauen CNC-Abbund. Mit dieser Produktion zählt Stora Enso zur ersten Riege unter den Herstellern. Das liegt aber keinesfalls nur an den makellosen Platten, die ausschließlich geschliffen und mit flankenverleimter Oberfläche ausgeliefert werden. Als flächiger Werkstoff nimmt das Massivholzelement riesige statische Kräfte auf und dämmt gegen Kälte, Hitze oder Schall.
Vertrieb in Partnerschaft
Stora Enso hat 28.000 Mitarbeiter in 35 Ländern. Als weltweit agierendes Unternehmen hat man früh entschieden, dass CLT in Kombination von eigenen Kräften mit lokalen Partnern vertrieben werden soll. Mit Erfolg. Neben einer eingeschworenen und erfahrenen Stora Enso-CLT-Mannschaft hat man sich drei Partnerbetriebe ins Boot geholt: Das Massivholzhaus (DMH) aus Kufstein, MAK Building aus dem Kärntner Haimburg sowie Zimmerei Massivholz Partner (ZMP) aus dem steirischen Grambach. Das legte einen Grundstein für den Siegeszug der Massivholzbauweise. Denn die drei Partnerbetriebe bilden die perfekte lokale Schnittstelle für die örtlichen Holzbauunternehmen. Alle haben ausgebildete Planer und Handwerker in ihren Reihen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Massivholzbau wissen sie genau, wie Projekte abzuwickeln sind. Und das schätzen die Kunden. DMH ist von Kufstein aus für Westösterreich und Süddeutschland zuständig. Allein in diesem Umkreis haben die CLT-Experten ein Netzwerk von 170 Partnerbetrieben aufgebaut. Die wenden sich meist mit einem Entwurf für ein konkretes Objekt an die Planungsexperten. „Wir bekommen von unseren Partnern sehr unterschiedliche Planqualitäten – von der Handskizze bis hin zum 3D-CAD-Entwurf“, schildert der technische Leiter Reinhard Aigner. Sein Kollege Andreas Zarfl von ZMP ergänzt: „Unsere Kunden sind froh, dass wir ihnen die aufwändige und zeitintensive Planung abnehmen und dadurch Fehlerquellen minimieren. Wir unterstützen die Holzbaubetriebe von der Planübergabe bis zur Logistik auf der Baustelle und bieten damit alle Leistungen zum BSP aus einer Hand.“ MAK Building beurteilt die Situation folgendermaßen: „Unsere Lieferanten und Kunden sind Partner und diese Partnerschaft wird täglich gelebt“, sagt Geschäftsführer Jürgen Winkler. Er spricht einen wichtigen Punkt an. Betriebe, wie die hier vorgestellten, schließen die Lücke zwischen dem Handwerker und dem Konzern. Gernot Weiß, Head of Partner- & Systemsales, bestätigt diese Aussage aus Sicht des Herstellers: „Wir haben schnell erkannt, dass es sich bei CLT nicht um irgendein Holzprodukt handelt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem möglichst umfangreichen Servicepaket rund um das eigentliche Produkt. Diesen Bereich decken wir mit unseren Partnern bestmöglich ab.“Beratung durch Profis
Meist erkennen die Planer bei DMH, MAK und ZMP auf den ersten Blick, wie sich ein Bauvorhaben am besten realisieren lässt. Sie beraten etwa bezüglich der Wandstärke, der Aufteilung der Segmente, der Baustellenlogistik und so weiter. Am Ende steht ein dreidimensionaler Entwurf, in dem natürlich auch alle Nicht-CLT-Bauteile vorbemessen sind. Dazu zählen etwa Pfetten, Unterzüge oder Stützen. In so einer Projektphase kommt es häufig vor, dass Bauherr, Architekt oder Behörde den Plan abändern wollen. Da alle drei vorgestellten Betriebe mit moderner Software arbeiten, ist das kein Problem. Am Ende gibt es einen Plan inklusive Vorbemessung. Sobald der Statiker seinen Stempel daruntergesetzt hat, geht auch schon die Produktion los.Jede Platte auf Bestellung
Brettsperrholz wird in der Regel nur auf Bestellung gefertigt. So ist es auch bei Stora Enso. Beide Standorte sind logistisch ideal neben unternehmenseigenen Sägewerken angesiedelt. Die verwendeten Fichten und Kiefern kommen aus Österreich oder dem benachbarten Ausland. Beide CLT-Produktionen verfügen über das Chain of Custody-Zertifikat von PEFC. Das Holz stammt damit garantiert aus nachhaltigen Quellen.Verleimt wird bei Stora Enso nur formaldehydfrei. Polyurethan klebt in der Fläche und der Keilzinkenverbindung. Die Schmalseiten verbindet ein EPI-Leim. Insgesamt macht die Leimmenge aber nur 1 % aus.Die Platten sind standardmäßig bis zu 2,95 mal 16 m erhältlich. Als erstes Unternehmen hat sich Stora Enso zu den 2 cm-Schritten bei der Plattenstärke bekannt und damit die Planung beim Massivholz deutlich vereinfacht. Sogenannte „C“-Platten mit Deckschicht quer zur Plattenlängsrichtung bietet Stora Enso standardmäßig von 6 bis 16 cm Stärke und drei bis fünf Schichten an. „L“-Platten mit axialer Decklage gibt es von 6 bis 32 cm Stärke und drei bis acht Schichten.In der Regel eignen sich die C-Platten für die Ableitung von Drucklasten (Wände), während L-Platten Biegemomente gut aufnehmen (Decken, Dächer).Großartige Referenzliste
Viele der größten und beeindruckendsten Massivholzbauten Europas beinhalten Stora Enso-CLT. Dazu zählt etwa das auf der Vorseite präsentierte Projekt Via Cenni in Italien. In den vier Neungeschossern sind 6000 m3 Holz (und damit 6000 t CO2) verbaut. Abgewickelt wurde das Projekt von MAK Building. Doch nicht nur auf die Großobjekte ist man stolz. Die Liste der Auszeichnungen im Vorjahr (s. Kasten) zeigt vorbildliche Massivholzbauten von klein bis groß.Auszeichnungen 2013
Steiermark: Holzbaupreis für Hauptwerkstätte der Grazer Linien, Kategorie „Besser mit Holz“. Umgesetzt wurde das Projekt von Kulmer HolzleimbauKärnten:Anerkennungspreis der Jury für Zentrale von Fenster DreierSlowenien: Stora Enso-CLT-Projekte gewannen in drei von vier Kategorien (Wohnbau, öffentlicher Bau, Industrieanlage).
Finnland: Finnischer Holzbaupreis für Nature Centre Haltia mit CLT und Q-Treat von Stora Enso
Großbritannien: Cranleigh Health Centre in Surrey ist „Health Care Project of the Year 2013“.
Österreich/USA: Solar-Decathlon-Gewinner L.I.S.I. wurde mit CLT errichtet.