Der Stoff, aus dem die Wände sind: kammertrockene, sägeraue, genutete 23?mm-Seitenware © Johannes Plackner
In Süddeutschland kommen heuer drei neue MHM-Produzenten hinzu: Holzbau Bendler im Schwarzwald, Inholz bei Mannheim und Holzbau Binz in Schwaben. Der Holzkurier hat alle drei besucht. Eines überrascht: Obwohl sie kaum vergleichbar sind, nennen sie ganz ähnliche Gründe, die zur Investition in die MHM-Linie führten.
Leimlos in die neuen Zeiten
Aufgabe geschieht manuell: Ein Mitarbeiter schiebt Querlagenbretter in den Wandmaster © Johannes Plackner
Großes Augenmerk legt der Betrieb auf Regionalität. Die 23 mm-Seitenware für die MHM-Wände stammt aus zwei Gattersägewerken, die nur wenige Kilometer entfernt Schwarzwaldholz einschneiden. „Die haben für mich getrocknete Ware mit 2 bis 6 m Länge auf Lager. Die kann ich kurzfristig abrufen“, erklärt Bendler seine Versorgung.
Die Ökoholzhäuser finden regional guten Absatz. In der Regel bauen seine Mitarbeiter im näheren Umkreis. Wesentlich weiter ist Bendlers Verkaufsradius, wenn man den Lohnabbund einrechnet. Eine Hundegger K2i (stabförmig) und die zur MHM-Linie gehörende PBA (plattenförmig) arbeiten, um Holzbaustellen zwischen Karlsruhe, Freiburg und München mit abgebundenem Holz zu versorgen.
Die PBA wurde erst vor wenigen Wochen in Betrieb genommen, doch schon sagt der Chef: „Ich bin überrascht, wie gut das auf Anhieb funktioniert hat. Die Cambium-Steuerung ist um Welten bedienerfreundlicher als beim Mitbewerb.“ Die Portalabbundanlage ist integraler Bestandteil von Bendlers Geschäftsmodell des Lohnabbunds. Er orderte daher ein Doppelplatzmodell. Während das Massivholzelement auf der einen Seite bearbeitet wird, legt der Bediener auf der anderen Seite schon das nächste auf.
In Kombination mit der MHM-Linie erwartet Bendler hohe Auslastung. Der 20 Mann-Betrieb rüstet sich für den Dreischichtbetrieb und schult daher mehrere Mitarbeiter an der PBA.
Alles verglichen, nüchtern entschieden
Nach fundierter Marktrecherche entschied sich Matthias Elsässer für die MHM-Linie. Der 45-jährige Holzbauunternehmer aus Mannheim ist von der Methode überzeugt. „Wer sich länger mit dem Holzbau beschäftigt, kommt irgendwann zur Massivbauweise.“ Sein Unternehmen „inholz“ versorgt Zimmereien als Systemlieferant mit massiven Holzbauelementen. Für den Ausbau der Massivholzschiene wollte Elsässer ein kreuzlagiges Element ohne Leim herstellen. Weniger Ausdünstungen und bessere Diffusion zählt er als Gründe dafür auf. Nun werden neben Dübelholzdecken auch MHM-Wände vertrieben.„Ich habe alle leimlosen Systeme am Markt verglichen. MHM ist statisch überlegen, günstiger und lässt sich schneller herstellen“, erläutert der Mannheimer. Als er informiert wurde, dass eine gebrauchte MHM-Linie verfügbar war, ergriff er die Gelegenheit. Die Anlage ging erst Anfang Mai in Betrieb, allerdings wurden schon vier Projekte verkauft: zwei Zubauten und zwei Einfamilienhäuser. Potenzial sieht Elsässer zudem bei Kindergärten, die in Baden-Württemberg fast nur mehr in Massivholzbauweise errichtet werden. Dass die Wand zwar frei von Leim, aber nicht von Metall ist, stört ihn nicht. „Die Alumenge in einem ganzen Haus entspricht zwei Leichtmetallfelgen. Außerdem: Eine ganz metallfreie Wand ist ohnehin nicht möglich. Spätestens wenn die Stromleitungen in-stalliert werden, kommt Kupferlegierung rein.
Von Hundegger und MHM ist der Zimmermeister seit Jahren überzeugt: „Das ist immer noch ein Familienunternehmen, wo der Chef selbst seinen Kunden zuhört. Da habe ich Respekt.“
Vom Sägewerk bis zum Hausbau
Echte Tradition im Massivholzbau gibt es beim dritten MHM-Betrieb. Unweit von Holzbau Binz, Ellwangen, bauten schon die Römer ihren Limes – im Grunde auch nichts anderes als eine massive Holzmauer. Heute zeichnet sich der Betrieb von Ingbert Binz durch seine Wertschöpfungstiefe aus. Im Langholzsägewerk wird das Bauholz zugeschnitten und technisch getrocknet. Die Seitenbretter werden nun in der MHM-Linie veredelt, die während der Betriebsreportage gerade aufgebaut wurde. Mit 4 mal 6 m Endformat erzeugt die Anlage die bislang größten MHM-Elemente (üblich sind 3,25 mal 6 m). Binz möchte die Massivholzmauern aber bei Hallenbauten verwenden, etwa als Bürokopf. Da zahlen sich größere Formate aus.Zweiter Grund für die Investition ist aber die PBA. Mit ihrem Maximalformat von 4,31 mal 25,5 m (Zweiplatzvariante) bindet sie selbst größte Leimbinder ab. Die Anlage ist mit einem Werkzeugwechsler ausgerüstet und fertigt damit komplizierte, ästhetische Anschlüsse ebenso rasch, wie sie Türen und Fenster in die MHM-Wände sägt.
Von Hundegger ist man in Ellwangen seit jeher überzeugt. Die erste Abbundanlage (eine P8) kam schon 1986 in den Betrieb – damals noch in enger Zusammenarbeit mit Unternehmensgründer Hans Hundegger. Dass sich daran nicht viel geändert hat, schätzt man bei Binz sehr. „Wir haben auf der Dach+Holz mit Hans Hundegger über unsere Wünsche gesprochen und er hat uns auf die Möglichkeiten der MHM-Linie aufmerksam gemacht.“ So kommt es, dass ein Betrieb, der lange Zeit in erster Linie Kartoffellagerhallen oder Pferdeställe erzeugte, nun auf den hochwertigen Einfamilienhausbau abzielen kann. „Es gibt immer wieder Kunden, die Vorbehalte gegen den Holzrahmenbau haben. Die können wir jetzt aus eigener Produktion beliefern“, sagt Binz.