„Die Sanierung und Gebäudemodernisierung stellt in der Bauwirtschaft neben der Errichtung von Neubauten ein wichtiges Betätigungsfeld dar. Viele Gebäude entsprechen nicht mehr den Anforderungen des heutigen Wärmedämmstandards. Daher gilt es, die Möglichkeiten der Wärmedämmung mit dem Rohstoff Holz aufzuzeigen und zu kommunizieren. Holz hat als Material beste Dämmeigenschaften und punktet in Sachen Vorfertigung“, zeigte sich Gregor Grill, Geschäftsführer von proHolz Salzburg, auf der Fachveranstaltung in Salzburg überzeugt. Die dritte Auflage der Veranstaltungsreihe Fokus Holzbau stand diesmal unter dem Thema: „Sanierung mit Mehrwert“. Bei dem Vortragsabend, der von proHolz Salzburg in Kooperation mit der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten für Salzburg und Oberösterreich veranstaltet wurde, konnten über 100 Interessierte begrüßt werden.
Holz schaff Mehrwert
Bei Sanierungen zählt der Holzbau zu den schnellsten Errichtungsmöglichkeiten im Wohnbau. Möglich ist das durch einen hohen Vorfertigungsgrad der Wand- und Deckenelemente in den Holzbaubetrieben und einer dadurch verringerten Montagezeit auf der Baustelle. Holzbauten punkten auch bei energetischen und ökologischen Aspekten.
Vorgefertigte Gebäudemodernisierung
„Die umfassende Gebäudemodernisierung von Hülle, Haustechnik bis zur Raumnutzung ist eine der wichtigsten Bauaufgaben der Gegenwart. Es sind gerade die großvolumigen Gebäude, die im bewohnten Zustand umgebaut und modernisiert werden müssen. Hier sind Methoden gefragt, die schnell, präzise und möglichst störungsarm umgesetzt werden können. Mit Blick in die Zukunft sind dauerhafte, wirtschaftliche und ökologische Lösungen notwendig, die im besten Fall aus dem bestehenden Bauwerk ein zukunftsgerechtes Gebäude schaffen – energieeffizient, CO2-neutral und mit einer Nutzungsstruktur, die den heutigen Ansprüchen angepasst ist“, erklärte Architekt Frank Lattke aus Augsburg/DE.
Von Lattke wurde das europäische Forschungsprojekt TES EnergyFacade vorgestellt. Bei diesem Projekt wurde ein Fassadensystem aus Holz zur energetischen Modernisierung von Bestandsbauten entwickelt. Mit dem System lassen sich die Baukosten genau definieren und es können die Bauzeiten vor Ort verkürzt sowie Fassaden in hoher technischer Qualität verwirklicht werden. Die TES EnergyFacade ist ein ökologisches Dämmsystem aus großformatigen Holzrahmenelementen. Das Fassadensystem hat bereits bei zahlreichen Projekten seine Praxistauglichkeit bewiesen. Es wurde auch mit renommierten Preise ausgezeichnet, wie beispielsweise dem Schweighofer Prize 2011 in der Kategorie Innovation.
Den Dämmwahn hinterfragt
Theorie und Praxis der Fassadendämmung betrachtete Architekt Konrad Fischer aus Hochstadt am Main/DE. „Mit immer extremeren Dämmvorschriften versucht der Gesetzgeber, bald erschöpfte fossile Energien einzusparen. Dies konfrontiert die Bauwirtschaft und die Gebäudenutzer mit immer waghalsigeren Baukonstruktionen, die auch haftungsrechtlich Probleme aufwerfen“, schilderte Fischer. Er hinterfragte die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Dämmzwangs und seine Folgen für Bautechnik und Wohngesundheit. Die Dämmphysik und deren tatsächliches Einsparpotenzial wurden in seinem Vortrag kritisch beleuchtet. „Dieser ganze CO2-Kram ist ein Humbug“, zeigte er sich überzeugt. Von der extremen Fassadendämmung mit schaumigen und faserigen Leichtbaustoffen hält er nicht viel. Er meint, dass das Dämmen ein volkswirtschaftlicher Schwindel sei, der auf dem Rücken der Hausbesitzer ausgetragen wird. „Finger weg von WDVS“, sagte Fischer und riet den Architekten, lieber in Massivholzbauweise zu bauen. Mittels Praxisbeispielen und Forschungsergebnissen zur Dämmwirkung untermauerte er seine Meinung und sorgte damit für viel Diskussionsstoff bei der anschließenden Podiumsdiskussion.