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Konjunkturbarometer

Eine Wertschöpfungskette – viele Unstimmigkeiten

Ein Artikel von Günther Jauk | 21.04.2021 - 08:49

Noch zu Jahresbeginn gingen 80 % der Holzbaubetriebe davon aus, dass der Anteil des Holzbaus am Gesamtbauvolumen in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Diese Einschätzung hat sich seit dem Start des Holzbau-Konjunkturbarometers vor drei Jahren kaum verändert – bis jetzt. Bei der jüngsten Holzkurier-Umfrage am Ende des 1. Quartals rechnete nur noch die Hälfte mit einem weiter steigenden Holzbauanteil. 27 % glauben, dass dieser stagniert, und 16 % gehen sogar von einer Abnahme aus. Und das bei einer nach wie vor hohen Auftragslage: Für 75 % war diese im 1. Quartal „gut“ und für 25 % „zufriedenstellend“. Zudem rechnen 82 %, dass sich diese Situation im laufenden Quartal nicht verändern wird.

Unmut der Holzbauunternehmer wächst

Es sind vor allem die massiven Preissprünge der vergangenen Wochen und Monate sowie die immer länger werdenden Lieferzeiten, die vielen Holzbaubetrieben Kopfzerbrechen bereiten. Oft werden dabei die attraktiven Schnittholzexporte in Richtung der USA als Schuldige ausgemacht.
Zahlreiche Marktteilnehmer taten ihren Unmut darüber im Rahmen der Konjunkturumfrage lautstark kund (siehe Zitate rechts) und sagten – sofern sich nicht rasch etwas ändere – sogar das Erliegen des gesamten Holzbaus in wenigen Monaten voraus.

Man könne aufgrund der sprunghaften Einkaufspreiserhöhungen kaum noch verbindliche Angebote an den Endkunden legen und dadurch werde das – in den vergangenen Jahren hart erarbeitete – positive Image des modernen Holzbaus nachhaltig beschädigt, so die Kritik des Holzbausektors. Für das laufende Quartal rechnen 91 % mit einem weiteren Preisanstieg bei Holzbauprodukten.
Von weiter steigenden Verkaufspreisen im laufenden Quartal geht auch die überwiegende Mehrheit (89 %) der Sägewerke aus. Markus Schmölzer, der neue Vorsitzende der Sägeindustrie Österreich, sieht im holzkurier.tv-Interview die sprunghaft angestiegene Nachfrage sowie die etwas anspruchsvollere Rohstoffversorgung als wesentliche Preistreiber (s. Holzkurier Heft 15, S. 11). Er betont, dass die Schnittholzexporte zuletzt gesunken seien, und führt dies auf die vermehrte Weiterverarbeitung und den stärkeren Absatz in Österreich zurück. Zudem betont er, dass nur 4 % der österreichischen Exporte in Richtung der USA gehen. Es sei also ein Mythos, dass die US-Exporte für die Unterversorgung des Heimmarktes verantwortlich seien. 2020 waren dies knapp 250.000 m3. Deutschland exportierte im vergangenen Jahr mit 1,9 Mio. m3 knapp 20 % seiner Nadelschnittholz-Ausfuhren in die USA.

Umsätze weiter nach oben

Besser als je zuvor (seit dem Start des Holzkurier-Konjunkturbarometers vor sechs Jahren) beurteilen die Sägewerke ihre Geschäftslage im abgelaufenen Quartal. Für 100 % der Befragten war diese „gut“ (76 %) oder zumindest „zufriedenstellend (24 %). Für das laufende Quartal erwarten sich 63 % eine „gute“, 30 % eine „zufriedenstellende“ und 4 % eine „schlechte“ Entwicklung dieser globalen Stimmungsvariablen. Ein ähnliches Bild zeichnen die Umsatzerwartungen. Hier gehen 61 % von „steigenden“, 37 % von „gleichbleibenden“ und 2 % von „sinkenden“ Zahlen im laufenden Quartal aus.
Einen weiteren Rekordwert bringt die Frage nach der Investitionsbereitschaft der Branche: 63 % beurteilen diese als „hoch“, 28 % als „gleichbleibend“ und 7 % als „niedrig“. Der Holzkurier ermittelte in der DACH-Region und in Tschechien bis 2022 50 Investitionsprojekte im Säge- und Weiterverarbeitungsbereich (s. Holzkurier-Heft 15, S. 3 – 5).