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Flink, präzise und flexibel: So arbeiten die beiden von Range + Heine installierten Lackierroboter bei Actual in Hirnsdorf © Günther Jauk

Actual

Zwei Roboter greifen unter die Arme

Ein Artikel von Günther Jauk | 10.06.2021 - 11:51

Die von der Industrie oft zitierte Losgröße 1 steht bei Actual auf der Tagesordnung. Hauptsächlich im Privatkundenbereich tätig, sind kleine Aufträge mit unterschiedlichen Lackierungen keine Seltenheit. „Mit Fenstern in Naturfarbe, den passenden Badezimmerfenstern und einer Haustür benötigen wir bei einem Kunden oft drei Farben“, beschreibt Produktionsleiter Martin Weidinger das Tagesgeschäft. Dabei wird das Holz jedes Fensters – egal ob Holz oder Holz-Alu – dreifach beschichtet. Auf die Grundierung und Zwischenbeschichtung mithilfe von Flutanlagen folgt die aufgesprühte Decklackierung, wobei es bei Eichenholzfenstern sogar zwei Decklagen sind. Bis zum jüngsten Jahreswechsel erledigten Lackierer diese fordernde Arbeit per Hand – jetzt werden sie dabei von Robotern tatkräftig unterstützt.

Erprobte Lösung

„Der Fachkräftemangel, insbesondere bei Lackierern, war für uns ein wesentliches Entscheidungskriterium zugunsten der Roboter“, begründet Weidinger die Wahl. Darüber hinaus nennt er die höhere Durchsatzleistung, die Flexibilität sowie die gleichbleibend hohe Qualität – auch bei 4 m langen Elementen oder am Ende einer anstrengenden Schicht – als kaufentscheidende Faktoren. Geliefert wurden die beiden CMA-Lackierroboter von Range + Heine, Winnenden/DE. Man habe sich auch andere Systeme angesehen, aber Range + Heine hatte abermals die beste Lösung für die Gegebenheiten vor Ort und zudem die meiste Erfahrung mit Lackierrobotern für die Fensterherstellung, so der Produktionsleiter.

Bereits 2008 realisierten die Oberflächenspezialisten aus Baden-Württemberg in Hirnsdorf die heute noch bestehenden Flutanlagen, die Trockner sowie zwei Handspritzstände. Neben den beiden Robotern passte Range + Heine die Fördertechnik jetzt entsprechend an und installierte zudem eine Hochdruck-Befeuchtungsanlage mit drei Zonen. Letztgenannte führt laut Weidinger zu einer noch besseren Oberflächengüte dank eines konstanteren Farbverlaufs und arbeitet zudem leiser und energiesparender als das bislang bestehende Niederdrucksystem.

Rasche Farbwechsel

Für die finale Lackierung per Roboterhand passieren die auf Traversen hängenden Elemente einen Scanner, der die Dimension und (Schräg-)Lage jedes Fensters ermittelt und diese an den Rechner weitergibt. Auf Basis dieser Daten und entsprechend dem jeweiligen Auftrag beginnen die Roboter mit der Arbeit. Ausgestattet mit jeweils zwei Düsen, schaffen die beiden Roboter in acht Stunden bis zu 120 Traversen mit jeweils mehreren Elementen, wobei die maximale Dimension bei 2,5 mal 4 m liegt. Damit kann man laut Weidinger den Großteil der Aufträge abdecken. Noch größere Elemente sowie Spezialanfertigungen lackiere man nach wie vor per Hand.

Ist der erste Roboter mit den Elementen einer Traverse fertig, fährt diese automatisch weiter zum gegenüberliegenden Roboterarm, der den Lackauftrag vervollständigt. In der Zwischenzeit beginnt der erste Roboter mit einer weiteren Traverse, wobei dieser bei Bedarf davor noch die Farbe wechselt. Dieser Vorgang dauert laut Range + Heine-Geschäftsführerin Claudia Max-Heine nur drei Minuten und funktioniert vollautomatisch.

Einfache Bedienung

Mit der Montage der Roboter startete Range + Heine Mitte Dezember 2020 – die Inbetriebnahme folgte ab Mitte Januar 2021. Trotz coronabedingter Hürden und aufgrund der von beiden Seiten bestätigten guten Zusammenarbeit verlief das Projekt nach Plan und die Einschulungsphase konnte sogar rascher als geplant abgeschossen werden. Das führt Weidinger nicht zuletzt auf die einfache und intuitive Bedienung der Range + Heine-Anlage und die Begeisterung seiner Mitarbeiter zurück: „Zwei unserer Lackierer haben sich intensiv mit den Robotern auseinandergesetzt und deren Bedienung in kurzer Zeit erlernt. Jetzt sind sie für die Roboter verantwortlich und können zudem auch noch andere Aufgaben im Betrieb übernehmen.“