Die Pandemie und der Ukrainekonflikt haben auch auf die Bauwirtschaft massive Auswirkungen. Eine sichere Planung und Umsetzung mit den vorgegebenen finanziellen Mitteln sind aus derzeitiger Sicht äußerst riskant. Die Kapazitäten der Baubranche sind nach wie vor sehr gut ausgelastet und die Preise schwanken stark. Daher wurde beschlossen, dass der Baubeginn auf 2023 verschoben wird. „Mit dieser Entscheidung behalten wir die Planungshoheit für dieses österreichweite Prestigeprojekt“, erklärt HTK-Geschäftsführer Hans Rechner. Die Ausschreibungen werden entsprechend adaptiert und zeitnah verschickt.
Vorzeigeprojekt in der Holzgemeinde
Mit dem Internatsneubau soll in der Holzgemeinde Kuchl ein richtungsweisendes Wahrzeichen aus Holz gebaut werden. „Hier entsteht ein innovatives Projekt mit Strahlkraft in umweltfreundlicher Bauweise, das zudem einen sparsamen Bodenverbrauch gewährleistet. Gleichzeitig wird ebenfalls geprüft, wo versiegelte Flächen im Umfeld wieder begrünt werden können“, freut sich Thomas Freylinger, Bürgermeister von Kuchl. Die Linde bleibt erhalten und eine zusätzliche Baumreihe soll den Vorplatz in Richtung des Parkplatzes abschließen. „Die Klarheit und Form des Internatsbaues harmonieren durch die ansprechende Form ausgezeichnet mit dem übrigen Bestand“, erläutert Architekt Simon Speigner.
Ökonomische Baukonstruktion
Das Gebäude ist als Siegerprojekt eines Architekturwettbewerbs am HTK hervorgegangen. Es soll anstelle des bisherigen „Stammhauses“ gebaut werden. „Mit dem architektonisch anspruchsvollen Konzept setzen wir im Internatsbau neue Maßstäbe. Wir bieten unseren Schülern einen hervorragenden Raum zum Lernen und Leben. Natürlich nutzen wir für den Neubau vorwiegend unseren klimafreundlichen Werkstoff Holz. Die gesamte Holzindustrie steht hinter dem Projekt und finanziert es mit“, freuen sich die Präsidenten des Holztechnikums Kuchl, Wolfgang Hutter, Renatus Capek und Christian Rettenegger.
Errichtet wird ein siebengeschossiger Bau mit kleinen Wohneinheiten. Dabei wird ein sechsgeschossiger Holzkörper auf einem Sockel aus Sichtbeton entstehen. Der nach Südwesten offene Vorplatz soll durch eine der Kantine vorgelagerten Terrasse zusätzlich aufgewertet werden. Im Erdgeschoss befinden sich die Funktionsräume, wie Fitness-, Spiele- und Aufenthaltsraum. In den darüberliegenden Obergeschossen sollen die Internatszimmer in Form von Doppel- beziehungsweise Dreibettzimmern organisiert werden. Eine Verbindungsbrücke in den beiden Obergeschossen zum bestehenden Quertrakt lässt den Baukörper an den Bestand andocken. „Mit der Modulbauweise und dem dadurch hohen Vorfertigungsgrad ist eine sehr kurze Bauzeit möglich. Unser Projekt trägt auch zur Flächenbegrünung bei, denn der Neubau wird weniger Fläche in Anspruch nehmen und wir können sogar bisher bebaute Fläche renaturieren“, erläutert Rechner die ökologischen Vorteile des Bauvorhabens.
HTK-Internatsneubau
- Bauherr: Holztechnikum Kuchl
- Architekt: sps Architekten
- Baumanagement: Sabag
- Bruttogeschossfläche: 2932 m²
- Abmessungen: 17,4 m breit, 26,8 m lang, 23,8 m hoch
- Errichtungskosten: 11 Mio. €
- Finanzierung: Eigenmittel sowie Fachverband und Fachgruppen der Holzindustrie Österreichs, Land Salzburg, Bundesministerium für Bildung und Frauen