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Die 4 Forstadjunkten-Absolventen (Mitte) umgeben von den engagierten „Projektvätern” zur Steigerung des Ausbildungsniveaus © Heidelbauer

Starthilfe für Jungförster

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Martin Heidelbauer | 06.07.2004 - 00:00
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Die 4 Forstadjunkten-Absolventen (Mitte) umgeben von den engagierten „Projektvätern“ zur Steigerung des Ausbildungsniveaus © Heidelbauer

Stolz auf die ersten Absolventen - je 2 Mädchen und Burschen - des neuen Forstadjunkten-Ausbildungsmodells, aber zugleich nachdenklich wegen der Projektfortführung zeigten sich die Initiatoren des Steiermärkischen Forstvereins am 29. Juni in der Höheren Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft (HBLF) Bruck/Mur.Vielfältiges Praktikum erhöht Fachkompetenz. Nach Job-Rotationssystem arbeiteten die Jungförster abwechselnd ein Jahr lang in einem Forstbetrieb (Forstamt Prinz Liechtenstein-Waldstein, Benediktinerstift Admont, ÖBf) und je 6 Monate für die Forstbehörde (Landesforstinspektion) sowie Interessenvertretung (Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark) oder einem Dienstleister (Forstbüro Gäbler). Dieses umfassende und vielfältige Praktikum verschafft den Adjunkten einen guten Branchenüberblick und erhöht die Berufschancen. Zudem ist man für die Staatsprüfung Mitte September gut vorbereitet. Berufs-Sprungbrett. Die 4 Absolventen Gisela Pachler, Martin Prietl, Monika Rattinger und Andreas Schmidl waren bei der Auszeige, Trassierung, Wirtschaftsplanerstellung, Grenzvermessung, Holzabmaß, -abfuhr, Materialbucheingabe, Holzpreisauswertung, Abschussplanung und Forstgartenbetreuung im Einsatz. Sie wurden unter Aufsicht eines leitenden Forstorgans vollständig in die Betriebe integriert. Als Sprungbrett für den Berufseinstieg sieht FD DI Harald Kiesling, Forstamt Prinz Liechtenstein-Waldstein, das Adjunkten-projekt, da es die Flexibilität und das selbstständige Arbeiten fördert.
Überdies haben die angehenden Förster die Chance, über das Praktikum einen Arbeitsplatz zu erhalten, freut sich Präs. Ing. Christian Mandl, Steiermärkische Kammer für Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft. So wird Projektteilnehmer Prietl für 3 weitere Jahre im Forstamt Prinz Liechtenstein-Waldstein zur Forsteinrichtungs-Erstellung (nach Windwürfen) unter der Leitung von Ass.-Prof. DI Dr. Otto Eckmüllner, Institut für Waldwachstumsforschung, Universität für Bodenkultur, beschäftigt. Finanzierungs-Mix erscheint sinnvoll. Durch das Engagement des Steiermärkischen Forstvereins, die Fördermittel des BMLFUW (30% der Gesamtkosten) und die Eigen-Initiative der Ausbildungsbetriebe konnte das Projekt realisiert werden. Der zukünftige Ablauf und die Finanzierung wurde heftig diskutiert. Eine österreichweite Ausdehnung des Ausbildungsmodells auf alle Försterschul-Absolventen wünschen sich alle Projektpartner. Da die forstlichen Dienstgeber Nutznießer der höheren Adjunktenqualität sind, müsste der Waldbesitzerverband stärker eingebunden werden, so Präs. FR DI Bertram Blin, Österreichischer Forstverein. Zur Weiter-Finanzierung des neuen Modells erscheint ein Mix aus Holz-Werbe-Cent, öffentlichen Mitteln und projektorientierter Mitarbeit (Schutzwaldsanierung, Durchforstungsrückstände) am sinnvollsten, erläuterte DI Dr. Gerhard Pelzmann, Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark.Ausbildungs-Akademie bei den ÖBf. Mit der Idee einer Weiterbildungs-Akademie der ÖBf ließ der Personal-Managementleiter DI Johann Sauprigl aufhorchen. Man möchte den mittelfristigen Nachwuchsbedarf selbst ausbilden. Insbesondere für den Osten wird forstliches Know-how benötigt. Führungskräfte sollten gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft zur mehrjährigen Auslandstätigkeit besitzen. Weiters stellte Sauprigl in Aussicht, ab Herbst wieder einen Adjunkten für 1 Jahr bei den ÖBf auszubilden.
Auch die Steirischen Landesforstgärten können für 3 Monate einen Forstabsolventen einstellen. Das Adjunktenprojekt läuft ab September weiter, wobei noch zusätzliche Ausbildungsbetriebe zur Hebung der Teilnehmerzahl erwünscht wären.