Gebirgsharvester (Seilkran-Prozessor-Kombination) eines Lohnunternehmers im Benediktinerstift Admont © Probst
Vor dem Gesäuse. Der Stiftswald wird von den gleich großen Forstverwaltungen Admont und Trieben bewirtschaftet. Der von OFM Riegler betreute Betrieb Admont erstreckt sich über 12.000 ha links und rechts der Enns in den Bergen vor dem Gesäuse. Der Wirtschaftswald nimmt etwa 6600 ha ein, die restliche Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, umfasst Almen und Schutzwald außer Ertrag oder ist unproduktiver Fels. Am Übergang von Rand- und Zwischenalpen bestimmen Fichten-Tannen-Wälder die Vegetation. Buche aus Naturverjüngung ist rar, aber willkommen.
Der gut arrondierte Betrieb ist in drei Forstreviere aufgeteilt. Mit nur sechs Forstarbeitern und vier Maschinisten werden 60% der Holzernte selbst eingefahren. Der Hiebssatz liegt bei 40.000 fm/J, muss heuer aber aufgrund von Borkenkäfer-Schäden auf 50.000 fm korrigiert werden. Nach zwei Herbststürmen 2002 haben sich einige Fichtenbestände nicht mehr ganz erholen können. Zudem leidet auch die Waldhygiene unter dem Personalmangel und erhöht das Risiko von zufälligen Nutzungen zusätzlich.
Die durchschnittliche Hangneigung im Stiftsforst Admont beträgt 60%. Daher sind nur 15% der Ertragswaldfläche mit Radfahrzeugen erreichbar. Mit Raupenfahrzeugen hat Riegler keine gute Erfahrung gemacht - zu sehr sind sie auf ein ruhiges Kleinrelief angewiesen. Dem dichten Wegenetz kommt daher besonders große Bedeutung zu.
Schwere Kaliber. Mit 58 lfm/ha Forststraße sind die Stiftswälder ungewöhnlich gut erschlossen. Zwei Arbeiter sind ausschließlich mit der Instandhaltung der Wege beschäftigt. Die Forststraßen wurden im niederschlagsreichen Hochsommer heuer stark in Mitleidenschaft gezogen. Zusätzlich sind fünf Fachleute und ein Lehrling mit der Wartung und Reparatur der Forstmaschinen und -geräte beschäftigt. In der eigenen Werkstatt wird ebenso der gesamte Fuhrpark des Stiftes gewartet und diverse Anlagen gefertigt.
Der Fuhrpark der Forstverwaltung umfasst zwei schwere Knickschlepper, zwei Lkw-Züge, einen Prozessor, einen Kippmast-Seilkran, einen Radlader und einen Mobilbagger. Die beiden Schlepper sind schwere Forstspezialmaschinen, die mit hoher Leistung aufwarten. So konnte auch die bisher stärkste Fichte mit 18 fm, problemlos mit Ästen gerückt und zum Polter gezogen werden. Die Lkw fahren fast ausschließlich im Wald und sind im Aufbau entsprechend verstärkt. Das Holz wird zum Weitertransport per Bahn zu drei nahe gelegenen Bahnhöfen nach Selzthal, Frauenberg und Admont gebracht, wo stets Güterwaggons bereit stehen.
Unternehmergeist. Als Betriebsziel formuliert Riegler: ”Gewinnmaximierung bei strikter Einhaltung standörtlicher und ökologischer Nachhaltigkeit”. Da er mit dem Forstpersonal auch weitere, unabhängige Kostenstellen wie den Jagd- und Fischereibetrieb unterhalten muss, sind Fremdunternehmer für ihn das ”Um und Auf”. Zumal er um die außerordentliche Leistungsbereitschaft der Privaten weiß. ”Der Unternehmer kennt und beherrscht seine Maschine in- und auswendig und ist im Einsatz sehr flexibel.” Zur beiderseitigen Sicherheit nimmt Riegler Unternehmer auch unter Vertrag, schreibt Kosten fest und garantiert jährliche Arbeitsvolumina. Insgesamt ist immerhin ein Einschlag von 16.000 fm/J an Lohnunternehmer zu vergeben. Die Motivation der eigenen Arbeiter könnte besser sein, klagte der Oberforstmeister leise. Obwohl im Prämienlohn ausgezahlt wird, fehle es ihm und seinen Förster-Kollegen an Zeit für die nötigen Kontrollen.
Waldbau zwangsweise oft zweitrangig. ”In der Theorie soll sich die Erntetechnik dem Waldbausystem unterordnen”, erklärteRiegler, ”aber wir müssen es häufig umgekehrt machen. Die derzeitige Ertragslage in der Forstwirtschaft zwingt uns zur kostengünstigsten Holzernte. Nur so können Erträge erwirtschaftet werden, die eine weitere Bewirtschaftung unserer Wälder und somit denWaldbau sicherstellen.” Erst- und Zweitdurchforstungen im Steilhang seien überhaupt nicht mehr kostendeckend zu bewältigen. Der einzige Ausweg bleibt oftmals in der Unterlassung.
Ähnlich seinem bis 1990 tätigen Vorgänger scheut Riegler konsequenterweise auch ungewöhnlich hohe Stammzahlhaltungen und ungünstige H/D-Verhältnisse nicht. Seiner Erfahrung nach bleiben die Bestände bis zur Umtriebszeit stabil, sofern man das Kronendach nicht unnötig auflichtet. Der Durchforstungsanteil an der Holznutzung liegt bei 25%.
Ernte-Varianten. ”Wo das Gelände befahrbar ist, sind Harvester und Forwarder ein Muss für die Holzernte”, formulierte Riegler die goldene Regel. In der Endnutzung im Steilgelände wird etwa gleichrangig mit dem mobilen Gebirgsharvester (Seilkran mit Prozessor, je nach Bedarf im 3- oder 4-Seil-Verfahren) und den Knickschleppern vom Forstweg aus gearbeitet. Dabei deckt der Schlepper einen Arbeitsbereich von 60 m oberhalb und 100 m unterhalb der Straße ab.
Die 10 und 14 t schweren Maschinen (Fabrikate Clark und Caterpillar) mit leistungsstarken Winden brauchen keine Stützen, sind schnell und flexibel. Aufgrund des Stück-Masse-Gesetzes ist diese Variante bei stärkeren Durchmessern (Media > 32 cm) sogar dem Harvester überlegen und kommt in der Endnutzung wieder verstärkt zum Zug. Im Schnitt leisten diese beiden Systeme etwa 8 bis 16 fm/h.
Die motormanuelle Aufarbeitung der Bäume mit anschließender Handrückung ist in Admont seit vielen Jahren passé - sie ist zu teuer. Derart aufgearbeitetes Holz ließe sich auch kaum mehr verkaufen, da die Stirnseiten der Bloche am Hang schnell verschmutzen. Dadurch wird einerseits die Ansprache der Holzqualität unmöglich, andererseits befürchten Sägewerke Schäden durch anhaftende Steine.
Blick nach Skandinavien. Eine Betriebszeitverlängerung der Maschinen mittels Zweischichtbetrieb, kommt für Riegler nicht in Frage. Der Blick nach Skandinavien offenbare völlig andere Vorraussetzungen, nicht nur im Relief und der Waldausdehnung. In Österreich schmälern die Geländeverhältnisse die Produktivität maßgeblich. So sei im Steilhang ein Arbeiten mit Scheinwerferlicht unmöglich und zu gefährlich. ”Bei der Organisation von vereinzeltem Holzanfall gibt es in Norwegen oder Finnland Parallelen und wir könnten uns das eine oder andere abschauen”, so Riegler. Die tägliche Arbeitszeit ist für die langlebigen Forstmaschinen hingegen von untergeordneter Rolle. Vielmehr bestimmen die proportionalen Kosten wie Personal, Betriebsstoffe, Abnutzung und Reparaturen die Rentabilität der Erntemaschinen. Zugunsten einer höheren Leistung könnte sich der Wirtschaftsführer eher eine 40-Stunden-Woche mit sechs Werktagen für seine Forstarbeiter vorstellen. Doch beendet Riegler auch so das Wirtschaftsjahr mit schwarzen Zahlen und wird wohl auch in Zukunft noch Gewinne an die Direktion des Stiftes weitergeben können.