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Brutale Paula

Ein Artikel von Administrator | 29.01.2008 - 14:15
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Erste Schadens-Analyse der Holzkurier-Redaktion Gebiete, die bisher meistens von Sturmschäden verschont waren, traf Paula am 27. Jänner mit voller Härte: speziell Kärnten und die Steiermark sind die Hauptschadensgebiete des Orkans.
Paula (Stand 29. Jänner; 13 Uhr)
BundeslandAusmaßAnmerkungen
Niederösterreich200Schwerpunkt Neunkirchen
Steiermark

Raum Graz

Bis zu 2 Mio. fm Schaden ist durch den Orkan Paula in der Steiermark entstanden, befürchtet Landesforstdirektor Dr. Josef Kahls nach seiner Flugbesichtigung am Nachmittag des 27. Jänner. Der Orkan konzentrierte sich auf die Bezirke Graz-Umgebung und Voitsberg. Ferner seien das Mur- und Mürztal, das Schöckl-Gebiet und das Liesingtal stark betroffen.

Viel Bruch

"Es ist ein gewaltiger Schaden entstanden – viel Bruchholz ist aus dem Hubschrauber zu erkennen", erklärte Kahls erschüttert. "Wir müssen schnell und so viel Holz wie möglich aus den Wäldern bringen, solange der Boden noch gefroren ist." Zusätzlich seien diese Bestände in den vergangenen Jahren vermehrt von den Borkenkäfern befallen worden, wodurch auch für heuer eine Kalamität zu befürchten sei.
In Kärnten soll das gesamte Bundesland betroffen. Größere Schäden gab es etwa im Möll- oder Maltatal. Unterkärnten aber auch das Lavanttal sollen heimgesucht worden sein. Laut Agrar- und Forstreferent LR Josef Martinz verursachte Paula in Kärnten zumindest einen Schaden von 1 Mio. fm, oder 30 Mio. €.
Am stärksten betroffen waren die Bezirke St. Veit (bis zu 300.000 fm), Spittal/Drau (200.000 fm) und Feldkirchen. Die Schäden wurden eher als flächig bezeichnet und konzent-rierten sich auch auf die höheren Lagen. Große Sorgen bereiten die Borkenkäfer. DI Gerd Sandrieser, Stellvertretender Bezirksforstinspektor Spittal/Drau: "Wir hatten in den vergangenen Tagen bis zu +17° C in Obervellach."

Neunkirchen Schwerpunkt

Die erste offizielle Schadensmeldung nach dem Sturmtief Paula wird in Niederösterreich mit 200.000 fm beziffert. "Der Schwerpunkt lag eindeutig im Bezirk Neunkirchen, nach jüngsten Meldungen sind alleine dort mehr als 100.000 fm angefallen", verweist DI Dr. Reinhard Hagen, Forstschutzreferent des Landes NÖ. Damit wurde in dieser Region der Vorjahresschaden vom Sturm Olli mit 50.000 fm deutlich übertroffen. Etwas geringer seien die Sturmschäden im Bezirk Wr. Neustadt.
"Der Osten blieb weitgehend verschont. Einige Einzelwürfe und -brüche wurden bisher aus dem Südwesten gemeldet, vor allem aus den Bezirken Scheibbs und Melk. Die Schäden sind aber bei weitem geringer als nach Kyrill", betont Hagen.

Diesmal wenig in Oberösterreich

Vergleichsweise verschont blieb Oberösterreich: "Es werden eher weniger als 150.000 fm Schadholz angefallen sein", beruft sich DI Christoph Jasser, Landesforstdirektion Oberösterreich, auf Informationen aus dem gesamten Bundesland. Genaueres aus den Hochlagen wisse man wegen der schwierigen Erreichbarkeit noch nicht.
"In den Hochlagen gibt es nur Einzelwürfe, die eindeutig nicht die Ausmaße von Kyrill erreichen", erklärt DI Harald Greifeneder, ÖBf-Betriebsleiter Steyrtal. De facto gebe es keine Schwerpunktgebiete, die Einzelwürfe seien verstreut auf das ganze Bundesland, heißt es weiter aus der Landesforstdirektion.
"Es ist sehr schwierig konkrete Zahlen des Schadenausmaßes durch den Sturm Paula zu geben", meinte am 29. Jänner DI Herbert Stummer, Geschäftsführer Waldverband Burgenland: "Wahrscheinlich wird die Menge den einstelligen Prozentbereich des Jahreseinschlages (550.000 fm/J) nicht überschreiten."
Aus Tirol (21.000 fm) und Salzburg kamen vorerst nur beruhigende Meldungen: keine nennenswerten Schäden.

ÖBf mit 500.000 fm

Bei den ÖBf belaufen sich die "offensivsten Schadenschätzungen" (Unternehmenssprecher Mag. Bernhard Schragl) auf 500.000 fm. Hauptbetroffen seien die Forstverwaltungen Steiermark mit 50.000 fm, Steyrtal mit 38.000 fm und Waldviertel-Voralpen mit 20.000 fm. Hervorgehoben wird die Bedeutung der eigenen Nasslager. Die Kyrill-Mengen sind verkauft, wurden teilweise schon ausgeliefert. Diese "werden wir einsetzen, wenn es notwendig ist", erläutert Schragl.