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PD Dr. Ute Seeling © KWF

Mit Spannung erwartet

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 28.05.2008 - 18:30
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PD Dr. Ute Seeling © KWF

Vom 4. bis zum 7. Juni rückt der Ort Schmallenberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen in den Fokus der Forst- und Holzbranche. „Von der Ausstellerzahl verzeichnen wir einen 10 %igen Zuwachs im Vergleich zur KWF-Tagung 2004”, informiert PD Dr. Ute Seeling, geschäftsführende Direktorin des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik, Gross-Umstadt/DE. Mit 800 Vertretern kommt die größte ausländische Delegation aus Polen. In Schmallenberg werden 40.000 Besucher erwartet.

Für jeden Einsatz geeignet

„Entscheidend für die Wahl des Standorts war, dass er für jeden Einsatz etwas zu bieten hat”, erklärt Seeling. Schwachholz, Starkholz und verschiedene Geländesituationen, die auch die Demonstrationen im Steilhang erlauben - Schmallenberg lässt nichts zu wünschen übrig. Obwohl nach Kyrill kaum noch stehendes Holz am eigentlichen Messegelände verblieben ist, hat man am Gelände festgehalten. Interessant vor allem, dass sich das 100 ha große Feld- und Waldareal größtenteils in Privatbesitz befindet. Es wurde nur ein Teil des durch Kyrill geworfenes Holz aufgearbeitet und die Flächen geräumt.

Auf diesen Flächen werden Wiederbewaldungsstrategien vorgeführt. Dazu Seeling: „Mit dem Trend zur natürlichen Wiederbewaldung waren Pflanzverfahren eigentlich out. Dies hat sich durch die großflächigen Sturmwürfe geändert.” So wird ein schwedisches Container-Pflanzverfahren vorgeführt, das aus der Not heraus nach dem Sturm Gudrun (Jänner 2005) entstanden war.

In der Sonderschau Sturmholzaufarbeitung und Logistik präsentiert das KWF auf 5 ha die Aufarbeitung von 2000 m3 Kyrill-Holz. „Wir wussten nicht, wie dieses Konzept aufgenommen würde, doch die starke Resonanz der Aussteller hat uns in unserer Entscheidung bestärkt”, berichtet Seeling. Stehendes Holz aller Dimensionen bietet das Exkursionsgelände auf einem 12 km langen Rundweg mit 30 Bildern. Gezeigt werden modernste Forsttechnik, der Einsatz am Hang, Schwachholzgewinnung und schonender Einsatz im FFH-Gebiet. Aufgrund der Sturmschäden gelten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für die Besucher.
Besonders beachtenswert erscheint Seeling ein an eine Traktionshilfswinde angeseilter Harvester zur Schadensvermeidung durch Schlupfbewegungen am Steilhang und ein Harvesterkopf für den schwierigen Einsatz im Laubholz, verrät Seeling.

Heiß begehrter Forsttechnik-Oscar

Diese Neuheiten sind auch Anwärter auf die Vergabe der KWF-Innovationsmedaillen am 5. Juni, wofür Bewerbungen für 97 Produkte eingereicht wurden. Nur 53 davon wurden von der unabhängigen Expertenkommission in die KWF-Neuheitenliste aufgenommen. „Das Produkt darf zuvor noch nie auf einer Messe gezeigt worden sein”, begründet Seeling das harte Ausleseverfahren für den „Forsttechnik-Oscar”.

Großer Zuspruch gilt der Sonderschau Bioenergie, die man nachträglich nochmals erweitert hat. „Verglichen mit der vorigen KWF-Tagung 2004 hat die Sparte enorm an Bedeutung gewonnen”, erklärt Seeling. Live-Vorführungen zu den Themen: Prüfung der Brennholzaufbereitung, Hackschnitzel aus Kurzumtriebsplantagen sowie moderne Feuerungstechnik und Brennstoffqualitäten stehen auf dem Programm.

2007 Boomjahr dank Kyrill

230 Kranharvester (+15 % zu 2006) und 260 Forwarder (+10 % zu 2006) wurden 2007 in Deutschland verkauft. „Eine Entwicklung, die keineswegs auf 2008 projiziert werden darf”, sagt Seeling. Aufgrund Kyrill haben die Unternehmer 2007 Investitionen in ihre gesamten Maschinenparks getätigt.

„Mit zunehmenden Sturmereignissen hat ein reger Holzerntetourismus eingesetzt”, erzählt Seeling aus der Branche. Verfahren nach EU-Vergaberichtlinien für öffentliche Aufträge haben zu einer erschwerten Situation für lokal tätige Familienunternehmer geführt. Diese haben es zunehmend schwerer, zu konkurrieren. Teure Transporte mit Tiefladern müssen in Kauf genommen werden, um im Wettbewerb mithalten zu können.