Von Riffelböden über Hackschnitzel und Sägespäne bis hin zu Christbäumen, Jagdmöglichkeiten und einem frei zugänglichen Wildgehege reicht die Palette der Produkte und Dienstleistungen der Forst- und Gutsverwaltung Dr. Karl Draskovich, Güssing, im südlichen Burgenland. Zu fast 2500 ha Wald, einem kleinen Sägewerk und dem Holzhandel gesellt sich zudem ein landwirtschaftlicher Betriebsteil mit 320 ha Produktionsfläche.
Leitbetriebe mit Verantwortung
„Der Betrieb ist zwar kein Biobetrieb, aber er arbeitet ökologisch, nimmt Rücksicht auf Landschafts- und Naturschutz und ist daher beispielhaft für unseren Verband”, erläuterte Geschäftsführer Hans-Peter Weiss vor einem guten Duzend Journalisten, die am 2. Oktober der Einladung des Verbands der Burgenländischen Land- und Forstbetriebe nachgekommen waren. Weiss , der auch Direktor der in Eisenstadt ansässigen Esterhazy Betriebe ist, betonte, dass den 28 Verbandsmitgliedern eine Leitfunktion zukomme.„Die Hälfte des Holzeinschlags im Burgenland von 730.000 fm bewerkstelligen unsere Mitglieder”, verdeutlichte Obmann Alfons Mensdorff-Pouilly die Stellung des Verbands am Forst- und Holzsektor. Außergewöhnlich stark ist hier die Biomassebranche vertreten: 54 Heiz- und Kraftwerke erzeugen zusammen 80 MW. Aber auch die Leistungen für die Öffentlichkeit, wie Naturschutzmaßnahmen und Bereitstellen von Erholungsraum gewinnen an Bedeutung. „Nicht immer können wir dies der Allgemeinheit kostenfrei zur Verfügung stellen”, bat Gutsbesitzer Nikolaus Draskovich um Verständnis.
Wälder leiden an Sommerdürre
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich der Einschlag in den vier Draskovich´schen Forstrevieren fast verdoppelt. Der Anstieg auf etwa 20.000 fm geht vor allem auf das Holzhackgut zurück. Unaufhörlich scheint der Schadholzanteil an der Holzernte zu steigen. „Jahrzehnte lang haben wir die Opfer des Waldsterbens begraben, jetzt sind es extreme sommerliche Hitzeperioden, die vielen Baumarten zusetzen”, erklärte Draskovich. Betroffen sei nicht nur die Fichte mit der Borkenkäfer-Problematik, auch 100-jährige Eichenbestände kränkeln, zeigen stark verlichtete Kronen und Zuwachseinbußen.Seit den 1950er Jahren wurden auf den Flächen der Gutsverwaltung viele Kiefern- und Fichten-Bestände gegründet, die zusammen 55% der Fläche ausmachen. Heute setzen die zwei angestellten Förster verstärkt auf Naturverjüngung und stabile Mischwälder. In Jungwüchsen und Kulturen müsse allerdings die schnellwüchsige Robinie eingedämmt werden, die sich von den trockenen Kuppenstandorten aus natürlich verbreite. Alle Forstarbeiten von der Kulturpflege bis zur Endnutzung werden von Dienstleistern durchgeführt.
Kleine Bretter sägen
Das betriebseigene Gatter-Sägewerk schneidet im Jahr etwa 5000 fm Rundholz ein. Das Eichenholz schlechter Qualität aus eigenem Einschlag wird hier für die örtliche Parkettindustrie vorbereitet. „Wirklich rentabel ist der Sägebetrieb nicht mehr, aber er erhöht doch die Wertschöpfung beim Eichenholz”, meinte Draskovich. Die Nachfrage nach Listenholz sei völlig versiegt, aber er schneide auch Bauholz mit eigenem und aus umliegenden Kleinwäldern zugekauftem Nadel- und Laubholz ein. Die nötige Logistik obliegt der Forstverwaltung.Daneben erwirtschaftet der Holzhandel mit Massensortimenten aus dem Großhandel und weiterverarbeitetes Schnittholz einen weiteren Beitrag zum Betriebsergebnis. Bei seinen Kunden seien Hobelware und Riffelhölzer besonders gefragt. Das Nebenprodukt Sägemehl kann als Einstreu bei lokalen Reitbetrieben abgesetzt werden.