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Ausfüllen des Lieferscheines durch den Spediteur und Jürgen Prull (li.), den Logistik-Zuständigen bei der Waldkonsulting Hohe Heide © Latschbacher

Holzlogistik Zug um Zug

Ein Artikel von Forstassessor Peter Liptay | 28.10.2008 - 14:31
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Ausfüllen des Lieferscheines durch den Spediteur und Jürgen Prull (li.), den Logistik-Zuständigen bei der Waldkonsulting Hohe Heide © Latschbacher

Die Waldkonsulting Hohe Heide, Neuenkirchen/DE, vermarktet das Holz von 3000 Waldbesitzern mit etwa 50.000 ha. Vier Forstbetriebsgemeinschaften als Gesellschafter haben einen Beratungsvertrag mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und werden vom Forstamt Heidmark betreut. Gemeinsam mit den 16 Bezirksförstern werden etwa 250.000 fm/J verkauft.

Der überwiegende Anteil der Logistik in Eigenregie liegt beim Vortransport zum Bahnhof für die Eisenbahnverladung. „Die entscheidenden Kriterien für die Ganzzugbestellung und Beladung sind die Gesamtmenge geeigneter Holzpolter für einen Kunden und ihre Entfernungslage zu den Verladebahnhöfen”, erklärt Mag. Nicole Nadschläger, Produktmanagerin bei Latschbacher, Kronstorf.

Holzaufnahme mit WinforstPro 32

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Logistik frei Waggon: Verladung der mit net.logistik ermittelten Mengen am Bahnhof Verden/DE zum Transport ins Werk © Latschbacher

Die Holzernte wird eigenständig von den Bezirksförstereien durchgeführt. Nach Abschluss der Holzrückung und Polterbildung erfolgt die Erfassung der Holzmengen zu Holzlisten für alle Sortimente mit dem Programm WinforstPro 32 von Latschbacher. Die Holzlisten werden mit Daten über Waldbesitzer, Holzeinschlagsunternehmen, Holzart und -güte, Länge, Menge, Preise, Lagerort und Abfuhrverhältnisse als E-Mail-Anhang von den Forstbetrieben an die Waldkonsulting Hohe Heide übermittelt. Hier werden sie in einer zentralen Datenbank verwaltet und dienen als Basis für die Waren- und Finanzbuchhaltung.

Von der Holzlogistik erfolgt der Zugriff auf die internetbasierte Logistikplattform WinforstPro net.logistik. Durch Upload aus WinforstPro 32 werden die Daten über die zu transportierenden Mengen an net.logistik übertragen. Dort erfolgen Disposition, Fuhrauftragsvergabe, Polterverfolgung und Auswertung. Hierzu sind Internetzugang und Zugangsberechtigung notwendig. Alle Daten befinden sich nach dem Upload in einer Eingangsverwaltung, dem Polterimport. Dort werden die Polter auf die Zuordnung zu den systemrelevanten Kunden geprüft. Sind sie bei net.logistik als berechtigt gemeldet und keine fehlerhaften Daten erkennbar, werden die Polter auf die Dispositionsebene von net.logistik - den Polterpool - übertragen, wo sie auf Dauer verbleiben.

Mengenermittlung für Ganzzüge

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Holztransport per Schiene, organisiert von den Waldbesitzern mithilfe von WinforstPro net.logistik © Latschbacher

Die zu transportierende Menge wird mit Filtermöglichkeiten und Summenbildungen in net.logistik festgestellt. Da je Holzkunde unterschiedliche Waggontypen mit verschiedenen Lademaßen eingesetzt werden, ist die Verlademenge für die Ganzzüge nicht immer gleich. Als Richtwert können für einen Zug 2000 rm als Dispositionsmaß angenommen werden.

Die Entfernungsermittlung der Polter zum Bahnhof wird mithilfe der in WinforstPro net.logistik hinterlegten geografischen Daten und der verknüpften Darstellungsmöglichkeit mit Top 50-Karte durchgeführt. Liegen die Poltermengen im Entfernungsbereich bis 40 km um die Bahnhöfe fest, wird die Waggonaufteilung auf die Stationen festgelegt. Die Beauftragung des Eisenbahn-Unternehmens erfolgt durch den Kunden.

Für den Vortransport zum Bahnhof werden die Fuhraufträge auf die Speditionen erteilt. Dies geschieht durch Übertragung der Polter in net.logistik in den Polterpool der Fuhrunternehmen. Diese müssen die Transportbewegungen im Programm eingeben, was einer Meldung der abgefahrenen Polter gleichkommt. Nach Abschluss jeder Zugbeladung werden die Mengen zusammengestellt und die Forstbuchhaltung informiert. „Bisher ist die eigenverantwortliche Polterverwaltung der Speditionen im Praxisbetrieb noch nicht vollständig umgesetzt”, berichtet Nadschläger. Mitarbeiter der Waldkonsulting Hohe Heide müssen bei einzelnen Speditionen noch den Großteil der Programmeingaben nachtragen. Bis zum Ende dieser Eingaben liegt keine fehlerfreie Angabe der für diesen Zug abgefahrenen oder noch verfügbaren Poltermengen vor. Zusätzlich zum Bahntransport liefern die Fuhrunternehmen Polter mit Lkw frei Werk. Die Polterverfolgung passiert analog zum Bahntransport. Jeder einzelne Transport ist in net.logistik hinterlegt. „Das Konzept hat sich insbesondere bei der Zuglogistik seit 2007 bewährt”, fasst Nadschläger zusammen. „Weiterentwicklungen werden sich aus dem täglichen Geschäftsbetrieb als notwendig erweisen.”

Latschbacher

Geschäftsführer: DI Klaus Latschbacher
Standort: Kronstorf
Mitarbeiter: 40
Produkte: WinforstPro 32-Software für Rundholzmanagement mit Logistik-Modul WinforstPro net. logistik, Timba Tec mobile Datenverwaltung, Signumat Holz-Kennzeichnung