„Es wird in Zukunft nie wieder positive Realverzinsung von risikolosem Kapital geben.“ Mit diesem Zitat des Chefökonomen der Industriellenvereinigung, Dr. Christian Helmenstein, über unumkehrbare Veränderungen auf internationalen Finanzmärkten illustrierte Carl Prinz von Croy auch die Situation im Ländlichen Raum. Als Gastgeber auf der Adventtagung am 5. Dezember reagierte der Obmann der Land&Forst Betriebe Steiermark damit auf die Schlussbemerkung von einem der beiden Referenten, Georg Mattersberger, der betont hatte: „Bevor wir wertasten, sollten wir unsere Bestände mal ordentlich durchforsten.“
Dass der Wald in mancherlei Hinsicht als Risikoanlage zu betrachten ist, wurde bei den Referaten in Graz nämlich einmal mehr deutlich. Georg Mattersberger, Forstmeister der Leobner Realgemeinschaft, stellte etwa die Frage: „Was nützt uns die beste Baumartenwahl im Hinblick auf den klimafitten Wald, wenn man dann fatale Verbisschäden hat?“ Welches Holz in 100 Jahren am Markt gefragt sein werde, sei unmöglich vorauszusagen. „Die Fichte war in den vergangenen 500 Jahren begehrt und wird es wahrscheinlich auch noch anno 2100 sein. Aber eins ist klar: Man wird gesundes Holz haben wollen.“ Der WWF nehme viel Geld in die Hand, um seine Botschaften gut zu platzieren und sich für seine Kampagnen weiterhin bei der Bevölkerung Gehör zu verschaffen. „Mit 20 bis 30 Cent/fm springen wir hier nicht sehr weit“, konstatierte Mattersberger in Anspielung an den proHolz-Werbebeitrag.
Auf der Adventtagung wurde Josef Plank den rund 120 anwesenden Wirtschaftsführern und Gästen als neuer Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich vorgestellt. „Wenn ich Ihnen heute sage: ,Das Bauernsterben wird weitergehen’, dann wird man möglicherweise an meiner Einstellung als Interessenvertreter zweifeln. ,Der Landwirtschaftssektor wird in zehn Jahren wesentlich effizienter aufgestellt sein als heute’, klingt zwar besser. Es bedeutet aber dasselbe. Ich halte nichts davon, um den Brei herumzureden“, war eine der markanten Sager des frischgebackenen Generalsekretärs. Als Hauptgründe für diese Entwicklung nannte Plank unter anderem die fortschreitende Urbanisierung und die damit verbundene Entfremdung der Bevölkerung von der Urproduktion sowie den Klimawandel und die daraus folgenden wirtschaftlichen Unsicherheiten für Forst- und Landwirtschaft. Hatten wir in Österreich bis jetzt im Durchschnitt 12 bis 15 Hitzetage pro Jahr mit Temperaturen über 30° C, so werden daraus bis 2050 ohne menschliches Gegensteuern 70 Tage, warnte Plank. „Das wäre in etwa das Klima von Ostanatolien – hier in Österreich.“
Wem gehören Fernerkundungsdaten?
Aber auch von einer ganz anderen Seite droht dem Forst Gefahr: von der digitalen Revolution. Einerseits könnten nämlich ländliche Gegenden immer mehr in den Schatten moderner Kommunikationstechnologie gelangen – Stichwort Versorgung mit superschnellen Glasfaserleitungen, die sich auf den urbanen Raum konzentrieren. Andererseits werden immer mehr und immer genauere Bestandesdaten durch sophistische Vollernter und durch Satelliten erfasst. „Nur wem gehören diese Daten? Dem Forstunternehmer? Google? Dem Land- und Forstwirten? Bei den datenrechtlichen Fragen sind wir massiv hinten nach“, stellte Plank fest.
Kommunikation verbessern
Der Forst- und Holzkomplex in Österreich sei in der Vergangenheit eine große Erfolgsgeschichte gewesen, so der Kammer-Generalsekretär. Und könne es auch in Zukunft sein: Denn bei all den Risiken könnten Holz und agrarische Produkte wertvolle Rohstoffe für zukunftsträchtige Anwendungen liefern. Bioökonomie sei hier das große Schlagwort. „Wichtig ist, dass die Land- und Forstwirtschaft sowie die Verarbeiter weiterhin eine starke Achse bilden. Wir müssen weiter zusammenrücken und gemeinsam unsere wichtigen Botschaften publikumswirksam kommunizieren“, so der abschließende Appell Planks.
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