Gerald Mairanderl

Ein ehrlicher Raummeter

Ein Artikel von Philipp Matzku | 23.06.2021 - 07:42

Gerald Mairanderl, Nebenerwerbslandwirt aus Pucking, produziert seit 2014 rund 130 rm/J Brennholz für den Eigenverbrauch und zum Verkauf ab Hof an rund 50 Privatkunden im Ort.

Die Eschen, Eichen und Ahorne stammen aus seinem 30 ha großen Auwald. 12 ha davon werden als Energiewald im Kurzumtrieb genutzt, um unter anderem Hackschnitzel aus Pappeln zu produzieren. Mairanderl erntet das Holz selbst und mietet dafür einen Traktor mit Forstausrüstung vom Maschinenring St. Marien und Umgebung, Neuhofen an der Krems.

Investition in Qualität, nicht Quantität

Zur Brennholzaufarbeitung mietete Mairanderl einen rund 14 Jahre alten Sägespaltautomaten vom Maschinenring. 2020 entschied er sich zusammen mit sieben weiteren Waldbauern aus der Region, in einen modernen Sägespaltautomaten zu investieren.

„Wir wollten die Brennholzqualität verbessern und auch mehr Zeit für die Aufarbeitung haben“, betont Mairanderl.

Die Verfügbarkeit des Sägespaltautomaten und auch die Koordination mit anderen Maschinen in Gemeinschaftsbesitz, wie dem Rückewagen, war nicht immer gewährleistet. „Die Maschine soll auch in 15 bis 20 Jahren ohne größere Reparaturen funktionieren“, ergänzt der 44-jährige Landwirt.

Profimaschine aus Österreich

„Wir wollten unbedingt eine Profimaschine eines heimischen Herstellers und die Wertschöpfung bei Posch kommt aus Österreich. Lehner Landtechnik, Weißenkirchen, organisierte uns den Kontakt und im September 2020 machten wir acht einen Tagesausflug zum Stamm- und Produktionssitz von Posch nach Leibnitz“, erklärt Mairanderl.

300 rm Brennholz planen die Waldbauern mit einem BHD von bis zu 40 cm jährlich zu produzieren. „Unsere Kunden wünschen seit einigen Jahren immer bessere Qualität, sodass wir oftmals Säge- zu Brennholz verarbeiten. Die Gesellschaft verlangt nicht nur für Parkettböden lebhaftes Holz, welches früher als Energie- und Brennholz verwertet wurde“, informiert Mairanderl weiter. Er gründete 1998 seine eigene Tischlerei und zog sich aus der Viehwirtschaft zurück. Die sehr guten Qualitäten und stärkeren Durchmesser werden zur Herstellung von Tischen, Ofenbänken und Barplatten verwendet. Ein örtliches Lohnschnittunternehmen sägt ihm diese zu Tischlerware.

Sägespaltautomat im Baukastensystem

„Wenn ich Holzmenge, -qualität und -durchmesser kenne, empfehle ich den perfekten Brennholzautomaten. Im konkreten Fall den kompakten Sägespalter SpaltFix K-415 mit Kettensägenaggregat. Dieser ist für Holzmengen bis zu 350 rm/J und Stammdurchmesser von 7 bis 41 cm und -längen bis zu 4 m ideal“, informiert Günter Abrandtner, zuständig für den Vertrieb in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und in Kärnten bei Posch.

Die hydraulisch angetriebene Stammzuführung wird per 1-Hand-Joystick bedient. Die 53 cm lange Oregon-Profikettensäge hat eine Schnittgeschwindigkeit von 35 m/s. Die automatische Holzwippe übergibt die 20 bis 50 cm langen Holzstücke an das Druckstück der Spalteinheit (15 t Spaltkraft), das es durch das Spaltmesser drückt und an das 4 m lange Knickförderband weiterleitet. Mitte November 2020 wurde der Sägespaltautomat bestellt und 14 Wochen später ausgeliefert. Der Kaufpreis von 45.000 € inklusive 7% Investitionsförderung wurde unter den acht Waldbauern je nach geplanter Produktionsmenge aufgeteilt.

Die für den Straßenverkehr zugelassene Maschine hat einen Fahrzeugrahmen, ist in fünf Minuten aufgestellt und in 20 Minuten gereinigt und abgebaut.

Stressfreies Arbeiten

„Ich kann mit der Maschine stressfrei arbeiten und bekomme diese von meinen Kollegen aus der Gemeinschaft in einem ordentlichen Zustand wieder zurück“, meint Mairanderl.

„Das Handling ist deutlich einfacher, die Maschine sicherer, weniger fehleranfällig und ich habe einen einfachen direkten Zugang zum Spaltkreuz. Der Durchsatz ist höher und die Holzqualität auch dank der automatischen Späneabsaugung gegenüber der alten Maschine des Maschinenrings deutlich verbessert“, hebt Mairanderl seine ersten Erfahrungen mit dem Posch-Sägespaltautomaten hervor.

Der tägliche Arbeitsaufwand wird mithilfe des Stundenzählers an der Maschine erfasst und aufgrund dessen werden die Reparatur- und Servicekosten zwischen den Besitzern in einer jährlich stattfindenden Sitzung proportional zur Nutzung aufgeteilt.

Brennholzverkauf im Nebenbetrieb

„Wir sind preislich sogar etwas günstiger als der Baumarkt und helfen uns in unserer Gemeinschaft gegenseitig aus, falls ein Kunde mehr Brennholz benötigt, als man selbst zur Verfügung hat. Ich will nicht, dass unsere Kunden anstatt von uns im Baumarkt Brennholz kaufen“, erklärt Mairanderl.

Mairanderl hat ein 3000 m2-Areal, welches er als Strauchschnittsammelstelle für die Gemeinde nutzt, auf 1200 m3 wird selbst erzeugtes Hackgut gelagert. Die Hälfte der Hackschnitzel verbraucht seine 230 kW-Heizanlage, die andere geht an die Landwirtschaftliche Fachschule St. Florian. Er hat immer 120 bis 150 rm Brennholz vorrätig und verkauft das Holz nach zwei Jahren an die Endabnehmer. Die Käufer können das Holz in einer der 50 zur Verfügung stehenden 1 rm-Gitterboxen oder auch lose im Anhänger ab Hof abholen. „Ich verkaufe einen ehrlichen Raummeter.“ Das lufttrockene Brennholz wird zuerst ein Jahr lang in einer auf einer Seite offenen Halle gelagert.

Die Halle hat auf der Westseite am Boden Lüftungsschächte und Wände aus Lochblech, wo Wind durchfließt. Gitterroste am Boden der Halle ermöglichen, die Luft nach oben zirkulieren zu lassen und damit das Holz zu trocknen. Im zweiten Jahr wird das Brennholz in den Gitterboxen in einem überdachten, 80 m3 Abstellplatz beim Nachbarn gelagert.

Posch verkauft laut Abrandtner in Österreich rund 30 Sägespaltautomaten jährlich, davon bis zu acht an Gemeinschaften.

Posch

Standort: Leibnitz
Gründung: 1947
Geschäftsführer: Johann  und Petra Tinnacher
Mitarbeiter: 170
Produkte: Holzspalter, Kreissägen, Sägespalter, Scheithandling, Häcksler, Schälmaschinen

Gerald Mairanderl

Standort: Pucking
Gründung: 2014 Brennholzverkauf, 1998 Tischlerei
Produktion: 120 bis 150 rm/J Brennholz, 1200 m3 Hackschnitzel
Holzarten: Eiche, Esche, Ahorn, Pappel, Fichte
Wald: 30 ha, davon 12 ha Kurzumtrieb