Formholz

Kompakter Rundholzplatz

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 20.09.2023 - 10:20
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Rundholzaufgabe und -vermessung wurden äußerst kompakt realisiert  © Jakob Wassermann

Alois Kitzler, Vater der beiden heutigen Geschäftsführer, Michael und Johannes Kitzler, setzte 1989 nach der Übernahme des elterlichen Sägewerks in Wiesenfeld bereits früh die Weichen in Richtung Weiterverarbeitung. In den folgenden Jahren wurde der Betrieb sukzessive um eine Hobelhalle sowie Trockenkammern und eine Anlage zur Kesseldruckimprägnierung erweitert. 

Nachdem der Standort wahrlich aus allen Nähten platzte und ein Ausbau des bestehenden Sägewerks nicht mehr realisierbar gewesen wäre, bekam man 2006 glücklicherweise einen Sägewerksbetrieb im Nachbarort Groß Gerungs angeboten. Johannes Kitzler, der damals frisch gebackene Absolvent der Fachschule in Kuchl, übernahm nun in bereits dritter Generation die Geschäftsführung am neu erworbenen Standort. Am ursprünglichen Betriebsgelände in Wiesenfeld, an dem der Bruder von Johannes, Michael Kitzler, heute die Geschäfte leitet, konnte somit die Säge stillgelegt werden und man sich voll auf die Weiterverarbeitung konzentrieren. In den Jahren nach der Übernahme wurde das neu erworbene Sägewerk stückweise modernisiert. Ein wichtiger Ausstatter ist dabei Mayrhofer Maschinenbau. „Mayrhofer hat eine geschickte Größe und ist eine seriöse Firma. Da auch wir kein Großsägewerk sind, passen wir hier gut zusammen“, erklärt Kitzler. 

Das Unternehmen lieferte bereits die Sortierung der Seitenware. Nun kommt auch die komplette Mechanisierung am Rundholzplatz aus dem Haus des steirischen Maschinenbauers.

Mit zwölf Mitarbeitern schneidet man heute 30.000 bis 35.000 fm/J Nadelholz ein. 60 % davon sind Fichte, 40 % Weißkiefer. Das Rundholz wird aus dem Wald- und Mühlviertel sowie aus Südböhmen bezogen. Der Großteil des Schnittholzes wird selbst weiterverarbeitet. Die Holzverarbeitung am Standort Wiesenfeld verfügt über eine voll automatisierte Hobelanlage mit integriertem Lattenbündelaggregat sowie eine Abbundanlage und seit Kurzem auch eine Lackierstraße. „Das Lackieren von fertig zugeschnittener Hobelware und Dreischichtplatten wird immer beliebter“, sagt Kitzler. 

In der 15 mal 60 m großen Regalhalle hat das MHMassivholz-Mitglied ständig die gängigsten Bauholzdimensionen seiner Kunden trocken auf Lager. Das sowohl CE- als auch PEFC-zertifizierte Holz geht in die Fertigteilhausindustrie und an lokale Zimmereien. Mindere Qualitäten werden an Paletten und Verpackungshersteller in Österreich und Italien verkauft.

Umfassende Modernisierung

In den vergangenen 17 Jahren tat sich viel im Sägewerk in Groß Gerungs: Die Rundholzsortierung wurde zwei Mal verlängert, man investierte in einen neuen Portalkran und auch der Spannwagen des Gatters und die Nachschnittsäge wurden ausgetauscht. 

Im Vorjahr wurde das Betriebsgelände zudem um 1 ha erweitert – dazu mussten 80.000 m³ Erdmaterial abgetragen werden. Auf dem neu gewonnenen Platz errichtete das Unternehmen ein 850 kW-Heizwerk aus dem Hause Agro Forst- und Energietechnik, St. Paul im Lavanttal, zwei jeweils 100 m³ fassende Trockenkammern von Mühlböck, Eberschwang, sowie eine neue Rundholzaufgabe und -sortierung. 

Kompakt gestaltet

Die Mayrhofer-Rundholzübernahme wurde Mitte des heurigen Jahres in Betrieb genommen. Für die Rundholzaufgabe wurden zwei Blochholzaufgaben nebeneinander installiert, die Formholz eine Menge an zusätzlicher Flexibilität bringen. Langholz bis 16 m Länge kann damit übernommen und verarbeitet werden. Nach der Aufgabe wird der Wurzelanlauf reduziert und Stämme mit Durchmessern bis zu 90 cm werden mit einem Lochrotorentrinder von Baljer & Zembrod, Altshausen/DE, entrindet. 

Mittels eines Querförderers werden die Stämme anschließend der 3D-Rundholzvermessung von Sprecher Automation, Linz, zugeführt. Nach der Vermessung gelangen die Stämme über einen weiteren Querförderer zu einer Kappsäge, die Anschnitte und Überlängen kappt sowie Langholz auf die gewünschte Länge ausformt. Nach der Kappung ist ein Metalldetektor samt Photolog, der jeden Stamm fotografiert und somit eine entsprechende Dokumentation gewährleistet, positioniert. Rinde und Frässpäne werden separat zu ihren Lagerplätzen transportiert. Um reine Sortimente zu erhalten, wurden von Mayrhofer drei Boxen für Fichten- beziehungsweise Kiefernrinde und die Frässpäne vorgesehen. Etwa alle drei Tage müssen die Boxen entleert werden.

Die Kiefernrinde wird als Rindenmulch im Gartenbereich weiterverkauft. Rinde und Frässpäne gehen in die eigenen Heizwerke. 

Doppelte Geschwindigkeit

„Mit der neuen Rundholzübernahme schaffen wir nun den doppelten Durchsatz. Außerdem sind sämtliche Maschinen nun am neuesten Stand der Technik. Besonders wichtig war mir, dass erst nach der Vermessung gekappt wird, da das die Vorgaben aus den Österreichischen Holzhandelsusancen sind“, erklärt Kitzler. 

Im Rahmen der Modernisierung wurde auch der Sortierstrang nochmals um 14 Boxen erweitert. Auf 140 m stehen nun 48 Blochboxen für Längen von 3 bis 5m sowie 24 Überrollboxen für Längen von 6 bis 9m zur Verfügung. „Durch die Erweiterung ist eine deutlich schnellere Übernahme möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir seither mehr Zeit für die Boxenentleerung haben. Früher waren die Boxen teilweise doppelt belegt, das kommt jetzt nicht mehr vor“, so Kitzler. 

Betriebsablauf optimiert

Im Zuge des Umbaus wurde auch die innerbetriebliche Logistik überdacht und verbessert. „Früher sind wir teilweise kreuz und quer durch den Betrieb gefahren. Jetzt haben wir einen logischen Produktionsfluss und mehr Struktur im Betriebsablauf. Dadurch fallen viele Transport- und Manipulationswege weg und die Ware liegt gleich vor dem nächsten Arbeitsschritt“, zeigt sich Kitzler begeistert von den erzielten Verbesserungen. Auch die Arbeitsbedingungen wurde verbessert. Der Bedienstand ist nun eingehaust und verfügt über einen modernen Bedienstuhl. 

Zufriedener Auftraggeber

Kitzler zeigt sich äußerst zufrieden mit seiner Lieferantenwahl: „Ich habe mich bewusst für lokale Anbieter entschieden, da die Kommunikation deutlich einfacher ist. Man weiß, an wen man sich wenden kann, und hat nicht zig verschiedene Ansprechpartner. Wir pflegten zudem bereits davor eine gute Geschäftsbeziehung. Mayrhofer ist ein Familienunternehmen mit Handschlagqualität“, so Kitzler.