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Laubholzverwendung Symbolbild © Martina Nöstler

Laubholzgespräche

Herausforderungen im Laubholzabsatz

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 05.09.2024 - 09:17

Zu Beginn erklärte ein Vertreter des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, dass das politische Ziel weiterhin ein gezielter Waldumbau in Richtung artenreicher, klimaresilienter Wälder mit überwiegend standortheimischen Baumarten sei. Fördereinschränkungen wurden vor einigen Wochen aufgehoben, sodass es nun wieder möglich ist, Projekte bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) neu einzureichen.

Dr. Dominik Jochem vom Thünen-Institut erläuterte in seinem Vortrag, dass bei Laubholz ein Anstieg des Schadholzaufkommens zu erkennen sei, dieser im Vergleich zu Nadelholz jedoch deutlich geringer ausfalle. Der Laubholzhandel findet laut Jochem überwiegend mit Anrainerstaaten statt. So kommen beispielsweise 83 % des eingeführten Rohholzes aus der Europäischen Union. Zwei Drittel der exportierten Fertigwaren werden innerhalb der EU abgesetzt. Die energetische Nutzung von Laubrohholz liegt Jochem zufolge bei 75 %. Das zeigt einen klaren Forschungsbedarf hinsichtlich einer vermehrten stofflichen Nutzung von Laubholz.

Vom Forst wurde von zunehmenden Eichenkalamitäten berichtet. Die Preise für gute Qualitäten seien, wie die Nachfrage, stabil, wenn auch auf niedrigem Niveau. Sorge bereitet den Branchenakteuren jedoch der Umgang mit von holzzerstörenden Insekten befallenem Holz. Hier sei es an der Zeit, Endverbrauchern die Problematik näherzubringen und so ein stärkeres Bewusstsein zu schaffen. Es wird erwartet, dass etwa ein Drittel der Mengen bereits vor Weihnachten auf den Markt kommt. Um Wertverluste bei wertvollen Eichenbeständen zu verhindern, plädierte ein Forstvertreter für ein konsequentes Monitoring. Befallene Stämme sollte man rasch aus dem Wald entfernen.

Um auch befallenes Holz vermehrt stofflich zu nutzen, diskutierten die Teilnehmer potenzielle Anwendungsgebiete. Ein Vorschlag war, Wurmeiche stärker im Innenausbau einzusetzen. Hier wurde von der öffentlichen Hand gefordert, bei Projektvergaben eine Vorbildrolle einzunehmen. Für Bahnschwellen würden sich die betreffenden Sortimente ebenso eignen, entsprechende Gespräche mit der Bahn verliefen bisher jedoch stockend.

Bei der Buche gehen die Teilnehmer von einem steigenden Bedarf aus. Für gute Qualitäten gibt es den Branchenvertretern zufolge einen stabilen Absatz. Problematisch sei dieser jedoch bei Buchen mit Rotkern, die bei Konsumenten kaum nachgefragt würden. Grundsätzlich befindet sich der Buchenholzmarkt auf einem ähnlichen Niveau wie in den Vorjahren. Ob durch das aufgehobene Buchenmoratorium in Hessen mehr Stammholz auf den Markt kommt, bleibt abzuwarten. Perspektivisch wurde die Lage der Buche jedoch kritisch eingeschätzt. So nahm beispielsweise der Zuwachs in der vergangenen Dekade um 9 % ab, während sich die Mortalität bei alten Buchen verdoppelte, führte ein Teilnehmer aus. 

Einmal mehr wurde die ab Anfang 2025 gültige EUDR kritisiert, insbesondere die kurze Fristsetzung. Die Forstvertreter erklärten jedoch, mit Inkrafttreten der Verordnung auch entsprechende Referenznummern liefern zu können. Dennoch bemühe man sich weiterhin um eine Fristverlängerung.