Nicht nur auf der Landkarte ganz weit oben findet sich das Sägewerk Holz-Ruser im schleswig-holsteinischen Bornhöved. Der Gründer und Inhaber, Claus Ruser, tatkräftig unterstützt von den Söhnen Henning und Sönke sowie Prokurist Dipl.-Ing. (FH) Marc Studt, schneidet jährlich rund 170.000 Fm vorwiegend Fichten-Stammholz ein. Bei einer Schicht entspricht dies einer Schnittholzproduktion von bis zu 400 m³ täglich.
Bauholz mit Tradition. Das reine Bauholzsägewerk, im Februar 1972 gegründet, bezieht seinen Rohstoff - zu 95% Fichte, zu 5% Lärche - aus einem vergleichsweise riesigen Einkaufsradius: Zwei Rundholzeinkäufer bereisen neben Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen auch Skandinavien einschließlich Dänemark sowie Russland. Die Konkurrenz zu Sägewerken aus waldreichen Regionen gleicht Ruser durch sein gutes Verhältnis zur liefernden Forstwirtschaft aus: Der größte Abnehmer von Nadelstammholz in dieser Region pflegt einen „offenen und transparenten Umgang” mit der Landesforstverwaltung Schleswig-Holstein ebeno wie mit der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur (sh. Holzkurier Heft 34, S. 16/17) als seinen wichtigsten Marktpartnern.
Komfortabler Rundholzplatz. Per LKW angeliefert, werden bei Ruser stets zwischen 25.000 und 30.000 fm Rundholz vorgehalten. Der Rundholzplatz, auf dem gesamten Firmenareal von 12,5 ha gelegen, ist komplett befestigt. Im Sommer sichert zudem ganzflächige Beregnung die Frische des Rohstoffes. Bereits nach Dimension und Herkunft vorsortierte Stämme ermöglichen den schnellen Zugriff vor dem Einschnitt.
Daten aus dem Licht. Nach der Vereinzelung über einen per stationären Kran beschickten Querförderer entrindet eine Cambio 75 mit entsprechendem Maximaldurchlass. Bevor das Splittersuchgerät von Holtec, Hellenthal/D, eventuell noch vorhandene metallische Gegenstände erkennt, erfasst ein Messrahmen von Hellak, Rottenburg/D, per Lichtschranken-System die naturalen Stammdaten.
Technische Raffinesse. Die Mehrzahl aller technischen Anlagen der Sägelinien lieferte MTG Maschinen Technik, Massenhausen/D, so auch Maschinen der Sägewerks-Schmiede Söderhamn Eriksson aus der gleichnamigen Stadt in Schweden. Viel technisches Wissen brachte Firmengründer Claus Ruser persönlich ein - so transportiert ein von ihm konzipierter Sternförderer das Rundholz zu den Sägelinien. Dieses Einzelstück arbeitet nahezu ruckfrei und damit besonders schonend für Holz und Ohren. Wesentlicher Vorteil dieses technischen Leckerbissens: Er hält strikt die Reihenfolge der innerhalb der EDV mit jeweils einem individuellen Datensatz versehenen Rundhölzer ein.
Transparent per EDV. Sobald von der Einteilstation einer von bis zu 60 täglichen Aufträgen aktiviert ist, wird auch eine der 80 Boxen „scharf gemacht”. Gefüllt werden diese mit maximal 13 m langer und im Querschnitt bis zu 40 mal 40 cm messender Schnittware. Die komplette EDV - WAWI, PPS, Paketlager und Fibu - stammt von TimberTec aus dem nahegelegenen Eutin/D. Aus diesem System erfolgt die Übergabe der Daten an die Optimierung von Jörg Elektronik, Oberstaufen/D. Jeder einzeln protokollierte Schritt ermöglicht auch die Auftragsverfolgung: Dem eiligen Kunden kann stets der genaue Bearbeitungsstand „seines” Holzes innerhalb des Werkes mitgeteilt werden.„Eine besondere technische Herausforderung ist unsere Doppel-Liniensteuerung, die wir mit Holtec realisieren konnten", heißt es aus dem Hause Jörg Elektronik.
Interner Qualitäts-Kreislauf. Im Starkholzwerk, 1994 erstellt, trennt eine Kombination aus Spaner, Band- und Kappsäge die Sortimente auf - der durchschnittliche Mittendurchmesser liegt bei 32 cm. Die Endkontrolle des Schnittholzes sortiert fehlerhafte Stücke nach kundenspezifischen Qualitätskriterien aus. Da diese für jeden Auftrag direkt per EDV in der Einteilstation neu bestellt werden, kommen Reklamationen bei Ruser „praktisch nicht vor”, so Studt.
45 Boxen für Seitenware. Während die Längen zwischen 2,5 und 5 m betragen, liegen die Stärken bei 18, 23 und 30 mm, die Fixbreiten betragen zwischen 80 und 200 mm. Nach dem Kappen erfolgt die Aufteilung der Bretter mit einer Anlage von ALMAB, Storvik/S, in 45 automatische Boxen - zwischen 80 und 100 m³ Bretter absolviert sie täglich. Das EDV-System ist stets über den Füllzustand der automatisch auf- und abwärtsfahrenden Boxen informiert.
Im Schwachholzwerk von 1984 arbeitet eine Spaner-Kreissägen-Kombination von Söderhamn Eriksson. Spiralscheiben mit Sägesegmenten sorgen hier für geschnittene statt gefräster und damit besonders glatte Oberflächen. Ein Aggregat von Linck, Oberkirch/D, trennt seit 2000 mit Kreissägentechnologie die Seitenware ab. Beide Bauholzwerke leisten etwa das gleiche Rundholzvolumen täglich.
Hochwertige Hackschnitzel. Auch die Qualität der auf diese Weise erzeugten Hackschnitzel hat im Norden einen besonderen Ruf: Als Rohstoff für TMP-Zellstoff werden sie von Ruser bis nach Skandinavien exportiert.
Südländisches Klima. Ein Trockner aus dem Hause WSAB Lignomat, Remseck/D, bringt ein jährliches Volumen von 6000 m? Schnittholz auf die korrekte Holzfeuchte. Kurzfristig will Ruser hier weitere Kapazitäten aufbauen.In einer separaten Halle erfolgt in täglich einer, im Sommer in zwei Schichten das Hobeln von Bauholz bis 13 m Länge und 30 mal 30 cm im Querschnitt sowie Seitenware und Sondersortimenten. Die vierseitige Hobelanlage HOMS-310-K von Rex, Pinneberg/D, absolviert 10% des gesamten Einschnittvolumens - mit steigender Tendenz.
Neben der 1999 für technisch getrocknete Sortimente errichteten Lagerhalle befindet sich auf dem Areal außerdem eine Sortieranlage für sogenannte T1-Latten - vergleichbar mit der herkömmlichen S10-Dachlatte.Transport integriert. Während für den internen Transport 12 Stapler von Heden sowie für die Hackschnitzel ein Highlifter aus dem Hause Volvo zur Verfügung stehen, setzt Ruser beim externen Transport auch auf eine eigene Flotte: Überwiegend mit Kran ausgestattete Züge befördern das Schnittholz zum Kunden. Daneben kommen jahrelang bewährte Spediteure mit Aufliegern zum Einsatz. Für die Wartung aller Geräte und Maschinen verfügt Ruser darüber hinaus über eine eigene technische Werkstatt.
Komplett-Sortiment. Ein umfassendes Sortiment für den Baubereich steht beim „Vollsortimenter” auf dem Programm. Zum Kundenkreis zählen neben Handel und Ingenieur-Holzbau auch zwei namhafte Hersteller von Fertighäusern. Zugeliefert wird darüber hinaus an Produzenten von Konstruktionsvollholz und BSH in einer Größenordnung von mehreren 1000 m? jährlich. Neben Schnittholz und Brettware gehören Rauspund, Konstruktionsvollholz und BSH, Profilbretter (roh und weiß) sowie Lärchen-Schnittholz zum Programm - wie auch die Lieferung von fertigem Abbund auf die Baustelle.Perspektiven mit Qualität. Studt zeigt sich sehr zufrieden über die neu formulierte DIN 4074: viele Aspekte des MH-Massivholz-Standards seien hier eingeflossen. Dieses hochwertige Sortiment soll sehr viel stärker im Norden etabliert werden - auf bis zu 10% des Umsatzes. Daneben setzt er auf einen kontinuierlichen Ausbau des Sortiments und der Lieferung just in time.
Holz-Ruser-Facts Gegründet 1972 von Holzkaufmann Claus Ruser (Inhaber)
Mitarbeiter: 80
Einschnitt: 170.000 Fm jährlich
Umsatz: 42 Mio. DM
Vertrieb: an Holz- und Baustoffhandel, Zimmereien, Ingenieur-Holzbau sowie Holzverpackungsindustrie
Export nach Skandinavien und in die Benelux-Staaten
Produktpalette: komplettes Bauholzsortiment: Bretter, Latten, Rauspund, Konstruktionsvollholz, BSH,
MH-Massivholz; getrocknet, gehobelt, auch getränkt
Mitarbeiter: 80
Einschnitt: 170.000 Fm jährlich
Umsatz: 42 Mio. DM
Vertrieb: an Holz- und Baustoffhandel, Zimmereien, Ingenieur-Holzbau sowie Holzverpackungsindustrie
Export nach Skandinavien und in die Benelux-Staaten
Produktpalette: komplettes Bauholzsortiment: Bretter, Latten, Rauspund, Konstruktionsvollholz, BSH,
MH-Massivholz; getrocknet, gehobelt, auch getränkt