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Die Vakuumkammer bringt viele Vorteile - Flexibilität und Qualität bei Laubholz © Nöstler

Vakuum-Trocknung

Ein Artikel von Administrator | 12.11.2001 - 00:00
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Grafische Darstellung der Spannungsgradienten im Holz während der Trockung © Brunner-Hildebrand

Um flexibel und schnell Holz mit hochwertiger Qualität liefern zu können, schaffte man beim Holzhandelsunternehmen Holz-Nagl, Ried im Innkreis, eine Vakuum-Trockenkammer an. „So können wir rasch auf Kundenwünsche reagieren”, meint Geschäftsführer Karl Heinz Nagl.
Er entschloss sich, die Vakuum-Kammer von Brunner-Hildebrand, Gehrden/D, installieren zu lassen. „Bei Weitzer stehen 36 konventionelle Kammern von Brunner-Hildebrand und das steirische Unternehmen ist bekannt, die bestgetrocknete Eiche in Österreich erzeugen zu können”, erläutert Nagl. Zudem seien die Computer-Programme für die Trocknung ausgereift.
Die Kammer ist innen mit Aluminium verkleidet. Edelstahl bringe keine besonderen Vorteile: Kommt das Metall mit Eisen in Berührung, beginnt es genauso zu rosten.
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Die Vakuumkammer bringt viele Vorteile – Flexibilität und Qualität bei Laubholz © Nöstler

Viereckiges Gehäuse. In Ried wurde eine Kammer der Baureihe High Vac Typ S4 aufgestellt. Nettoinhalt: 30 m³ (je nach Holzstärke). Die Beschickung erfolgt mit 2 Gleiswagen. 2 Holzstapel übereinander passen in die Kammer. „Das ist auch ein Vorteil von Brunner-Hildebrand, der Platzbedarf ist bei höherer Auslastung geringer”, anlaysiert Nagl. Brunner-Hildebrand konzipierte die High Vac nicht als Tunnel wie andere Unternehmen, sondern es ist ein 4-eckiges, dem Holzstapel angepasstes Gehäuse.
Nagl beheizt die Kammern mit Hackgut. Wird die Heizleistung zu gering, schaltet sich eine Erdgasheizung dazu. Außerdem ist ein Pufferspeicher mit 8500 l Wasser zusätzlich vorhanden. Wieviel Energie die Kammer benötigt (Wärme, Strom und Wasser), wird vom Zähler gemessen. Das erleichtert die Kalkulation für die Lohntrocknung. Der Verlust von Vor- und Rücklauf ist gering.
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Kammer-Übersicht mit Klimaverhältnissen © Brunner-Hildebrand

Elektroden in jeder Tiefe. Im Holz werden an 3 verschiedenen Tiefen Messelektroden angebracht, Temperatur und Feuchtigkeit gemessen, die Steuerung reagiert danach. Bei Verformung, Harzausfluss und Endfeuchtedifferenzen können genaue Einstellungen erfolgen. „Die Messung ist zu 100% sicher”, so Nagl. Getrocknet wird das Holz auf Endfeuchten von 8 bis 9%.
Verkürzte Trocknungszeit. Die Trocknungszeit konnte Nagl im Vergleich zu konventionellen Kammern um die Hälfte bis zwei Drittel reduzieren. So bleibt etwa frische Eiche mit einer Stärke von 35 mm nur mehr 12 Tage in der Kammer.
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Stolz auf schöne Qualität: Geschäftsführer Karl Heinz Nagl © Nöstler

Die Ventilatoren sind längsseitig im Trockner angebracht und sorgen für eine gute Dampfführung. Mit Hilfe eines Frequenzumformers reguliert sich die Drehrichtung automatisch, je nachdem, auf welcher Seite der Kammer höhere Temperaturen herrschen. Die Abluft der High Vac wird zur Frischluftlagerhalle geleitet. Vor die trockene, warme Luft stellt Nagl frisches Holz, um es vorzutrocknen.
Vakuum für teure Hölzer. Nagl verwendet die High Vac hauptsächlich für heikle Holzarten wie Eiche, Ahorn, Esche oder Buche natur. „Hier treten besonders leicht Verfärbungen auf, und das ist natürlich stark Qualität mindernd.” Für die gute Durchlüftung verwendet er meist die Vento-Stapellatten von Huber, Perwang.
Das Holz bezieht Nagl zu 80% aus dem Ausland - hauptsächlich aus Bosnien, Kroatien, Ungarn, Polen, Baltikum und Schweden. Verkauft wird an Händler, Industrie, Tischler und Holzwarenerzeuger - auch mit Kleinstmengen für Abnehmer aus der Umgebung wird gehandelt. Als Referenzen zählt Nagl Josko, Kopfing, Tilo, Lohnsburg, Gruber & Schlager, Ort im Innkreis, sowie Team 7, Ried im Innkreis, und Alfa, Pram, auf.
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Mit der Abluft des Kühlventilators wird frisches Holz vorgetrocknet © Nöstler

Nagl-Facts
Gründung: 1990 von Karl Nagl,
Übernahme 1996 durch Karl Heinz Nagl
Mitarbeiter: 5
Umsatz: 35 Mio. S/J
Holzhandel: 5000 m³/J
Trocknungskapazität: 250 m³
Anlagen: 4 konventionelle Trockenkammern
von Mühlböck, 1 Vakuumkammer von
Brunner-Hildebrand
Firmenareal: 14.000 m²
Absatz: 70% Österreich, 30% Deutschland
(v. a. im niederbayerischer Raum)
Logistik: 1 LKW-Zug, 1 LKW
Brunner-Facts
Features: 4-eckiges Gehäuse,
Aluminium-Modulbauweise,
kombiniertes Trocknen und Dämpfen,
integrierter Verdampfer und Kühlgenerator,
patentierte Klimazonenregelung,
sparsame Ventilatoren mit 1 m Durchmesser
Holz-Nutzvolumen: von 9 bis 250 m³
Energiemanagement. Brunner-Hildebrand kann alles aus einer Hand liefern. Die Tochtergesellschaft Nolting, Detmold/D, stellt dazu die Feuerungstechnik bei. Heizkessel, Trockner und abgeschlossene Peripherien können über mitgelieferte Computer gesteuert werden. Die Programme laufen plattformunabhängig auf allen gängigen Systemen. „Wir betrachten es als Energiemanagement”, erklärt Ingo Wallocha von Brunner-Hildebrand.
Auch für den Rieder Holzhändler hat das System Vorteile. „Früher musste ich auch sonntags in den Betrieb fahren, um die Trocknung zu kontrollieren. Jetzt kann ich das von zu Hause aus problemlos über Laptop und Modem erledigen”, freut sich Nagl.