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Die Winkelübergabe vom Röntgenscanner (r. h.) zur Kappsäge (l. v.) © Schneider

Berührungs- und reibungslos

Ein Artikel von Administrator | 19.12.2001 - 00:00
Mit Hilfe von 3 Standbeinen - Säge-, Hobel- und Leimbinderwerk - versteht sich Holzindustrie Hutter, St. Michael, als Komplettanbieter von weiterveredelten Holzbbauprodukten.„Vor 2 Monaten haben wir in die maschinelle Sortierung sowie Kappung von Lamellen vor der Keilzinkung investiert und konnten eine Erhöhung der Holzausbeute um 4 bis 7% feststellen”, so Wolfgang Hutter zufrieden.Ausnahmslos Holz aus eigenem Sägewerk. Zu 100% bezieht das Hobelwerk feinjähriges Hochgebirgs-Fichtenholz aus dem eigenen Sägewerk, das ebenfalls in St. Michael angesiedelt ist. Immer häufiger verarbeitet man Tanne (sh. Holzkurier Heft 30-31/1998, S. 8). Insgesamt werden 35% des vom Sägewerk eingeschnittenen Holzes intern weiterveredelt: neben dem Hobel- auch im Leimbinderwerk SHI (Salzburg Holz Industrie), Abtenau, an dem Hutter mitwirkend beteiligt ist (sh. Holzkurier Heft 8, Seite 20). „In den nächsten Jahren möchten wir diesen Anteil auf 50% steigern.”
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Die Winkelübergabe vom Röntgenscanner (r. h.) zur Kappsäge (l. v.) © Schneider

Tadellose Oberfläche von Fensterkanteln. Neben Fensterkanteln mit durchgehender Decklage wird in St. Michael auch die keilgezinkte Variante hergestellt. Das in 2 Trockenkammern von Vanicek, Hartberg, mit je 100 m3 Fassungsvermögen auf Endfeuchte gebrachte Holz wird der Sortierung zugeführt. Mit dem innerhalb von 2 Wochen installierten EuroGreComat 702 von GreCon, Alfeld/D, werden die Rohdichte beeinflussenden Eigenschaften mit einem Röntgenscanner erkannt. Die Anlage registriert alle Äste, deren Größe und Lage, Breitenfehler sowie die Krümmung in der Schmalseite.Merkmale, die darüber hinaus gehen, markiert man bei Hutter händisch mit fluoreszierender Kreide. Somit kommt diese Anlage ohne Oberflächeninspektionssystem aus. Inzwischen werden in St. Michael mit einem Anzeichner 20 bis 25% mehr Laufmeter Keilzinkenware pro Tag produziert als früher mit 2 Markierern.Das berührungslose Messverfahren erlaubt auch bei einer verschmutzten oder sägerauen Holzoberfläche Vorschubgeschwindigkeiten von bis zu 300 m/min. Jede Lamelle wird vor der Sortierung im Durchlauf mit einer Anlage von Vanicek auf die Holzfeuchte getestet.
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Geschäftsführer Hutter, Betriebsleiter Rotschopf und GreCon-Verkaufsleiter Stephan vor dem Röntgenscanner (v. li.) © Schneider

Zahllose Qualitäten programmierbar. Für jeden Kunden werden die Wunsch-Parameter gespeichert und können jederzeit aufgerufen werden. Je nach Anforderungen führt das Programm damit eine Wert- oder Längenoptimierung durch.„Die Einschulung durch GreCon betrug 2 bis 3 Wochen”, so Betriebsleiter Peter Rotschopf. „Zwischenzeitlich wurde der Einschnitt des Sägewerks an die neue Technologie angepasst und das Spektrum von 2 auf 5 Holzqualitäten erweitert.”Nahtlose Übergabe. Die geröntgten Lamellen werden mit einer Winkelübergabe der ebenfalls neu installierten Kappsäge von Dimter, Illertissen/D, zugeführt. Der EuroGreComat kommuniziert mit der Rollensäge, die mit einer Vorschubgeschwindigkeit von maximal 240 m/min die Kappbefehle abarbeitet.Die durchgehenden Decklagen werden händisch längensortiert abgestapelt und vor der Verleimung an einem Unimat 23 von Weinig, Tauberbischofsheim/D, gehobelt sowie mit einer Fase versehen. Die Mittellagen erhalten zudem einen Firmenstempel auf der Fläche: So lassen sich die Fensterkanteln auch nach Jahren durch Auftrennen dem Produzenten zuordnen.
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Durch vorheriges Anzeichnen mit Kreide kommt man ohne Oberflächeninspektionssystem aus © Schneider

Endlose Keilzinkenware. Ist das ausgekappte Material für die Keilzinkung vorgesehen, so wird es auf einem Band zum Maschinisten transportiert, der die Stücke zu Paketen zusammenstellt. Die Zinken-Fräsung von bis zu 800 lfm/h erfolgt an einer Anlage von GreCon, Alfeld/D. Die Werkstücke mit 17 bis 50 cm Länge werden mit einem D4-Leim von Jowat, Detmold/D, beleimt, längenvermessen, verpresst und auf das gewünschte Maß gesägt.Die gezinkte Ware wird mit einem Hydromat 22 B von Weinig 4-seitig gehobelt. An dieser Anlage werden ebenso Profilbretter mit Breiten von bis zu 220 mm für die Innen- und Aussenanwendung sowie Schiffböden in Fichte und Lärche gefertigt. Diese Produkte samt Farben, Schrauben, Dübel und Laminatfußboden bietet Hutter im Detailverkauf an.
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Das Innere der „blue box“:der Röntgenscanner und die Transportrollen © GreCon

Kompromisslose Qualitätskontrolle. Bei der Beschickung des Verleimrotors von Hess, Balingen/D, werden die Lamellen nochmals einer Qualitätssortierung unterzogen. Bei Ästen im Randbereich ordnet man die Lamellen diagonal an: so fallen die Fehlstellen in den späteren Falzbereich.Zur Verleimung wird der D4-Leim Duro-Lok 260 von Henelit, Villach, eingesetzt. Nach 20-minütiger Presszeit werden die Fensterkanteln abgestapelt, mit Folie bedeckt und gemeinsam mit Kanthölzern sowie Kantenschutz umreift. Nach einer Konditionierung von 24 Stunden wird die Ware nach Österreich, Italien sowie Deutschland versandt.
Hutter-Facts
Übernahme Standort St. Michael: 1988
Produktion: 12.000 m?/J (2002: 15.000 m?)
eingesetztes Material: Fichte, Tanne, Lärche,
geschlägert im Umkreis von 50 km
Mitarbeiter: 40 im Sägewerk,
30 im Hobelwerk, 17 bei SHI
Produkte: Fensterkanteln, Keilzinkenware,
Trägermaterial für Leistenhersteller,
Tür-Rahmenhölzer, Baulatten
Exportanteil: 25%
Umsatz: 140 Mio. S/J (Säge), 40 Mio. S/J (Hobelwerk)„Mit unseren hochpreisigen Qualitätsprodukten streben
wir für uns neue Märkte wie Frankreich oder Italien an.”
Wolfgang Hutter