Da Konzeption und Umsetzung aber beispiellos sind, ist es schwierig, das neue Unternehmen in eine Schablone zu pressen - was man aber definitiv sagen kann, ist, dass es mit einem geplanten Jahreseinschnitt von über 200.000 fm das mit Abstand größte spezialisierte Sägewerk Österreichs ist.Selbsthilfe. Geboren wurde die Idee für den Laubholz-Megaverarbeitung im Osttiroler Assling. Hier, wo man wahrlich keinen Laubholzbetrieb vermutet, hat Mag. Michael Theurl eine Leimholzproduktion, die Zuschnitte benötigt. „Die Versorgung war nicht immer so, wie wir sie gebraucht hätten”, erläutert Theurl die Beweggründe, selbst mit dem Schneiden begonnen zu haben. Den Strukturwandel, den die Weichholzsäger beinahe abgeschlossen haben, hält er auch für diese Branche für überfällig.
33 Mio. € hat er mit seinem Partner Mag. Michael Tinzl investiert. Da ist zunächst einmal ein 25 ha großes Gelände, auf dem jetzt schon der größte Hartholz-Abschnittberg Österreichs lagert. Bis zum Herbst will man eine Sortierung zum Laufen gebracht haben. Dann werden die Beregner auf zentimetergenau eingeteiltes Holz ihr schützendes Wasser versprühen.
Kaufmännischer und technischer Leiter in Heiligenkreuz: Josef Hartner und Harald Hauer (v. li.) © TTM
Ein robustes und äußerst leistungsstarkes Unikat wurde von TC Maschinenbau, St. Veit, „hergezaubert” - anders lässt es sich schwer umschreiben, eine Mechanisierung zu schaffen, die bis zu 22 Abschnitte pro Minute verarbeiten kann und dabei auch von 4,5 t-Ungetümen nicht erschüttert wird.
Der Ablauf: Aufgabe, schondende Übergabe durch spezielle hydraulische Anschläge aus dem Quer- in den Längstransport. Eine mächtige Transportkette fördert die Abschnitte durch den 3D-Scanner von Microtec, Brixen/IT. In einem stark an Nadelholz-Hochleistungslinien erinnerndes Rundholzkarusell bringt alle Hölzer auf zopfvoraus.
Nach Metalldetektion folgt die Kapplinie. 2 mächtige Kreissägen-Blätter längen die Stämme nun ab. Nun gibt es noch die Möglichkeit, Irrläufer oder nicht ins Schnittprogramm passende auszuscheiden - der Rest geht online in die Twin-Bandsägenlinie.Hartholz-Hochleistung. Hier hat EWD, Rottenburg/DE, eine Hochleistungsvariante für Hartholz ausgewählt. „Wir haben gemeinsam ein Jahr geplant, wie man die TTM-Vorstellungen in Stahl gießen kann”, erläutert Theurl. Sein Mann bei Planung, Montage und Inbetriebnahme ist Harald Hauer, ein in anderen Branchen erprobter Maschinenbauer. Hauer bringt - zumindest für die Holzindustrie - unkonventionelle Ideen ein. Beispiel: Standardisierung der Ersatzteile. So will man die Instandhaltungskosten auf ein Minimum begrenzen.
Mitarbeiter: 70 (Endausbau: 80)
Investition: 33 Mio. €
Areal: 25 ha
Rundholzplatz: 35.000 fm
Einschnitt: 60.000 fm (2002),>200.000 fm/J (geplant)
Holzarten: 80% Buche, 20% Eiche
Märkte: Zentraleuropa, Übersee (China, sonstige asiatische Länder)
Die Tücken des Hartholzes erfordern einen enormen Zusatzaufwand: Mit 2 Zentrierrollenpaaren wird jeder Stamm exakt geführt und in dieser Position einer Microtec-3D-Vermessung zugeführt. Jedes Stück wird analysiert und erneut optimiert - diese Entscheidung wird binnen einer Stammlänge von weiteren Rollenpaaren umgesetzt, ehe der 1. Spaner ins Holz greift. Eine bisher nicht realisierte automatische Rotkern-Erkennung soll in Heiligenkreuz noch folgen.
Die angespante Fläche bietet nun wiederum einen gute Möglichkeit, den Stamm exakt zu führen und zu fixieren - das erhöht die Schnittgenauigkeit der 1. Bandsäge ungemein.
Online geht es nach Vermessung, Reduzierung, Entrindung und Metallsuchgerät zur Kappung (Bild) ohne Unterbrechung folgt die Eintaktung in die Sägelinie © Ebner
Hinter jeder Säge übernehmen Kaskadenförderer die Schnittware - diese kann entweder zum Hacker, zum Besäumer zur Nachschnitt-Doppelkreissäge oder direkt ins Sortierwerk gefahren werden. Entscheidungskriterium: Ist die Ware scharfkantig oder nicht. Nach 3 Twins wird quergefördert und es folgt die Bearbeitung in Gegenrichtung.Leistung zählt. „Der Verzicht auf Kürzungsware war der Kompromiss für höhere Leistung”, erläutert Theurl die Maschinenwahl. Mit den Twin-Bandsägen kann TTM die wertvollen Randzonen optimal filetieren - besonders bei großen Schnitthöhen würden diese ja von den Begrenzungsfräsern von Kreissägen entfernt. „Bis 70 cm kann wirtschaftlich gearbeitet werden”, hört man vom technischen Leiter Hauer.
Neuartige Ideen umgesetzt: vor der 1. Bandsäge wird das Holz zentriert, vermessen, optimiert, eingedreht und angespant © Ebner
Sämtliche Ware wird auf einer Doppelwellen-Kreissäge fertiggeschnitten. 3000 mm Schnitthöhe und 600 mm -breite sind die eindrucksvollen Parameter. Sogar Wert optimierter Riftschnitt ist möglich. Die Ware wird im Längsdurchlauf vermessen und zentriert. Die Nachschnittsäge arbeitet in Kombination mit der Besäumsäge BKO-T2. Besonderheit: 2 individuell verstellbare Trennflansche.
Die gesamte Restholzentsorgung kommt von Rudnick & Enners, Alpenrod/D, - inklusive 250 kW-Hacker. Letzterer kann sogar über eine Fremdaufgabe beschickt werden, was etwa bei nicht verarbeitbaren Stämmen nützlich ist. In Kombination mit den Spiralmesserköpfen des Spaners meint man bei TTM auch den Hackgutabnehmern einiges bieten zu können: „Entrindetes, exaktes, sortenreines Hartholz-Hackgut kann nicht jeder liefern”, ist Theurl überzeugt.
Bis zu 18 Lagen pro Minute können abschließend an der Paketierung gebildet werden. Zum Stapel kommt der Paketschein mit allen Produktinformationen.
Unmittelbar neben dem bestehenden Sortierwerk sind die Fundamente für ein 2. vorgesehen. Ein Rotoles-Egalisier-Hobelautomat von Ledinek, Bleiburg und Marburg/SI, wurde Mitte Juli in Betrieb genommen. Auch hier will Hauer mit seinem Technik-Team eigene Wege gehen - die Mechanisierung dafür liefert SMB-Oesterle, Glatten/DE.
Zuführung zur Doppelwellenkreissäge (li. hinten) Schnitthöhe von 300 mmund -breite von 600 mm © Ebner
Gelagert wird die Ware in einer 160 m langen Halle (sh. Holzkurier Heft 21, S. 19). In einer ebensolchen soll eine Weiterverarbeitungslinie folgen. Doch vorerst gilt alle Konzentration der Bearbeitung der Märkte. „Im Einkauf sitzen wir mit dem Standort Heiligenkreuz goldrichtig. Bahnanschluss, Autobahnnähe und die geringe Entfernung zu Containerhäfen in der Adria helfen uns im Verkauf”, erläutert Verkaufsleiter Friedrich Wurz, dem ein 10-köpfiges Team untersteht. Für ihn gilt die Fokussierung auf Zentraleuropa. Auch süd- und nordeuropäische Kunden sind registriert.
Besondere Pflege will man dem chinesischen Markt angedeihen lassen - mit eigenem Vertriebsbüro, das die perfekt deutsch sprechende Lin Li leiten wird.